Der 1. FC Köln hat seit seiner Gründung am 13. Februar 1948 große Erfolge, aber auch Zeiten großer Krisen durchlebt. In oberster Verantwortung des Vereins stand dabei immer der Präsident. Franz Kremer überstrahlt bis heute alle seine Nachfolger. Der GEISSBLOG blickt auf alle FC-Präsidenten zurück.
Franz Kremer
Geboren: 30.07.1905 in Köln
Gestorben: 11.11.1967 in Köln
Amtszeit: 13.02.1948 bis 11.11.1967
Gründervater des FC, Gründervater der Bundesliga: Der in Klettenberg geborene Kölner war die prägende Figur des 1. FC Köln von seiner Gründung im Februar 1948 bis zu seinem Tod am 11. November 1967. Für Spieler und Trainer war “der Boss” immer der erste Ansprechpartner. Er baute den 1. FC Köln als hochprofessionell geführtes Unternehmen auf. Unter seiner Führung wurde der FC 1962 und 1964 Deutscher Meister. Der Titel im Jahr 1964 ist doppelt besonders, weil Kremer eine treibende Kraft der Bundesliga-Gründung war und den FC zum ersten Bundesliga-Meister machte. Nicht umsonst bekam er nach seinem Tod den Spitznamen „Vater der Bundesliga“. Bis heute ist das Erbe Kremers zu spüren.
Werner Müller
Geboren: 20.09.1906 in Saarbrücken
Verstorben: 13.08.1996 in Köln
Amtszeit: 12.11.1967 bis 08.08.1968
Als sein enger Vertrauter und Freund Franz Kremer verstarb, war es sofort klar, dass Werner Müller interimsweise übernehmen würde. Schon einen Tag nach dem Tod Franz Kremers wurde das ehemalige Vorstandsmitglied der Kaufhof AG Klubpräsident. Auf ihn geht die jahrelange Partnerschaft des FC mit der Galeria Kaufhof zurück, in seiner kurzen Amtszeit gewann der FC außerdem erstmalig den DFB-Pokal.
Oskar Maaß
Geboren: 23.09.1910 im heutigen Trzebiatow (Polen)
Verstorben: 20.12.1986 in Köln
Amtszeit: 09.08.1968 bis 12.10.1973
Auch der dritte Präsident des 1. FC Köln war ein Freund von Franz Kremer. Der Bauunternehmer wurde im August 1968 einstimmig zum FC-Präsidenten gewählt, nachdem Werner Müller das Amt nur vorübergehend innehaben wollte. Maaß’ Amtszeit war geprägt von Höhen und Tiefen. Zwar geriet der FC unter seiner Führung im Jahr 1969 erstmalig für eine Saison in den Abstiegskampf, dennoch galt er auch als Modernisierer des Klubs. Der FC spielte zu seiner Zeit erfolgreichen und attraktiven Fußball, so war man bis auf ein Jahr (1969/70) immer im internationalen Wettbewerb vertreten und scheiterte 1973 nur knapp am erstmaligen Gewinn des Doubles, als man Vizemeister wurde und das DFB-Pokal-Endspiel im legendären Jahrhundertspiel gegen Borussia Mönchengladbach und Günter Netzer mit 1:2 verlor. Maaß blieb nach Ende seiner Amtszeit bis 1986 Mitglied des Verwaltungsrates.
