Der DFB-Pokal ist bis heute ein mitunter unvorhersehbarer Wettbewerb, in dem alles möglich scheint und die kleineren Teams häufig für Überraschungen sorgen können. Auch der 1. FC Köln blickt in diesem Wettbewerb auf unzählige Geschichten – positive wie negative – zurück. Das erste große Kapitel in der Pokal-Historie der Geißböcke spielte sich im Jahr 1968 ab. Denn es war das Jahr, in dem der FC den Pott erstmalig in die Domstadt holte.
Köln – Die Saison 1967/68 war für den 1. FC Köln eine Saison mit vielen Höhen und Tiefen. Die Saison wurde vom Tod Franz Kremers überschattet wurde. Die Bundesliga schloss der FC auf dem vierten Platz ab. Nach wenig konstanten Leistungen hatte die Spielzeit jedoch ein unerwartetes Highlight parat – den erstmaligen Gewinn des schon damals prestigeträchtigen DFB-Pokals.
Glanzloser Start in den Wettbewerb
Los ging diese erfolgreiche Pokal-Saison beim FC Homburg. Der saarländische Außenseiter aus der Regionalliga kämpfte zwar tapfer, hatte aber gegen die Qualität des FC keine Chance. Mit 4:1 gewann der FC auswärts, die Tore erzielten Thielen, Rumor und zwei Mal Fritz Pott.
In der zweiten Runde bekam man zuhause Eintracht Frankfurt zugelost. In einer Partie, in der sich der FC lange vergeblich quälte, traf Overath nach Frankfurts Führung kurz vor Schluss zum 1:1 Ausgleich. Es folgte also eine Verlängerung, in der nicht mehr viel passierte, sodass es beim 1:1 blieb und ein Wiederholungsspiel entscheiden musste.
Glücklicher Sieg im Wiederholungsspiel
Auch beim Wiederholungsspiel im Frankfurter Waldstadion hatte der FC das Glück auf seiner Seite. Torwart Soskic rettete den FC in der ersten Hälfte ein ums andere Mal, so ging man schmeichelhaft mit einem 0:0 in die Kabine. Nachdem man in der zweiten Halbzeit etwas besser ins Spiel fand, war es Youngster Jendrossek, dem kurz vor dem Schlusspfiff der glückliche Kölner Siegtreffer gelang. Dadurch zog Köln ins Viertelfinale ein, in welchem der FC ein Heimspiel gegen den amtierenden Deutschen Meister Eintracht Braunschweig zugelost bekam.
Die Kölner kommen bestimmt ins Endspiel
Helmut Schön
Auch das Viertelfinalspiel in Braunschweig wurde zu einer ähnlich umkämpften Partie. An der Hamburger Straße stand es nach torlosen 90 Minuten 0:0. In der Verlängerung gingen die Braunschweiger schließlich in Führung, doch in der 110. Minute konnte Hannes Löhr für den FC zum 1:1 ausgleichen. Dieses Resultat konnte der FC über die Zeit retten – und das, obwohl man die Verlängerung über in Unterzahl gewesen war.
Beim Rückspiel vor 40.000 Zuschauern in Müngersdorf zeigte der FC dann eine seiner besten Saisonleistungen und zog verdient ins Halbfinale ein. 2:1 wurde die Eintracht durch Tore von Overath und Löhr besiegt. Das Ergebnis fiel dabei deutlich zu knapp aus, so scheiterte der FC mehrmals an Pfosten oder Latte und spielte über das gesamte Spiel hinweg berauschenden Fußball. Begeistert war auch Bundestrainer Helmut Schön, der nach dem Spiel über den FC sagte: „Die Kölner kommen bestimmt ins Endspiel.“
Problemlos ins Finale
Schön sollte Recht behalten. Im Halbfinale bekam es der FC mit dem Westrivalen Borussia Dortmund zu tun. 53.000 Fans wollten sich dieses Spiel in Müngersdorf nicht entgehen lassen. Sie alle wollten sehen, wie der FC zum zweiten Mal nach 1954 ins DFB-Pokal-Finale einziehen könnte. Unter einer neuen 400-Lux-Flutlichtanlage ließ sich der FC den Finaleinzug nicht nehmen. Gegen ersatzgeschwächte Dortmunder gewann man leichter als erwartet mit 3:0. Ein Doppelpack von Hannes Löhr sowie ein Tor von Thielen besorgten das Ticket für das Endspiel, welches in diesem Jahr in Ludwigshafen ausgetragen werden sollte.
Rühl-Doppelpack bringt den Pokalsieg
Im Finale, welches im Südweststadion in Ludwigshafen ausgetragen wurde, traf der FC als klarer Favorit auf den Zweitligisten (damals Regionalliga) VfL Bochum. Obwohl die Bochumer bis zum Abpfiff kämpften und einen großartigen Charakter zeigten, hatten sie gegen Löhr und Co. keine Chance.
Vor 58.000 Zuschauern erzielte Heinz Hornig das frühe 1:0 für den FC, welches aber schon kurze Zeit später durch Böttcher egalisiert wurde. Doch im direkten Gegenzug konnte Carl-Heinz Rühl den FC wieder mit 2:1 in Front bringen. Nach der Pause machten wiederum Rühl sowie Hannes Löhr alles klar und erhöhten auf den viel umjubelten 4:1 Endstand.
Tausende Kölner stürmten daraufhin den Platz und machten die Siegerehrung zu einer chaotischen Angelegenheit. Danach kam es zu Szenen der Verbrüderung, als die Kölner den gewonnenen Pokal mit Sekt füllten und die Bochumer Spieler daraus trinken ließen. So wurde aus der tragischen, durch den Tod Franz Kremers verursachten Saison, noch eine historische. Auch für den nicht immer unumstrittenen Trainer Willi Multhaup war es ein versöhnlicher Abschluss. Für ihn war es das letzte Spiel als FC-Trainer.
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