Timo Horn ist eine der Identifikationsfiguren beim 1. FC Köln. Leistungsträger, Führungspersönlichkeit und dazu ein Eigengewächs des Klubs: Der Torhüter verkörpert, was sich die Fans der Geissböcke wünschen. Der GEISSBLOG.KOELN traf die Kölner Nummer eins zum Gespräch.
Köln – Als 19-Jähriger wird er zum Stammkeeper des 1. FC Köln, reift zur Führungspersönlichkeit. Hat ihn der Profi-Fußball schneller erwachsen gemacht? Hat er das Gefühl, etwas im Leben zu verpassen? Und wohin führt ihn sein Karriereplan? Wie lange bleibt der Keeper noch in Köln? Hier gibt’s den zweiten Teil des großen Horn-Interviews.
Den ersten Teil des großen Horn-Interviews findet Ihr hier!
GBK: Herr Horn, Sie sind mit 18 Jahren die Nummer eins eines renommierten Zweitligisten geworden, der in einem dramatischen Sommer zuvor abgestiegen war. Wie haben Sie sich in den letzten dreieinhalb Jahren entwickelt?
TIMO HORN: Ich habe das Vertrauen sehr früh bekommen. In dem Alter versucht man, das, was in der Jugend funktioniert hat, auf den Profi-Fußball zu übertragen. Aber die ersten Spiele vor 50.000 Zuschauern waren schon etwas anderes als in der Regionalliga. Das hat ein bisschen gedauert, was ich für völlig normal halte. Dann aber habe ich mich im Einklang mit dem Verein einwickelt. Das hat bislang sehr gut gepasst und inzwischen bin ich zu einer Führungsfigur in der Mannschaft herangereift.
Als Bundesliga-Profi wird man früher erwachsen
Wird man als Bundesliga-Profi früher erwachsen als beispielsweise Studenten oder Auszubildende in normalen Berufen?
Auf jeden Fall. Du hast schon früh als Teenager beim 1. FC Köln zwei- oder dreitägige Turniere am Wochenende, wo du bei Gasteltern untergebracht wirst oder in Hotels. Dann kommt mit den entsprechenden Leistungen ab der U15 die Nationalmannschaft hinzu, wo du einmal im Monat eine Woche von zuhause weg bist. Du lernst sehr früh, Dinge selbst zu machen, die anderen von den Eltern abgenommen werden. Mit 17 bin ich von zuhause ausgezogen, weil ich mich dafür schon bereit gefühlt habe. Das ist sicherlich kein normaler Weg eines Teenagers.
Was ist mit dem Druck der Öffentlichkeit, den Sie schon mit 18 Jahren erlebt haben?
Meine Eltern haben mich immer wieder gefragt, ob ich diesen Weg wirklich gehen will, weil er ja nicht nur gute Seiten hat. Man muss in der Öffentlichkeit immer eine Vorbild-Funktion erfüllen. Ich habe ja selbst als kleiner Junge immer zu meinen Idolen aufgeschaut. Deswegen versuche ich meine Rolle gut und gewissenhaft zu erfüllen. Man kann eben nicht mal einfach so spätabends unterwegs sein und irgendwo essen gehen oder bei einer Party über der Stränge schlagen. Das sind ja eigentlich normale Dinge, die junge Erwachsene machen. Aber das geht eben nicht.
Haben Sie das Gefühl, etwas zu verpassen?
Ich hatte das Ziel Fußball-Profi immer klar vor Augen und wusste, dass ich dafür einiges entbehren muss. Das habe ich gerne in Kauf genommen. Insgesamt muss man sagen, dass ein Traum in Erfüllung gegangen ist und ich mir keinen schöneren Job vorstellen kann.
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