Peter Weiand
Geboren: 19.06.1919 in Steinforth
Verstorben: 20.01.1990 in Köln
Amtszeit: 12.10.1973 bis 03.04.1987
„Peter der Große“, wie er in Köln zur damaligen Zeit genannt wurde, war – gemessen an den sportlichen Erfolgen – der erfolgreichste Präsident in der FC-Geschichte. Über seine Funktion als Direktor der Nordwestdeutschen Toto- und Lottogesellschaft lernte er Franz Kremer kennen und wurde 1963 Mitglied des FC. Nachdem er Vorsitzender des Kölner Leichtathletikvereins ASV war, kandidierte Weiand 1973 für die Nachfolge von Oskar Maaß und wurde mit absoluter Mehrheit zum vierten FC-Präsidenten gewählt. Obwohl er kein Kumpeltyp war und innerhalb Kölns nicht immer unumstritten war, führte er den FC in die sportlich erfolgreichste Ära der Klubgeschichte. So holte er Hennes Weisweiler zurück nach Köln, mit dem man 1977 und 1978 den DFB-Pokal holte. 1978 konnten die Geißböcke mit dem Double aus Meisterschaft und Pokal den größten Erfolg der Vereinsgeschichte feiern. Im Europapokal der Landesmeister schied man im Halbfinale unglücklich gegen den späteren Titelträger Nottingham Forrest aus. 1986 durfte er dann den FC als erster Präsident zu einem europäischen Endspiel begleiten, welches man gegen Real Madrid verlor. Auch den bis heute letzten Titel, den DFB-Pokal 1983, gewann der FC unter seiner Ägide. Am Ende seiner Amtszeit jedoch musste Weiand nach einer Führungskrise zurücktreten.
Dietmar Artzinger-Bolten
Geboren: 23.09.1940 im heutigen Olsztyn/Polen)
Amtszeit: 03.04.1987 bis 21.11.1991
Anfang der 1980er-Jahre betreute der Rechtsanwalt Artzinger-Bolten zunächst einige FC-Spieler und konnte so hinter die FC-Kulissen blicken. Aus diesem Spielerkreis heraus entstand schließlich die Idee, für das Amt des FC-Präsidenten zu kandidieren, nachdem Peter Weiand zurückgetreten war und mehrere andere Kandidaten ihren Verzicht erklärt hatten. Seine vierjährige Amtszeit gilt bis heute als Beginn des Absturzes des 1. FC Köln. Einerseits fallen in seine Präsidentschaft die großen sportlichen Erfolge unter dem jungen Trainer Christoph Daum, als der FC 1989 und 1990 Vizemeister wurde und 1990 das UEFA-Cup-Halbfinale erreichte. In seine Ära fallen auch zwei der berühmtesten Transfers der FC-Geschichte: die Rückholaktion von Pierre Littbarski aus Paris sowie der Verkauf von Thomas Häßler an Juventus Turin – und damit verbunden die legendäre Suche nach den “Häßler-Millionen” und den damit verbundenen Vorwurf der Misswirtschaft. Kurz nach der Bekanntgabe des Transfers entließ der Vorstand im Sommer 1990, während der WM in Italien, für Fans sowie Medien völlig überraschend Erfolgstrainer Christoph Daum. Für den Vorstand um Artzinger-Bolten war dies der Anfang vom Ende. Zwar konnte man im Folgejahr nochmal das DFB-Pokal-Finale unter Daum-Nachfolger Erich Rutemöller erreichen. Doch der schleichende Absturz der Geißböcke hatte eingesetzt. Für viele FC-Anhänger markiert die Entlassung Daums bis heute den Beginn des sportlichen Niedergangs des FC in den 90er-Jahren.
Klaus Hartmann
Geboren: 05.07.1929 in Köln
Gestorben: 03.12.2019 in Köln
Amtszeit: 21.11.1991 bis 04.12.1997
Vier Tage nach dem Unfalltod von Maurice Banach wurde Klaus Hartmann von den Mitgliedern des 1. FC Köln als Nachfolger von Artzinger-Bolten zum FC-Präsidenten gewählt. Der Ur-Sülzer und Diplom-Kaufmann hatte schon bei Sülz 07 als Torwart gespielt und war unter dem Spielertrainer Hennes Weisweiler in einem Testspiel der 1. Mannschaft des FC aufgestellt worden. In den so erfolgreichen 70er-Jahren war er im Vorstandsteam von Peter Weiand für die Finanzen zuständig gewesen und hatte so einen großen Anteil daran gehabt, dass der FC zu der Zeit zu einer sportlichen sowie wirtschaftlichen Macht im deutschen Fußball wurde. Seine eigene Präsidentschaft fiel jedoch in eine schwierige Zeit, in der beim FC Vieles im Umbruch war. Die sportliche Leistungskurve zeigte nach unten. Hartmanns Ziel war die wirtschaftliche Konsolidierung. Im Sommer 1994 war er einer der Wegbegleiter für die bis heute bestehende Partnerschaft zwischen dem FC und Ford. Durch die Einbindung weiterer Sponsoren gelang es ihm, den FC auf ein stabiles wirtschaftliches Fundament zu stellen. Sportlich jedoch stand seine Amtszeit im Zeichen des Abstiegskampfes, welchen der FC unter Hartmann im Endeffekt immer gelang – die Geißböcke stiegen erst ein halbes Jahr nach dem Ende der Hartmann-Ära erstmals ab. Bis zu seinem Tod im Jahr 2019 war Hartmann dem FC treu verbunden und regelmäßig auf der Ehrentribüne in Müngersdorf zu Gast.
