Der 1. FC Köln gehört zu den erfolgreichsten Vereinen in der Geschichte des deutschen Profifußballs. Der FC hat sich in seiner Historie weltweit ein hohes Maß an Sympathie erarbeitet. Standen die Domstädter in ihren besten Jahren für trickreiches und schnelles Spiel, sorgten die Spieler in der jüngeren Vergangenheit nur noch selten für positive Meldungen. Doch ein Blick in die Legenden des Klubs zeigt, welch herausragende Stellung der FC im nationalen und internationalen Fußball einst besaß.
Der 1. FC Köln – reich an Historie
Im Februar 1948 geschah in Köln Historisches: Unter der Führung von Franz Kremer entschied man sich zum Aufbau eines sportlichen Aushängeschilds der Domstadt. Der aus dem Kölner BC und der SpVgg Sülz 07 zusammengeschlossene Klub dominierte bald seine Oberliga West – und erwarb sich damit das Privileg, ab 1963 als eines der ersten Gründungsmitglieder in der neuen Bundesliga starten zu dürfen.
Insgesamt drei Meisterschaften (1962, 1964 und 1978) und vier Pokalsiege (1968, 1977, 1978 und 1983) konnten in der Domstadt gefeiert werden. Über drei Jahrzehnte blieb man der Liga erhalten und stieg erst 1998 erstmalig in die Zweitklassigkeit ab. Der FC hat viele Legenden hervorgebracht und steht in Deutschland in einer Reihe mit den größten Traditionsklubs wie München, Hamburg und Mönchengladbach. Die rund 140.000 Mitglieder des Klubs sehnen sich wieder nach den erfolgreicheren Zeiten.
Die Top 11 besten Spieler vom 1. FC Köln
Lange Zeit spielte der FC um nationale und internationale Titel mit – auch wenn die letztgenannten dem Klub verwehrt blieben. Mehr noch, wer sich in der Domstadt behauptete, besaß beste Chancen auf die Nominierung für seine Nationalmannschaft. Doch wer waren die elf Besten unter ihnen? In einem 4-4-2-System könnte die Wahl auf die nachfolgend genannten Akteure sowie ihre Ersatzleute fallen. Allerdings wäre es beim FC nicht schwer, auch weitere Legenden einzubeziehen. Auswahl gibt es genug.
Die Stammelf und die Ersatzspieler im Überblick
- Toni Schumacher: Torhüter, 422 Partien, 0 Tore zwischen 1972 und 1987
- Jonas Hector: Abwehrspieler, 314 Partien, 20 Tore zwischen 2012 und 2023
- Jürgen Kohler: Abwehrspieler, 57 Partien, 2 Tore zwischen 1987 und 1989
- Wolfgang Weber: Abwehrspieler, 356 Partien, 21 Tore zwischen 1963 und 1978
- Harald Konopka: Abwehrspieler, 335 Partien, 21 Tore zwischen 1971 und 1983
- Pierre Littbarski: Mittelfeldspieler, 406 Partien, 116 Tore zwischen 1978 und 1986 sowie zwischen 1987 und 1993
- Wolfgang Overath: Mittelfeldspieler, 409 Partien, 83 Tore zwischen 1963 und 1977
- Heinz Flohe: Mittelfeldspieler, 329 Partien, 77 Tore zwischen 1966 und 1979
- Hans Schäfer: Mittelfeldspieler, 394 Partien, 254 Tore zwischen 1948 und 1965
- Lukas Podolski: Stürmer, 169 Partien, 79 Tore zwischen 2003 und 2006 sowie zwischen 2009 und 2012
- Dieter Müller: Stürmer, 248 Partien, 159 Tore zwischen 1973 und 1981
- Bodo Illgner: Torhüter, 326 Partien, 0 Tore zwischen 1985 und 1996
- Bernd Cullmann: Abwehrspieler, 341 Partien, 29 Tore zwischen 1969 und 1984
- Thomas Häßler: Mittelfeldspieler, 149 Partien, 17 Tore zwischen 1984 und 1990
- Hannes Löhr: Stürmer, 381 Partien, 166 Tore zwischen 1964 und 1978
Harald Anton “Toni” Schumacher
Toni Schumacher sagt von sich selbst, er habe sich bei seinen Einsätzen im Tor zum Wohle des FC wohl jeden Knochen im Leib mindestens einmal gebrochen. Tatsächlich war Tünn ein Schrecken für die gegnerischen Angreifer, die er mit seiner kompromisslosen Art zur Verzweiflung brachte. Und wenn er dabei mit hohem Tempo gegen den Pfosten laufen oder im Duell um den Ball sogar Kopf und Kragen riskieren musste, dann tat Schumacher genau das – womit er sich indes nicht nur Freunde machte. Eine Meisterschale und drei DFB-Pokalsiege konnte er in der Domstadt feiern, im Jahre 1980 wurde er zudem Europameister mit der Nationalmannschaft. Sein späterer Weg führte ihn über Schalke und Istanbul nach München und Dortmund – wo er seine Karriere als Ersatzspieler mit einer weiteren Meisterschaft beendet.
