Bis zur zweiten Hälfte fehlte dem Kölner Angriffsspiel allerdings die Genauigkeit. Risses Flanken fanden keine Abnehmer, Zoller kam nicht in Abschlussposition und über links konnten Dusan Svento und Jonas Hector nicht den gewünschten Druck entwickeln. Und weil Schiedsrichter Knut Kircher dem Effzeh einen klaren Elfmeter verweigerte – Joo-Ho Park hatte Olkowski gefoult – musste die zweite Hälfte für die Wende herhalten.
Doppelwechsel lässt Spiel endgültig kippen
Schon früh im zweiten Durchgang drückte Köln aufs Tempo. Yannick Gerhardt, der ein überragendes Spiel machte, setzte einen Kopfball am Tor vorbei (46.). Svento verzog ebenfalls (48.). Und weil Dortmund kaum mehr gefährlich nach vorne kam, traute sich Köln immer mehr. Die Außenverteidiger schoben aus dem ursprünglichen 5-4-1 in ein 3-4-3 und späte sogar in ein 3-3-4. Köln gewann in der eigenen Hälfte fast jeden Zweikampf und schaffte es, immer häufiger dem Tor von Torwart Roman Bürki nahe zu kommen. Zoller hatte Pech, dass Sven Bender seinen Schuss über das Tor abfälschte (61.), auch Risses Schuss fand nicht den Weg ins Tor (67.).
So brachte Stöger in der 69. Minute mit Anthony Modeste und Leonardo Bittencourt zwei neue Offensivspieler für Svento und Olkowski. Es war der Moment, als das Spiel endgültig kippte. Mit Modeste bekam Köln sofort einen Anspielpartner in der Luft, mit Bittencourt einen frischen Mann für die Offensivreihe. Gerhardts Schuss musste Bürki schon spektakulär an den Pfosten lenken (79.). In der 83. Minute war es dann soweit. Köln presst Dortmund an, Bürki leistete sich einen misslungenen Befreiungsschlag. Und weil Zoller schneller als Julian Weigl reagierte und anschließend vor dem BVB-Schlussmann cool blieb, durfte der FC jubeln.
Hätten sie ohnehin nicht bremsen können
Und sogar auf mehr hoffen. “Wir haben überlegt, die Jungs dann einzufangen, haben dann aber entschieden, sie laufen zu lassen, weil wir nicht wussten, ob wir sie ohnehin hätten bremsen können”, beschrieb Sportchef Jörg Schmadtke die Momente nach dem Ausgleich auf der Kölner Bank. Und tatsächlich ging der FC sofort auf das 2:1. Dortmund wirkte müde, machte Fehler und servierte Köln tatsächlich noch den Siegtreffer. Schmelzers Befreiungsschlag landete auf dem Kopf von Frederik Sörensen. Der beförderte das Leder direkt in Dortmunds Strafraum, wo Modeste zwischen Bender und Sokratis den Ball volley nahm und ihn ins Netz beförderte. Der Rest war Jubel. Erst recht, als das Spiel zwei Minuten später vorbei war.
“Wir sind richtig glücklich, dieses letzte Spiel des Jahres in Köln gegen einen außergewöhnlichen Gegner gewonnen zu haben”, sagte Stöger hinterher. “Unsere Spieler haben nach den ersten 25 Minuten begonnen mehr Risiko zu nehmen. Andere Mannschaften haben das auch schon versucht und sind dafür richtig bestraft worden. Wir haben das richtig toll gemacht heute und ich freue mich sehr für meine Spieler, dass sie sich belohnt haben.” Mit 24 Punkten schließen die Geissböcke die Hinrunde auf Rang neun ab – drei Punkte hinter den internationalen Plätzen und mindestens neun Punkte vor den Abstiegsrängen. Nach 21 Punkten in der Rückrunde 2014/15 schloss der 1. FC Köln das Kalenderjahr 2015 also mit 45 Punkten ab.
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