Der Winterkönig der 2. Bundesliga hat kurz vor dem Rückrunden-Start ein bedenkliches Bild abgegeben: Nach dem 3:2-Sieg gegen Viktoria Köln ärgert sich Gerhard Struber über eine schwache Leistung des 1. FC Köln und bangt um zwei seiner Stars.
Diesen Nachmittag hatte sich Gerhard Struber gewiss anders vorgestellt. Der 1. FC Köln konnte seine Generalprobe gegen Viktoria Köln am Dienstag im Franz-Kremer-Stadion zwar siegreich gestalten – doch Struber muss sich vier Tage vor dem Kracher-Start beim Hamburger SV gleichermaßen um die Form seiner vermeintlichen A-Elf wie um die verletzten Tim Lemperle und Dejan Ljubicic sorgen.
Beide Leistungsträger wurden noch während der schwachen ersten Halbzeit angeschlagen ausgewechselt. Beide wohl mit muskulären Problemen im Oberschenkel. Für Top-Torjäger Lemperle war nach einer halben Stunde Schluss, er wurde per Golfcart in die Kabine gebracht. Ljubicic wiederum griff sich gut zehn Minuten später nach einem Sprint über den halben Platz an den Oberschenkel, setzte sich dann auf den Rasen und musste ebenfalls raus.
FC bangt um Lemperle und Ljubicic
Für beide ging es nach der Partie direkt in die MediaPark-Klinik. „Wir haben noch nicht wirklich eine substanziell gute Rückmeldung, man muss jetzt abwarten“, erklärte Struber und übte sich in Geduld: „Schauen wir mal, was da rauskommt. Sie werden in absehbarer Zeit untersucht. Dann wissen wir mehr.“ Es würde nicht überraschen, sollten die Stammkräfte jeweils einen Muskelfaserriss erlitten haben.
Sorgen also um Lemperle und Ljubicic – deutliche Worte wiederum kassierte der Rest der Kölner A-Elf. Struber ließ gegen die Viktoria dieselbe Mannschaft wie beim 3:3 gegen Lugano, am vergangenen Freitag in Marbella, beginnen. Diese Formation sollte sich wohl für den Rückrunden-Auftakt beim HSV einspielen, ging bei der Generalprobe gegen den Drittligisten aber ordentlich baden.
„Wir haben eine schwache erste Halbzeit gespielt, wo der Gegner auch höher in Führung hätte gehen können, das muss man so realisieren“, kommentierte Struber den ersten Durchgang, der dank gewaltiger Lücken in der Defensive der Geißböcke mit 2:0 an den Underdog ging.
„Wenn wir bei 100 Prozent sind, wenn jeder die Antennen ausgefahren hat, ist es für jeden Gegner schwierig. Wenn wir aber glauben, wir können mit Standgas Spiele gewinnen – gegen eine Mannschaft, die auch einen Drive hat, die auch bissig ist –, dann geraten wir unter die Räder und das darf uns zukünftig keinesfalls passieren“, forderte der FC-Trainer.
„Schuss vor den Bug“ mit Folgen?
Struber hatte seine Mannschaft schon nach dem wilden Remis gegen Lugano kritisiert, wo allen Gegentreffern individuelle Aussetzer vorangegangen waren. Gegen die Viktoria folgte ein weiterer „Schuss vor den Bug“, der den Kölner Coach festhalten ließ: „Man muss einfach drauf sein, dran sein und bereit sein. In der ersten Halbzeit haben wir nicht immer das Gesicht gezeigt, das uns auszeichnet.“
Der Österreicher wird sich in den kommenden Tagen seine Gedanken machen, wer aus dieser potenziellen A-Elf wirklich bereit für den HSV ist. Zumal Struber seinen zweiten Anzug, der aus einem 0:2 nach der Pause ein 3:2 machte, lobte: „In der zweiten Halbzeit haben wir eine Mannschaft gesehen, die in den Basics einfach viel besser war, viel williger, viel klarer. Wir konnten die Dinge in eine gute Richtung bewegen und das Spiel drehen.“
Wobei auch die Viktoria zahlreich gewechselt hatte und nicht mehr mit ihrer besten Elf antrat. Struber sagte dennoch: „Man sieht, und das freut mich ja sehr, dass viele Jungs, die möglicherweise eine Nasenspitze hintendran waren, gerade zeigen, dass sie es drauf haben.“ Heißt für den Trainer: „Das Rennen um die Startplätze ist einmal mehr neu eröffnet.“ In dieses wird gewiss auch Neuzugang Joël Schmied eingreifen, der zur zweiten Halbzeit eingewechselt wurde und bei seinem Debüt prompt zu den Gewinnern zählte.
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