Albert Caspers
Geboren: 27.02.1933 in Lissendorf
Gestorben: 06.01.2015 in Köln
Amtszeit: 04.12.1997 bis 07.05.2004
Der aus dem kleinen Eifel-Örtchen Lissendorf stammende Caspers war der siebte Präsident in der Geschichte des 1. FC Köln. Der Diplom-Ingenieur, der es bei Ford bis zum Vorstandsvorsitzenden geschafft hatte, war der erste Präsident, der mit dem FC in die 2. Bundesliga abstieg. Und obwohl er für den “Tod” des damaligen Bundesliga-Dinos nichts konnte, schließlich war er erst ein halbes Jahr im Amt gewesen, wurde seine Amtszeit geprägt vom Image der Fahrstuhlmannschaft. Insgesamt drei Abstiege und zwei Aufstiege prägten die Ära Caspers. Dennoch setzte Caspers auch wichtige Impulse. Gemeinsam mit Geschäftsführer Claus Horstmann war er für die Ausgliederung der Profi-Abteilung in die 1. FC Köln GmbH & Co. KGaA verantwortlich. Auch der Neubau des Müngersdorfer Stadions fiel in seine Ära – nur die Kölner Politik verhinderte, dass dem FC das Stadion gehörte und die Geißböcke mit ihren Geschäftsräumen ins Stadion zog. Insgesamt konnte er den Klub trotz sportlicher Berg- und Talfahrt zumindest wirtschaftlich konsolidieren. 2004 wurden die kritischen Stimmen von Medien und Umfeld ihm gegenüber immer lauterer, weshalb er am 07.05.2004 mit sofortiger Wirkung zurücktrat.
Wolfgang Overath
Geboren: 29.09.1943 in Siegburg
Amtszeit: 14.06.2004 bis 13.11.2011
Im Rahmen einer außerordentlichen Mitgliederversammlung im Juni 2004 wurde die FC-Legende Wolfgang Overath zum achten Präsidenten des Klubs gewählt und folgte somit auf Albert Caspers. Als Antrittsgeschenk präsentierte Overath Huub Stevens als neuen Trainer. Ein auf seiner Antrittsrede verkündeter „Fünfjahresplan“, an dessen Ende der Wiedereinzug ins internationale Geschäft stehen sollte, ging nie auf. Sportliche Konstanz sollte in der mehr als sieben Jahre andauernden Ära des einstigen Weltklasse-Spielmachers nicht eintreten. Zwar konnte man nach dem Aufstieg 2008 den „Fahrstuhl“ für einige Jahre stoppen, doch bezahlte man dies mit einem hohen Preis: Nach der Ära Overath drückten FC Verbindlichkeiten von über 30 Millionen Euro, die die Arbeit für die nachfolgenden Verantwortlichen langfristig erschwerte. Wechselnde Trainer und Manager sowie überbezahlte Altstars waren die Hauptgründe für die fortschreitende finanzielle Krise am Geißbockheim. Weiter wurde Overath Alleinherrschaft und persönliche Eitelkeiten vorgeworfen, was zu einer Spaltung der Mitglieder und schließlich zu Overaths überraschendem Rücktritt im November 2011 führte.
