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Zwei Minuten fehlen! FC verpasst Pokal-Sensation in Leverkusen dramatisch knapp

Der Moment, in dem der Pokal-Traum platzte: Patrik Schick verhinderte mit seinem 2:2 den Triumph des 1. FC Köln. (Foto: IMAGO / Mika Volkmann)
Der Moment, in dem der Pokal-Traum platzte: Patrik Schick verhinderte mit seinem 2:2 den Triumph des 1. FC Köln. (Foto: IMAGO / Mika Volkmann)

Der 1. FC Köln hat die Pokal-Sensation ganz knapp verpasst. Leidenschaftliche Geißböcke hatten den Titelverteidiger Bayer Leverkusen am Mittwochabend am Rande der Niederlage, schieden letztlich aber in der Verlängerung des Viertelfinales mit 2:3 (1:0, 2:2) aus.

Aus Leverkusen berichten Sonja Gauer, Marc L. Merten und Martin Zenge

„Wachst über euch hinaus und besiegt den Zwerg“, lautete die Botschaft, mit der die mehr als 4000 anwesenden Fans des 1. FC Köln ihre Spieler in der BayArena auf den Rasen schickten. Und die Mannschaft von Gerhard Struber setzte diese Forderung lange Zeit in die Tat um. Ganz bitter: Nur zwei Minuten fehlten dem Zweitliga-Spitzenreiter in der regulären Spielzeit zum überraschenden Halbfinal-Einzug! In der Verlängerung setzte sich dann die Klasse des amtierenden Deutschen Meisters durch – während Imad Rondic ein Traum-Debüt um Zentimeter verpasste.

Spielverlauf und Tore

2. Minute: Bevor auch nur irgendjemand über sich hinauswachsen konnte, war Geduld gefragt. Da im Gästeblock fleißig gezündelt wurde, war das Stadion nach zwei Minuten völlig eingenebelt. Rund neun Minuten dauerte es, bis Schiedsrichter Frank Willenborg den Ball wieder rollen ließ.

Nach wenigen Minuten war in der BayArena zunächst mal nichts mehr zu sehen. (Foto: Bucco)
Nach wenigen Minuten war in der BayArena zunächst mal nichts mehr zu sehen. (Foto: Bucco)

15. Minute: Als wieder etwas zu sehen war, zeigte sich der FC den 30.000 Zuschauern durchaus mutig, hatte die erste Chance des Abends. Timo Hübers schickte Linton Maina mit einem langen Ball auf die Reise, dieser verzögerte im Strafraum und legte ab auf Damion Downs. Der Stürmer nahm die Kugel direkt, verzog aus 14 Metern allerdings.

30. Minute: Mit zunehmender Spieldauer erhöhte Bayer den Druck, schraubte seinen Ballbesitz auf über 70 Prozent – und scheiterte an der Latte. Nach einem Foul von Dejan Ljubicic an Wirtz schlenzte Grimaldo den Ball aus gut 20 Metern an den Querbalken.

45+10. Minute: Zehn Minuten ließ Willenborg aufgrund der langen Pyro-Unterbrechung nachspielen – und die letzte dieser zehn Minuten sorgte, weit über den Gästeblock hinaus, für einen Kölner Jubelsturm. Nachdem dominante Leverkusener gegen einen intensiv verteidigenden FC über weite Strecken der ersten Halbzeit um den heißen Brei herumgespielt hatten, schlugen die Geißböcke nahezu aus dem Nichts zu. Maina behauptete einen langen Ball stark und passte ins Zentrum zu Ljubicic, der zu Downs weiterleitete. Dieser setzte sich dann mit Glück und Willen gegen Mukiele und Palacios durch – und jagte den Ball mit rechts zum 1:0 ins kurze Eck. Ljubicic bewegte sich bei Downs‘ Abschluss zwar im Sichtfeld von Bayer-Keeper Kovar und im Abseits, Willenborg und der Videoassistent sahen allerdings nichts Ahndungswürdiges und gaben das Tor.

51. Minute: Leverkusen kam um schnelle Wiedergutmachung bemüht aus der Kabine. Frimpong brach über rechts durch und scheiterte an Marvin Schwäbe, den Nachschuss setzte Wirtz knapp neben den linken Pfosten.

