Ist der 1. FC Köln in Magdeburg tatsächlich deutlich schwächer als zuvor aufgetreten? Oder hatte die Mannschaft von Gerhard Struber diesmal nur einen Gegner, der die Probleme der Geißböcke ausnutzte? Statistisch betrachtet, ist kein Absturz erkennbar.
Gerhard Strubers Kritik nach der 0:3-Niederlage in Magdeburg war deutlich. Ihm habe „unser messerscharfer Stil gefehlt, das war wie ein Buttermesser“, monierte der Trainer des 1. FC Köln. Alles sei „ein bisschen halbschwanger“ gewesen. Struber sprach von einer „Flughöhe, die wir die letzten Wochen aufgenommen haben“, die seine Mannschaft beim Tabellenvierten Magdeburg aber nicht habe „forcieren“ können.
Rein auf die Ergebnisse geblickt, war dies natürlich völlig richtig: Das 0:3 am Freitagabend stellte die erste Niederlage nach drei Siegen in Folge dar, die den FC wieder an die Tabellenspitze geführt hatten. Schaut man sich die einzelnen statistischen Werte der letzten Wochen an, kann allerdings nicht von einer signifikant anderen Flughöhe die Rede sein.
Was wirklich auf einer anderen Flughöhe war
Regelmäßig ziehen die FC-Verantwortlichen den xG-Wert heran, der beschreibt, wie viele Tore eine Mannschaft anhand ihrer Chancen eigentlich hätte erzielen müssen. Für die Partie in Magdeburg gab die DFL einen Kölner Wert von 1,97 aus, der höher war als jener bei den Erfolgen gegen Schalke, Braunschweig und Elversberg. Der xG-Wert des Gegners wiederum war niedriger als gegen Schalke und Braunschweig.
Bei den eigenen Schüssen variiert der FC seit Wochen zwischen 13 und 14 Versuchen. Das Struber-Team suchte dabei jeweils häufiger den Abschluss als der Gegner – in Magdeburg erneut. Was den Ballbesitz und die angekommenen Pässe angeht, wies die Kölner Statistik am Freitag sogar höhere Werte als zuletzt auf. Hier der gesamt Vergleich.
Die FC-Werte der vergangenen Wochen
xG | xG Gegner | Schüsse | Schüsse Gegner | Zwei-kämpfe | Pass-quote | Ball-besitz | |
FCM | 1,97 | 0,92 | 13 | 9 | 51% | 80% | 52% |
S04 | 1,64 | 1,11 | 13 | 10 | 48% | 75% | 42% |
EBS | 1,77 | 1,97 | 14 | 13 | 53% | 76% | 45% |
ELV | 0,78 | 0,52 | 14 | 7 | 55% | 81% | 46% |
Statistisch gesehen war in Magdeburg demnach kein Kölner Einbruch erkennbar. Vielmehr spielte der FC in der Anfangsphase seinen wohl besten Zweitliga-Fußball der Rückrunde – und agierte im Anschluss eben ähnlich harmlos wie in den vergangenen Wochen, als die positiven Ergebnisse alles überragt hatten.
Man könnte meinen: Eigentlich war alles wie immer. Nur, dass der Gegner ein Zweitliga-Topteam war und anders als zuletzt beispielsweise Schalke und Braunschweig seine Chancen nutzte. Zudem servierte Magdeburg dem FC kein Tor auf dem Silbertablett, wie es S04 getan hatte.
Zwar sind die reinen Statistiken stets nur ein Teil der Wahrheit. Und die Mannschaft von Christian Titz glänzte ebenfalls keineswegs. Doch: Die Effizienz und die Konsequenz des Kölner Gegners erreichten am Freitag tatsächlich eine andere Flughöhe als in den vorherigen Wochen.
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