Werner Spinner
Geboren: 30.10.1948 in Köln
Amtszeit: 23.04.2012 bis 11.03.2019
Die Amtszeit des neunten FC-Präsidenten begann in einer tiefen Krise. Spinner übernahm einen tief gespaltenen Klub, der kurz vor der Zahlungsunfähigkeit stand. Der langjährige Bayer-Vorstand musste den FC konsolidieren, wirtschaftlich und sportlich. Die Installationen von Alexander Wehrle als Finanz-Geschäftsführer sowie zunächst Jörg Jakobs und später Jörg Schmadtke als Sport-Geschäftsführer erwies sich als Glücksgriffe. Unter Spinner und seinen Vize-Präsidenten Toni Schumacher und Markus Ritterbach kam der spätere Rekordtrainer Peter Stöger zum 1. FC Köln, und nach fünf Jahren stand nicht nur der Aufstieg in die Bundesliga, sondern der erstmalige Einzug in die Europa League nach 25 Jahren. Der FC stand im Sommer 2017 sportlich so gut wie in den 1990ern und finanziell so gut wie noch nie da. An diesen Triumph jedoch schloss sich einen beispiellose Talfahrt an, in der das Präsidium um Spinner auch personelle Fehlentscheidungen traf (Sport-Geschäftsführer Armin Veh) und sich in vereinspolitischen Kleinkriegen mit dem Mitgliederrat aufrieb. Letztlich führte eine an Ritterbach und Schumacher geschickte Sprachnachricht Spinners, deren Inhalt an Veh weitergeleitet und veröffentlich wurde, im Frühjahr 2019 zu Spinners Rücktritt.
Stefan Müller-Römer
Geboren: 04.05.1968 in Köln
Amtszeit: 12.03.2019 bis 08.09.2019
Nach dem Rücktritt von Werner Spinner als Präsident des 1. FC Köln wurde Stefan Müller-Römer satzungsgemäß vom Mitgliederrat als Vertreter des Gremiums in das Präsidium der Geißböcke entsandt. Müller-Römer durfte sich zwar nicht FC-Präsident nennen, weil er lediglich als Mitglied des Präsidiums neben die beiden gewählten Vizepräsidenten aufrückte. Jedoch füllte der Rechtsanwalt die Lücke des zurückgetretenen Präsidenten auf, die Spinner hinterlassen hatte. Müller-Römer kehrte auf der anschließenden Mitgliederversammlung im September 2019 mit der Wahl des neuen Präsidiums in den Mitgliederrat zurück, in dem er bis 2021 verblieb.
Werner Wolf
Geboren: 02.08.1956 in Euskirchen
Amtszeit: seit 08.09.2019
Im September 2019 übernahm das Präsidium um Dr. Werner Wolf die Führung des 1. FC Köln. Wolf war zuvor 16 Jahre lang im Verwaltungs- und später im Beirat des FC aktiv gewesen. Der Unternehmer hatte in seiner beruflichen Laufbahn unter anderem die Intersnack Group und die Bitburger Brauerei als Geschäftsführer geführt. Den FC übernahm er 2019 und musste bei den Geißböcken von Beginn seiner Amtszeit an im Krisenmodus arbeiten. Zunächst steckte der FC tief im Abstiegskampf, dann brach im Frühjahr 2020 die weltweite Corona-Pandemie aus und führte nicht nur erstmals in der Bundesliga-Geschichte zu Geisterspielen, sondern bescherte dem FC unter anderem über 70 Millionen Euro Umsatzverluste. In dieser Phase stellte das Präsidium um Wolf den FC personell komplett neu auf: Sport-Geschäftsführer Horst Heldt wurde verpflichtet und wieder entlassen. Der langjährige Geschäftsführer Alexander Wehrle verkündete im Dezember 2021 seinen Abschied zum VfB Stuttgart. Dafür sollten Christian Keller als Sportchef und Philipp Türoff als Finanz-Geschäftsführer die Leitung übernehmen, während Steffen Baumgart als Cheftrainer für neue Erfolge in der Bundesliga sorgen sollte. Der Vorstand um Wolf legte derweil einen Sieben-Jahres-Plan (“FC-Matchplan”) vor, um den FC in dieser Zeit wieder unter den Top Ten der Bundesliga zu etablieren. Gleichzeitig wurde die Vereinssatzung so geändert, dass Anteilsverkäufe und somit der Einstieg von Investoren nur durch die Mitgliederversammlung genehmigt werden könnten.
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