54. Minute: Der FC wiederum setzte einen Bilderbuch-Konter. Nach einer Balleroberung am eigenen Strafraum klärte Hübers auf Downs, der das Spielgerät noch in der eigenen Hälfte stark verarbeitete und im perfekten Moment in Mainas Lauf passte. Kölns Schnellster sprintete von der rechten Außenbahn in den Bayer-Sechzehner, ließ Mukiele alt aussehen und traf mit links zum 2:0 ins lange Eck.

61. Minute: Leverkusens Antwort folgte jedoch umgehend. Wirtz behauptete sich an der linken Eckfahne gegen Thielmann, zog in Richtung Strafraum und setzte Schick in Szene. Der tschechische Angreifer tunnelte Schwäbe zum 1:2-Anschluss.

90+6. Minute: Lange Zeit rannte Leverkusen vergeblich an. Doch in der sechsten Minute der Nachspielzeit köpfte Schick nach einer Flanke von Frimpong zum 2:2 ein, schickte das Spiel in die Verlängerung. Zwei Minuten fehlten dem FC zur großen Überraschung, Willenborg hatte insgesamt acht Minuten obendrauf gegeben.

98. Minute: In der Verlängerung war es dann der eingewechselte Boniface, der nach einer Flanke von Grimaldo im Fünfer vor Joel Schmied am Ball war und diesen aus kurzer Distanz zum entscheidenden 2:3 ins Tor drückte.

112. Minute: Es wirkte, als habe der FC keine Antwort mehr parat. Dann legte Steffen Tigges von der linken Seite quer auf Debütant Imad Rondic, der Torhüter Kovar aus kurzer Distanz überwand. Das vermeintliche 3:3 wurde vom VAR aber wieder einkassiert, Rondic hatte mit der Schulter ganz knapp im Abseits gestanden. Der bittere Schlusspunkt des Kölner Pokal-Dramas.

Personal

So spielte der FC: Schwäbe – Thielmann (93. Gazibegovic), Hübers, Schmied, Heintz, Finkgräfe (72. Pacarada) – Ljubicic, Martel, Huseinbasic (72. Olesen) – Downs (65. Tigges), Maina (80. Rondic)

Zur Aufstellung: Vier Änderungen nahm Gerhard Struber im Vergleich zum 2:1-Sieg in Braunschweig vor: Max Finkgräfe und Jan Thielmann rückten für Jusuf Gazibegovic und Leart Pacarada auf die Flügel, die zurückgezogener agierten als in der 2. Bundesliga. Denis Huseinbasic ersetzte im Dreier-Mittelfeld den aufgrund seiner Kopfverletzung fehlenden Florian Kainz und der zuletzt erkältete Linton Maina kehrte für Steffen Tigges in die Doppelspitze neben Damion Downs zurück. Sturm-Zugang Imad Rondic stand genau wie Torhüter Anthony Racioppi erstmals im Kader, der bosnische Angreifer feierte nach 80 Minuten sein Debüt. Max Finkgräfe wiederum musste nach einem Kopftreffer benommen ausgewechselt werden.

Fazit

Gerhard Strubers Plan, den haushohen Favoriten Bayer Leverkusen mit intensiver Verteidigung und offensiven Nadelstichen über die schnellen Downs und Maina zu knacken, erwies sich als goldrichtig. Der FC gab dem amtierenden Doublesieger, der zuvor nur eines der letzten 63 Pflichtspiele (!) in nationalen Wettbewerben verloren hatte, kaum Platz und schaltete in den richtigen Momenten in den Attackemodus. Leverkusens letzte Möglichkeit in der regulären Spielzeit saß dann aber doch – und in der Verlängerung hatte Bayer zunächst die Überlegenheit und dann das Zentimeter-Glück. So verpasste der FC den ersten Halbfinal-Einzug seit 23 Jahren, verbunden mit einer Prämie in Höhe von knapp 3,5 Millionen Euro, dramatisch knapp. Der Traum von Berlin ist für dieses Jahr ausgeträumt, so beachtlich sich der Zweitligist an diesem Abend auch geschlagen hat. Stolz kann der FC dennoch sein.

So lief das Spiel

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