Höger und Rausch stellen den Anfang der Transferperiode beim Effzeh dar. Es ist davon auszugehen, dass Schmadtke und Co. längst nicht so schnell mit ihren Planungen fertig sein werden wie in den vergangenen Jahren. Das liegt zum einen am bevorstehenden Gerhardt-Abgang, der erst einmal über die Bühne gebracht werden muss, ehe man genau weiß, wie groß der finanzielle Handlungsspielraum danach tatsächlich sein wird. Und dann an Jonas Hector. Der Nationalspieler gilt als jener Spieler (neben Timo Horn), der den Verein nicht nur verlassen, sondern auch die wirtschaftliche Situation des Effzeh noch einmal deutlich verändern könnte. Ein Abgang des EM-Teilnehmers würde allerdings wohl erst (wenn überhaupt) nach der EM 2016 konkret werden.
Was also plant der Effzeh? Die Verpflichtungen Högers und Rauschs geben einen ersten Blick auf die Überlegungen frei. Philipp Hosiner und Dusan Svento verlassen den Klub, ebenso wohl Gerhardt. Für Hosiner soll ein neuer Stürmer verpflichtet werden, um Anthony Modeste zu entlasten. Rausch ersetzt Svento. Höger könnte, wenngleich ein leicht anderer Spielertyp, Gerhardts Position im Zentrum füllen. Als Gerhardt-Ersatz wurde Höger allerdings keinesfalls verpflichtet.
Ein Stürmer, ein Offensivspieler, ein Sechser und der Gerhardt-Ersatz
Vielmehr hat der FC mit Höger und Rausch zwei Spieler verpflichtet, die dem gleichen Schema folgen wie die Verpflichtung Filip Mladenovics im Winter. Sie geben Peter Stöger mehr Flexibilität. Während Rausch alle Positionen auf links ausfüllen kann, kann Höger auf der Sechs, der Acht sowie im rechten Mittelfeld und als rechter Verteidiger auflaufen. Beide Spieler sind im besten Wortsinn Lückenfüller, flexibel einsetzbar, die andere Spieler für andere Positionen frei machen – wie Mladenovic für Hector in dieser Saison. Alleine deswegen dürften die beiden 26-Jährigen in der kommenden Saison eine wichtige Rolle spielen.
Darüber hinaus ist man beim Effzeh auf der Suche nach mehreren Spielern, für die man – dank der Gerhardt-Millionen – bereit sein dürfte, so viel Geld in die Hand zu nehmen wie im letzten Jahr nur für Anthony Modeste: Neben einem Gerhardt-Ersatz soll ein variabler Offensivspieler her, der insbesondere im 3-4-3 alle drei Positionen im Angriff spielen kann. Darüber hinaus sucht Köln einen Sechser, der Matthias Lehmann nicht nur Konkurrenz machen, sondern den bald 33 Jahre alten Leader beerben kann. Wenn dieser dann – wie Salif Sané von Hannover 96 – auch noch die sportlichen Fähigkeiten mitbrächte, als Innenverteidiger eingesetzt zu werden, um so besser. Denn: Dem Vernehmen nach überlegt man beim Effzeh, in die kommende Saison mit fünf Innenverteidigern zu starten – oder zumindest mit den bisherigen vieren sowie einem weiteren, der eigentlich eine andere Position bekleidet, aber im Notfall zentral defensiv aushelfen kann. Hintergrund: Will Trainer Peter Stöger in der kommenden Saison noch häufiger das 3-4-3 praktizieren, braucht er einen fünften Innenverteidiger im Kader.
Gerhardt-Deal würde stattliche Ablösesummen möglich machen
Berücksichtigt man die bisherigen Kaderkorrekturen und geht davon aus, dass die Gerhardt- und Rausch-Deals über die Bühne gehen, ergibt sich bereits jetzt ein klares Bild: Der Effzeh wird genügend finanzielle Mittel zur Verfügung haben, um für seine Verhältnisse stattliche Ablösesummen zu zahlen, um die Planstellen mit neuem Leben zu füllen. Aber auch in diesem Jahr wird Schmadtke sein Augenmerk wieder auf Spieler legen, die zu entwickeln dann die Aufgabe von Peter Stöger sein wird. Junge, talentierte, hungrige Kicker, die sportlich und auch in Sachen Ablöse ihren Zenit noch nicht erreicht haben, die bei einem aufstrebendem Klub den nächsten Schritt machen wollen und wissen, dass sie ein stabiles Umfeld vorfinden, in dem sie sich weiterentwickeln können. So wie Yannick Gerhardt in den letzten zwei Jahren, den der Effzeh nun wohl als zweitteuersten Spieler der Vereinsgeschichte verkaufen wird.
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