Bayern Münchens Interesse an Jonas Urbig scheint sich zu erhärten. Das Talent des 1. FC Köln soll hinter Manuel Neuer als Torhüter der Zukunft aufgebaut werden. Welche Ablösesumme im Gespräch ist und was Gerhard Struber sagt.
Beim Testspiel gegen den FC Lugano (3:3) hatte Jonas Urbig die Chance, im direkten Vergleich mit Marvin Schwäbe Eigenwerbung zu betreiben. Nachdem die Nummer eins des 1. FC Köln am Freitagmittag im Marbella Football Center gepatzt hatte, Schwäbe war ein harmloser Distanzschuss durch die Beine geflutscht, leistete sich allerdings auch Urbig einen Aussetzer, als er einen ebenfalls ungefährlichen 18-Meter-Abschluss zum zwischenzeitlichen 1:3 ins eigene Netz faustete.
An der Hackordnung im Tor der Geißböcke hätte aber auch eine fehlerfreie Leistung des Top-Talents nichts geändert, Gerhard Struber hatte für den Winter keinen neuen Konkurrenzkampf zwischen Urbig und Schwäbe ausgerufen. „Es ist wichtig, welche Dynamik zwischen einzelnen Mannschaftsteilen herrscht. Da hat Marvin einen riesigen Einfluss“, sagte der FC-Trainer in Estepona im Gespräch mit dem GEISSBLOG (Teil zwei des Interviews erscheint am Montagmorgen).
Struber: „Man darf nicht so langfristig denken“
Auf die Frage, wie sich die Luxussituation im Tor – mit Erfolgsgarant Schwäbe und dem als künftigen Nationaltorhüter gehandelten Urbig – auf Dauer moderieren lasse, richtete Struber den vollen Fokus auf die Aktualität: „Man darf nicht so langfristig denken. Wir müssen im Hier und Jetzt schauen, wer richtig gut liefert.“
Vorschusslorbeeren, die der vergangene Saison beste Zweitliga-Torhüter Urbig in seiner noch jungen Karriere bereits reichlich geerntet hat, spielen für den Österreicher keine Rolle. „Diese ganzen Prognosen zum Karriereweg sind eine nette Geschichte. Davon hatte ich schon einige. Natürlich haben es einige zu Liverpool oder Bayern geschafft. Andere sind aber auch in der Versenkung verschwunden.“
Harte Worte, wenngleich Struber mit diesen gewiss nicht ankündigen wollte, dass Urbig in der Versenkung verschwinden wird. Vielmehr kristallisiert sich immer mehr heraus, dass sein Weg tatsächlich zum FC Bayern führen könnte. Bereits in den vergangenen Monaten war spekuliert worden, dass die Münchner den 21-Jährigen im Sommer 2025 als Back-up und Nachfolger für Manuel Neuer verpflichten könnten. Laut Sky ist Urbig nun der absolute Wunschkandidat für diese Rolle.
Auch Winterwechsel noch nicht vom Tisch
Der Plan der Bayern: Neuer soll bis 2026 verlängern und Urbig zunächst als Nummer zwei kommen, um an der Seite des Weltmeisters von 2014 aufgebaut zu werden. Der bisherige Ersatzkeeper des deutschen Rekordmeisters, Daniel Peretz, soll verliehen werden, und der aktuell zum VfB Stuttgart verliehene Alexander Nübel bei den Schwaben verbleiben.
Urbig, dessen FC-Vertrag bis 2026 läuft, soll einen Transfer zu den Bayern als „ernsthafte Option“ bewerten. Als Ablösesumme sind laut Sky sechs bis acht Millionen Euro im Gespräch, wobei es noch keine Verhandlungen gegeben haben soll.
Fakt ist allerdings auch: Kommt es zu diesem Szenario, einem Bayern-Transfer nach Saisonende, wird der U21-Nationaltorhüter in absehbarer Zeit wenig Spielpraxis erhalten. Ob in der Rückrunde beim FC hinter Marvin Schwäbe oder in der nächsten Saison als Nummer zwei der Münchner hinter Manuel Neuer. Unabhängig des Bayern-Interesses scheint auch ein Urbig-Abschied noch in diesem Winter weiterhin eine Alternative zu sein.
„Bei Jonas ist es gerade ein normaler Schritt in der Entwicklung“, meinte Gerhard Struber im GEISSBLOG-Interview, denn: „Du kriegst ab und zu ein Stoppschild, dann musst du aber trotzdem dranbleiben. Und irgendwann kommt der Moment, an dem es weitergeht. Und da musst du auf einem Top-Level sein.“
Wann und wo dieser Moment auf Urbig warten könnte, vermochte der FC-Trainer nicht zu prognostizieren. „Ich kann nicht in die Glaskugel gucken, doch Jonas hat großes Potenzial und haut sich weiterhin voll rein. Das stellt für mich eine gute Situation dar.“ Der Torhüter selbst dürfte seine aktuelle Situation freilich anders einschätzen.
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