Jonas Hector
In der jüngsten Vergangenheit gab es bei den Geißböcken wenig zu bejubeln. Warum sollte ein Kicker, der zeitweise Weltklasseformat besaß, also bei diesem Verein bleiben? Jonas Hector antwortete auf derlei Fragen, dass er sich in Köln eben wohlfühle – obwohl er wahrscheinlich in Barcelona oder München auflaufen und dort neben Titeln auch einen deutlich besseren Verdienst hätte erwarten dürfen. Das interessierte Hector, der sich vom üblichen Fußballer in seiner ruhigen, klugen und bodenständigen Art abhebt, indes nicht. Zwar gehört er einer Generation an Kölnern an, die keine Trophäen sammeln konnte. Auch in der Nationalelf gab es für den gebürtigen Saarbrücker wenig zu holen. Als Gesicht des neuen FC, der sich in den 2010er Jahren nach mehreren Abstiegen neu aufbauen wollte, bleibt Hector den Fans trotzdem im Gedächtnis.
Jürgen Kohler
Karl-Heinz Thielen sagte einmal mit Blick auf den Kaderaufbau, dass das große Geld nur in Offensivkräfte investiert würde – Verteidiger hole man sich dagegen aus der zweiten Liga oder man schnitze sie sich aus Holz. 1987 fiel seine Wahl auf Jürgen Kohler, der wohl beide Attribute auf sich vereinte. Kohler verstand es, seinen robusten Körperbau für sich einzusetzen. Damit tat er, wofür er bezahlt wurde: Er verhinderte Gegentore. Und das so gut, dass ihn nach zwei Jahren bereits die Bayern abwarben, er später nach Turin wechselte und letztlich in Dortmund landete. Der Weltmeister von 1990 und Europameister von 1996 holte insgesamt vier nationale Meisterschaften und einen Pokalsieg. Allerdings keinen dieser Titel mit Köln. 1997 war er in Dortmund zudem am Gewinn von Champions League und Weltpokal beteiligt.
Wolfgang “Bulle” Weber
Wenn ein Spieler den Beinamen “Bulle” erhält, dann lässt das aufhorchen. Zumal Wolfgang Weber damit von den Mannschaftskollegen für seine kämpferische Art geehrt wurde. Ein Beispiel dafür ist sein Einsatz im Jahre 1965 im Europapokal der Landesmeister gegen Liverpool: Da Auswechslungen seinerzeit noch nicht erlaubt waren, spielte Weber 75 Minuten mit einem gebrochenen Wadenbein – heute unvorstellbar. “Bulle” schonte weder sich noch die Gegner. Sein Blick galt stets dem Ball und dem Ziel, diesen nicht zu nahe ans eigene Tor kommen zu lassen. Auf diese Weise erwarb er sich auch international einen Ruf – verließ die Domstadt aber nie. An den Meisterschaften 1964 und 1978 war er ebenso beteiligt wie an den Pokalsiegen von 1968, 1977 und 1978.
Harald Konopka
Die 70er und frühen 80er Jahren absolvierte der FC so erfolgreich wie nur wenige andere Klubs: Einen Ligatitel und drei Pokalsiege holte man – und war auf internationalem Parkett dauerhaft vertreten. Der Schlüssel zum Erfolg lag nicht selten in den präzisen Flanken von Konopka, die Angreifer Dieter Müller verwandelte. Konopka war ein Außenverteidiger von derart moderner und offensiver Prägung, dass er vermutlich auch heute noch auf dieser Position eingesetzt werden könnte. Er definierte die Rolle des letzten Mannes auf den Außenbahnen völlig neu, verlieh ihr mehr Tempo und Spielwitz – und ließ sie damit neben der reinen Abwehrarbeit zu einem wesentlichen Faktor in der Taktik des Klubs werden. Harald Konopka war an den Triumphen zwischen 1977 und 1983 beteiligt.
Pierre Littbarski
Ein gebürtiger Berliner mit offensichtlichen O-Beinen wird zum Helden in Köln? Tatsächlich hätte das eine Schlagzeile aus den 80er Jahren sein können. Die Legenden der 70er Jahre zogen sich allmählich zurück und machten Platz für neue FC-Spieler. Unter ihnen der kaum 170 Zentimeter kleine Littbarski, der als einer der besten Dribbler angesehen werden darf, die der deutsche Fußball je hervorgebracht hat. Seine Treue zu Köln bewies er 1987, als er nach einem Wechsel nach Paris doch wieder in die Domstadt zurückkehrte. Als er diesen in den 90er Jahren dauerhaft verließ, zog es ihn nach Japan. Mit Köln errang er einen DFB-Pokal – wird aber auch in die Geschichte eingehen, weil er sich beim Gewinn der Weltmeisterschaft 1990 in die Herzen vieler Fans weltweit spielte.
