Der 1. FC Köln hat einen enttäuschenden Start in die Rückrunde hingelegt. Die Geißböcke unterlagen dem Hamburger SV am Samstagabend mit 0:1 (0:0) und verloren damit auch die Tabellenführung an die Hanseaten.
Aus dem Hamburger Volksparkstadion berichten Sonja Gauer und Martin Zenge
Die Ungeschlagen-Serie des 1. FC Köln ist zu einem denkbar schlechten Zeitpunkt gerissen. Nach zuvor neun Partien ohne Pleite verlor die Mannschaft von Gerhard Struber ausgerechnet das Top-Spiel beim Hamburger SV. Der entscheidende Mann beim 1:0-Erfolg des HSV am Samstagabend war wie schon im Hinspiel Ransford Königsdörffer.
Spielverlauf und Tore
Erste Halbzeit: Der Abend in Hamburg startete äußerst zäh, bereits vor Spielbeginn. Aufgrund des Verkehrschaos rund um das mit 57.000 Fans ausverkaufte Volksparkstadion wurde der Anpfiff um eine Viertelstunde nach hinten verlegt. Und nach nicht mal zwei Minuten musste die Partie schon wieder unterbrochen werden, im Gästeblock gezündete Pyrotechnik sorgte für erschwerte Sichtverhältnisse. Wobei es auch im Anschluss nicht viel zu sehen gab. Der HSV war die aktivere Mannschaft, kreierte einige gefährliche Situationen (acht zu eins Schüsse) – aber lange Zeit keine wirklich klare Chance. Kurz vor der Pause musste Marvin Schwäbe dann doch eingreifen, parierte einen Schlenzer von Jean-Luc Dompé (44.). Ansonsten prägten teilweise abenteuerliche Abspielfehler das auf einem überschaubaren Niveau stattfindende Geschehen.
Zweite Halbzeit: Nach dem Seitenwechsel probierte der FC im Spiel nach vorne zumindest etwas mehr, schaute weniger zu. Die riesige Möglichkeit zum Führungstreffer hatte allerdings wieder Hamburg, als Adam Karabec nach einer Ecke zwei Meter vor dem Kölner Tor per Kopf abschließen durfte – Schwäbe rettete das 0:0 mit einem glänzenden Reflex. Die Geißböcke kombinierten nur einmal wirklich ansehnlich, als Max Finkgräfe den Ball nach vorne trieb und Florian Kainz im Strafraum Jan Thielmann bediente, der anschließend geblockt wurde (63.). Für ein Tor zeigte der FC an diesem Abend einfach zu wenig. Ebenso für einen Punktgewinn.
78. Minute: Denn nachdem die Schlussviertelstunde angebrochen war, trat Max Finkgräfe im eigenen Strafraum Marco Richter auf den Fuß – Elfmeter für den HSV! Der eingewechselte Ransford Königsdörffer übernahm den verantwortungsvollen Job und scheiterte mit einem schwachen Strafstoß zunächst an Schwäbe. Im Nachschuss aber traf der Hinspiel-Doppelpacker zum alles entscheidenden 0:1 aus Kölner Sicht.
89. Minute: Der FC wachte erst im Rückstand auf. Eric Martel traf aus einer unübersichtlichen Situation heraus den Pfosten, wobei das Tor aufgrund einer Abseitsstellung von Timo Hübers nicht gezählt hätte. Marvin Obuz wiederum hatte die regelkonforme Chance zum Ausgleich, als er nach einem hohen Ballgewinn aus spitzem Winkel an Heuer Fernandes scheiterte.
Personal
So spielte der FC: Schwäbe – Hübers, Martel, Heintz – Gazibegovic (58. Thielmann), Ljubicic, Huseinbasic (76. Obuz), Pacarada (46. Finkgräfe) – Waldschmidt (58. Kainz) – Maina, Downs (67. Tigges)
Zur Aufstellung: Da Dejan Ljubicic anders als Tim Lemperle rechtzeitig für das Spiel fit geworden war, stand mit Jusuf Gazibegovic nur einer der beiden Winter-Zugänge in der Startelf. Eric Martel verblieb im Zentrum der Dreierkette, Damion Downs ersetzte Lemperle in der Spitze. Auf der Zehn erhielt mal wieder Luca Waldschmidt statt Florian Kainz eine Chance von Beginn an. Nummer zwei Jonas Urbig saß trotz aller Bayern-Spekulationen wie gewohnt auf der Bank.
Fazit
So steigt man nicht auf. Der 1. FC Köln bestätigte die bescheidenen Eindrücke aus den Testspielen gegen Lugano und Viktoria Köln, agierte beim zuvor drittplatzierten Hamburger SV offensiv völlig harmlos und defensiv ohne die vor dem Jahreswechsel gezeigte Souveränität. Gefühlt befand sich die Mannschaft von Gerhard Struber noch in der Winterpause. Gewinnen Karlsruhe und Elversberg am Sonntag, droht der Absturz von der Tabellenspitze auf Rang vier. Der HSV wiederum feierte am Samstagabend den Sprung auf Platz eins, schlug den FC nach dem glücklichen 2:1 im Hinspiel dieses Mal verdient.
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