Für viele Fußballfans in Deutschland ist Geißbock Hennes das bekannteste Maskottchen im deutschen Profifußball und ein unverwechselbares Markenzeichen des 1. FC Köln. Der Kölner Geißbock ist schließlich neben dem Adler „Attila“ von Eintracht Frankfurt das einzige lebende Maskottchen in Fußball-Deutschland. Doch warum ziert Hennesüberhaupt das Kölner Wappen und wie viele Geißböcke gab es bereits?
Angefangen hat alles im Februar 1950, als der 1. FC Köln auf seiner Karnevalssitzung Hennes I. geschenkt bekommen hat. Der gerade ein Jahr alte Geißbock gehörte bis dahin dem Kölner Williams-Zirkus, dessen Direktor Johann Thelen die Idee hatte, dem FC das besondere Maskottchen zu schenken. Und so war es Carola Williams, die Witwe des verstorbenen Zirkus-Direktors Harry Williams, die dem FC an dessen „Geburtstag“ den Geißbock überreichte. Zu Ehren des damaligen Spielertrainers und späteren Double-Trainers Hennes Weisweiler taufte man den Geißbock schließlich mit dem Namen Hennes. Was folgte, ist eine bis heute andauernde Tradition und neun Hennes-Generationen.
Hennes I.
Hennes I. wurde stolze 17 Jahre alt, von 1950 bis 1966 war er so ganze 16 Jahre das lebende Maskottchen des FC. In den ersten Jahren fuhr er sogar mit zu Auswärtsspielen und war auch für die gegnerischen Fans stets eine Attraktion. Er hatte außerdem wechselnde Halter und Wohnorte. Von 1950 bis 1959 wurde er von FC-Mitglied Wilhelm Siepen betreut und lebte auf seinem Grundstück in der Marsiliusstraße in Köln-Sülz. Anschließend zog er zu Landwirt Peter Filz nach Müngersdorf und fand unweit des Stadions eine neue Heimat. In seine Amtszeit fallen die ersten beiden deutschen Meisterschaften des FC.
Hennes II.
Der zweite Bock des FC hatte nicht ansatzweise so eine lange Amtszeit wie Hennes I. Von 1966 bis 1970 war er für den FC als Maskottchen im Dienst. Er war der einzige FC-Geißbock, der wirklich am Geißbockheim beheimatet war. Zu dieser Zeit wurde er von Günter Neumann betreut, der den Bock regelmäßig auf einem Anhänger hinter seinem Moped mit zum Stadion nahm. Leider verstarb Hennes II. relativ jung im August 1970 in seinem Gehege am Geißbockheim. Auch wenn in Köln erst die Geschichte erzählt wurde, Gladbacher Fans hätten den Bock vergiftet, war es laut Hennes-Betreuer Neumann ein Schäferhund, der dem Bock tödliche Verletzungen zufügte.
Hennes III.
Nachdem Hennes II. gestorben war, suchte man händeringend nach einem neuen geeigneten Geißbock. Fündig wurde man auf dem Bauernhof von Wilhelm Schäfer in Köln-Widdersdorf, dessen Geißbock „Lieschen“ fortan Hennes III. hieß. Von da an war Bauer Wilhelm Schäfer 36 Jahre lang der Hüter des Kölner Maskottchens. Fünf Jahre war Hennes III. im Amt, ehe er im Sommer 1975 verstarb.
Hennes IV
Hennes IV. war von 1975 bis 1982 im Amt und war so Glücksbringer für die erfolgreichsten Jahre der Kölner Vereinsgeschichte. Den Pokalsieg 1977 sowie das Double 1978 konnte er in Müngersdorf hautnah miterleben. Er starb schließlich im November 1982 an den Folgen einer Herzerkrankung.
Hennes V.
Hennes V. feierte am 20. November 1982 bei einem 1:1 gegen den Hamburger SV sein Debüt und war rund sieben Jahre treuer Begleiter des Klubs. Im Juli 1989 starb er eines natürlichen Todes. In seine Amtszeit fällt der bis heute letzte Titelgewinn des FC, der Pokalgewinn 1983.
Hennes VI.
Von 1989 bis zum März 1996 war der sechste Kölner Geißbock im Dienst. Er war dabei, als der FC für eine sehr lange Zeit letztmalig im internationalen Wettbewerb vertreten war.
Hennes VII.
Ein gebeutelter Hennes. War von 1996 bis 2008 12 lange Jahre treu an der Seite des FC, und das, obwohl er vier Auf- sowie Abstiege erlebte. Den Tod des langjährigen Hennes-Betreuers Wilhelm Schäfer im Juni 2006 musste er ebenfalls verkraften. Außerdem war er der erste Hennes, der vor seinem Tod von seinem Amt „zurücktrat“, da er krankheitsbedingt zu schwach war, um weiterhin die FC-Spiele zu besuchen. Er trat in verschiedenen TV-Shows wie beispielsweise TV-Total auf. Knapp ein Jahr nach seinem Rückzug wurde er im März 2009 eingeschläfert.
Hennes VIII.
Erlebte ebenfalls viele sportliche Höhen und Tiefen. Zwei Abstiege, aber auch zwei Aufstiege sowie der erstmalige Einzug in den Europapokal nach 25 Jahren Abstinenz machte der achte Hennes mit. Er war der erste Geißbock, der das kleine Geißbockheim im Kölner Zoo bezog, um dort mit einigen Artgenossen zu leben. Am 17. August 2014 zog er aus Widdersdorf in den Zoo, wo seitdem alle Geißböcke des FC untergebracht werden. Aus gesundheitlichen Gründen wurde er im Sommer 2019 nach elf Jahren abgelöst. Am 20. April 2021 wurde Hennes VIII. eingeschläfert.
Hennes IX.
Der Bock der Rasse „Bunte Deutsche Edelziege“ ist seit dem 23. August 2019 gegen Borussia Dortmund im Amt. Wie sein Vorgänger lebt er im Kölner Zoo, er ist jedoch deutlich größer als sein Vorgänger. In Zukunft bringt er dem FC als treues Maskottchen hoffentlich noch viel Erfolg.
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