Sie sind in einer Zeit Profi geworden, als eben noch all diese Alpha-Tiere im Kader standen. Was haben Sie damals eigentlich über die Profi-Welt gedacht?
Man ist damals nicht in eine Truppe reingekommen als Nachwuchsspieler, in der dich alle mit offenen Armen empfangen haben. Jeder hat erst einmal sein Revier abgesteckt und hat gesagt: Das ist meins, und wenn du hier rein willst, bekommst du mit mir Ärger. Wenn du das Gebiet neben mir haben willst und ich dich mag, helfe ich dir. Aber wenn mir deine Nase nicht passt, helfe ich jemand anderem. Das war schon alles ein bisschen extremer, aber sehr lehrreich. Dem einen oder anderen jungen Spieler würde ich gerne mal einen Einblick gewähren, wie das früher war, damit sie merken, wie gut es ihnen heute geht.
Ich kann nachvollziehen, wenn alte Spieler sagen: Die jungen Spieler sind alle weichgespült
Macht es das ganz jungen Spielern heute leichter?
Mario Götze war 22, als er Deutschland zum WM-Titel geschossen hat. Und da war der nicht gerade erst dabei, sondern gefühlt schon fünf Jahre. Dass die Spieler heute viel jünger sind als früher, ist nicht nur so, weil die Jungs heute besser ausgebildet sind, sondern weil sie heute mit offenen Armen empfangen werden. Wenn der gleiche Spieler von heute 2004 oder 2005 in Dortmund, München oder Köln in die Kabine gerannt wäre, der hätte nicht direkt nach einem halben Jahr gespielt, sondern hätte sich gegen andere Dinge als nur auf dem Platz durchsetzen müssen. Heute ist es leichter, bei den Profis aufgenommen zu werden. Aber dafür ist die Leistungsdichte im Nachwuchs viel höher als früher und deswegen schwerer, sich überhaupt durchzusetzen.
Ein Vorwurf an viele junge Spieler, gerade von den früheren Alpha-Tieren, lautet: Die heutigen Nachwuchsspieler sind angepasst. Wo kommt der Vorwurf her?
Ich kann nachvollziehen, wenn alte Spieler heute sagen: Die jungen Spieler sind alle weichgespült und sagen nur noch, was sie sagen sollen. Aber man darf nicht vergessen: Das Umfeld ist viel schwieriger geworden. Wer heute mal lustig durch die Stadt läuft und einfach mal sein T-Shirt auszieht, ist morgen sicher in der Zeitung. Vor 15 Jahren hätte das keine Sau interessiert. Heute wird alles durchleuchtet, die Spieler haben viel weniger Privatleben. Man kann jederzeit alles aufnehmen, filmen, festhalten, sofort öffentlich machen. Das macht es für die Spieler schwieriger. Und wenn man dann mal etwas anders und weniger angepasst ist, wird man direkt als Bad Boy hingestellt.
Welche Extravaganzen leisten Sie sich?
Ich bin nicht mehr der Typ, der dicke PS-Karren braucht. Das hatte ich zwischenzeitlich mal, dass ich gerne mal etwas schneller gefahren bin. Heute ist mir Sicherheit wichtiger. Heute gehe gerne gut essen oder kaufe mir was Schönes für zuhause. Das ist es, was ich mir heute gerne leiste.
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