Rasmus Carstensen hat Chancen, polnischer Meister zu werden – aber wohl keine Zukunft beim 1. FC Köln. Obwohl der Rechtsverteidiger bei Lech Posen viel Spielpraxis sammelt und trifft, äußert sich Gerhard Struber verhalten bezüglich einer Rückkehr.
Beim 1. FC Köln hatte er keine Aussichten auf Einsatzzeit, in Polen spielt er um die Meisterschaft: Rasmus Carstensens Leihe zu Lech Posen hat sich Stand jetzt als eine goldrichtige Entscheidung für alle Parteien entpuppt.
Nach nur 117 Spielminuten in der Zweitliga-Hinrunde stand der Däne in der polnischen Ekstraklasa bereits 564 Minuten auf dem Rasen. Seit seinem Winterwechsel zählte Carstensen in sechs von sieben Spielen zur Startelf seines dänischen Trainers Niels Frederiksen. Schon zwei Tore erzielte der Rechtsverteidiger – zwei mehr als in 28 Einsätzen für den FC.
Carstensen mit „wichtigen Schritten“
„Er macht gerade richtig wichtige Schritte“, lobt auch Gerhard Struber, unter dem Carstensen in der Hinrunde nur beim 1:5-Debakel in Darmstadt hatte beginnen dürfen. Als einziger gelernter Rechtsverteidiger im Kölner Kader war es ihm nicht gelungen, Jan Thielmann zu verdrängen.
Ob der FC für ihn weiterhin die richtige Plattform ist – ich glaube, da rinnt schon noch ein bisschen Wasser den Rhein runter.
Gerhard Struber über Carstensen
Womöglich ist es diese enttäuschende erste Saisonhälfte, die Struber nun trotz Carstensens Aufwärtstrend in Polen nicht danach klingen lässt, als habe der 24-Jährige eine Zukunft in Köln. „Wir müssen mal schauen, wie wir da den Sommer gestalten“, sagt der Trainer verhalten und meint: „Da ist vieles offen. Ob der FC für ihn weiterhin die richtige Plattform ist – ich glaube, da rinnt schon noch ein bisschen Wasser den Rhein runter.“
Struber rät: „Einfach mal abwarten und schauen, wie wir uns da jetzt entwickeln und wo wir rauskommen.“ Das scheint für den Österreicher in dieser Personalie entscheidender zu sein als Carstensens Entwicklung in Polen. Strubers Satz lässt vermuten, dass man dem ehemaligen U21-Nationalspieler nach der Zuschauerolle in der 2. Liga erst recht nicht mehr die Bundesliga zutraut.
Dänemark-Rückkehr statt Köln oder Posen?
Dabei hatte Carstensens Zeit beim FC durchaus vielversprechend begonnen. Im Sommer 2023, zunächst ausgeliehen vom KRC Genk, hatte er sich mit seinem Offensivtrieb unter Steffen Baumgart schnell einen Stammplatz erobert. Die Kölner Verantwortlichen entschieden sich – wohl auch aufgrund der Transfersperre – frühzeitig dazu, ihre Kaufoption zu ziehen und den Dänen fest zu verpflichten.
Doch schon in der Rückrunde der Abstiegssaison kristallisierte sich heraus, dass der Transfer ein Missverständnis werden könnte. Unter Timo Schultz saß Carstensen vermehrt auf der Bank. Und der Neuanfang unter Struber misslang völlig.

So könnte eine endgültige Trennung im kommenden Sommer für alle Seiten die richtige Entscheidung sein. Strubers A-Lösung wird ligaunabhängig wohl Winter-Zugang Jusuf Gazibegovic sein. Ein Back-up müsste zwar dringend her, wie sich aktuell zeigt, wo der bosnische Nationalspieler aufgrund eines Syndesmoserisses lange fehlt – ob das aber eine attraktive Rolle für eine Rückkehr ist, darf bezweifelt werden.
Zumal Carstensen eigentlich einen Wechsel in sein Heimatland anstreben soll. Bereits im Winter hatte man nach einem Club in Dänemark gefahndet, war aber nicht fündig geworden. In Posen steht zumindest ein dänischer Trainer an der Seitenlinie. Eine Kaufoption für den Rechtsverteidiger besitzen die Polen im Übrigen nicht.
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