Wolfgang Overath
Was Johan Cruyff bei Ajax Amsterdam und Günter Netzer bei Borussia Mönchengladbach waren, galt für Overath beim FC: Er war der unumstrittene Anführer, ein Mittelfeldzauberer moderner Art, ein technisch beschlagener Kreativgeist, ein Schütze bezaubernd schöner Treffer – und eine Legende, die dem Verein während seiner aktiven Zeit stets die Treue hielt. Trotz herausragender Angebote wechselte Wolfgang Overath nie zu einem anderen Klub. Zu drei Pokalsiegen und einem Meistertitel verhalf er seinen Geißböcken, mit der Nationalelf wurde er 1974 sogar Weltmeister. In seinem kleinen Zeh soll mehr Talent und Gefühl gesteckt haben, als sich bei anderen Spielern in beiden Beinen finden lässt. In späteren Jahren kehrte Overath zurück zu seinem FC und führte mehrere Jahre als Präsident die Geschicke des Vereins in leitender Funktion.
Heinz “Flocke” Flohe
In den 70er und 80er Jahren gab es einen wesentlichen Unterschied zwischen Abwehr und Angriff: Während die Verteidiger meist robust gebaut waren und kompromisslos zu Werke gingen, ließen sich in den Offensivreihen wahre Virtuosen finden. Einer von ihnen war Heinz Flohe, der so filigran mit dem Ball tanzen konnte, dass er an eine Schneeflocke erinnerte, die durch den Wind schwebt. Flohe komplettierte das Duo mit Overath, woraus sich ein kaum zu stoppendes Mittelfeld ergab. Gerade gegen die langen Beine und schmerzhaften Grätschen der Verteidiger wussten sich Flohe und Overath mit viel Geschick und hohem Tempo zu wehren, nicht selten führten sie ihre Gegenspieler regelrecht vor. Wo andere für den Erfolg arbeiten mussten, da schien “Flocke” mühelos mit dem Ball umzugehen. Der Lohn dafür lag in einer Meisterschaft und drei Pokalsiegen.
Hans Schäfer
Fragt man ältere und jüngere Kölner, wer denn die alles überragende Ikone des FC sei, so fällt die Antwort einmütig aus – Hans Schäfer. Er, der in der Domstadt geboren wurde und dort auch verstarb, verbrachte seine aktive Laufbahn nur bei den Geißböcken. Schäfer gehört zu den Weltmeistern des Jahres 1954 und zu den besten Kickern, die die Bundesliga ab ihrer Gründung 1963 zu bieten hatte. “De Knoll” konnte im Angriff jede Position einnehmen. Mal legte er die Bälle auf, mal verwertete er Chancen selbst. Ein alles überragender Spieler und Mensch, der mit seinem FC zwei Meisterschaften erringen konnte.
Lukas Podolski
Was nützt das Schwelgen in der glanzvollen Vergangenheit, wenn die Gegenwart eher trist ausfällt? Neben Jonas Hector war es Lukas Podolski, der daran etwas ändern wollte. Ein unermessliches Talent mit dem Gespür für das Besondere. Trotz seiner Liebe zur Domstadt zog es Podolski immer wieder in die Welt hinaus: Von München nach London, dann zu Mailand und Istanbul, um letztlich in Japan und Polen seine Karriere ausklingen zu lassen. Ein Spieler, der andeutet, was beim FC nach der Jahrtausendwende hätte möglich sein können.
Dieter Müller
Er stand stets ein wenig im Schatten seines Namensvetters: An Gerd Müller, den bayerischen Bomber der Nation, kam Dieter Müller nicht ganz heran. Dennoch gehörte er zu den besten Stürmern seiner Generation. Mit Tempo, Kraft und Spielwitz brachte er sich immer wieder in Position – und schloss dann eiskalt ab. Neben Köln lief Müller für Offenbach, Stuttgart, Bordeaux, Zürich und Saarbrücken auf. Eine Meisterschaft und zwei Pokalsiege mit dem FC sowie zwei französische Meistertitel mit Bordeaux konnte er dabei erringen. Trotz seines herausragenden Talents kam er indes nur auf zwölf Länderspiele und blieb dabei ohne Trophäe – das lag allerdings nicht an der starken Konkurrenz durch Gerd Müller, sondern an Meinungsverschiedenheiten mit Bundestrainer Helmut Schön.
Der Blick zurück zeigt das Potenzial des FC
Haben viele der hier aufgelisteten Legenden die glanzvollen 70er und 80er Jahre geprägt, so zeigen Spieler wie Lukas Podolski und Jonas Hector, Anthony Modeste und Ellyes Skhiri, Salih Özcan und Jeff Chabot, welches Potenzial immer wieder in diesem Klub steckt. Trotz des Niedergangs gehört der FC zu den bekanntesten Vereinen Deutschlands, der das Interesse von Fans und Sponsoren gleichermaßen auf sich vereint. Bei den Wettanbietern zählt der 1. FC Köln daher auch zu den Favoriten für einen schnellen Wiederaufstieg in die Bundesliga.
Auch mit dem regelmäßig ausverkauften Stadion sollte es wieder häufiger möglich sein, Kicker vergleichbarer Qualität für sich zu gewinnen. Dass man dafür gegenwärtig auf Eigengewächse wie Jonas Urbig, Julian Pauli, Max Finkgräfe und Damion Downs setzt, ist positiv zu bewerten. Ob damit eine Ära entstehen kann, in der neue Legenden aufblühen, wird die Zeit zeigen müssen.
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