[nextpage title=”Wehrle will Heldt – Heldt will nach Köln”]
Wird Horst Heldt der neue Sportchef des 1. FC Köln? Oder stellt sich sein jetziger Verein Hannover 96 quer? Die Geissböcke wollen den 47-Jährigen nach Köln lotsen. Vor allem Alexander Wehrle macht sich intern für Heldt stark. Doch kann es wirklich gelingen, den Manager vom Aufsteiger loszueisen? Und was verspräche die Verpflichtung?
Köln – Horst Heldt gehört zur Generation Littbarski, Häßler und Illgner. Keine Frage, der Mann kennt das Geißbockheim und die Vita des Klubs. Heldt spielte 130 Mal in der Bundesliga für die Geissböcke. Der ehemalige Mittelfeldspieler kam in Königswinter auf die Welt, lernte dort, in Bad Honnef und beim Effzeh das Kicken. Er stand 1991 mit den Geissböcken im Finale um den DFB-Pokal, verlor gegen Werder Bremen. 1995 verließ er Köln und wechselte zu 1860 München. Kehrt Heldt nach 22 Jahren zurück?
Wehrle will Heldt – Heldt will nach Köln
Wie der “kicker” am Donnerstag berichtete, will der 1. FC Köln Horst Heldt als Nachfolger von Jörg Schmadtke verpflichten. Insbesondere Geschäftsführer Alexander Wehrle, der mit Heldt bereits beim VfB Stuttgart erfolgreich zusammenarbeitete, will den Manager zum neuen Sportchef in Köln machen. Beim VfB wurden sie gemeinsam Deutscher Meister. Das verbindet sie bis heute. Inzwischen gehört Wehrle zu den anerkanntesten Finanzexperten im deutschen Fußball. Heldt stieg im Laufe der Zeit beim FC Schalke 04 zum Vorstand eines Champions-League-Klubs auf und führte zuletzt Hannover 96 zurück in die Bundesliga.
“Wir beteiligen uns an keinen Spekulationen”, sagte Wehrle zwar am Donnerstagabend am Rande des Spiels der Geissböcke gegen den FC Arsenal in der Europa League. Doch es ist inzwischen kein Geheimnis mehr: Heldt ist Kölns erste Wahl. Und Heldt will nach Köln. 96-Boss Martin Kind bestätigte bereits, dass sein Sportlicher Leiter bereits bei ihm vorgesprochen hat. “Horst Heldt hat mir gegenüber angedeutet, dass es Interesse vom 1. FC Köln gibt”, sagte Kind dem “reviersport”. “Er hat mich aber nicht um eine Freigabe gebeten. Vom 1. FC Köln gibt es keine offizielle Anfrage.” Dennoch hat Hannover offenbar die Erlaubnis zu Gesprächen erteilt.
Diese Sache irritiert mich
Allerdings folgte ein Nachsatz Kinds, den man von dem exzentrischen Boss aus Hannover kennt – gerade, wenn es um das Verhältnis zum FC geht. “Diese Sache irritiert mich schon ein wenig, weil die Kölner in der Vergangenheit bereits versucht haben, Jörg Schmadtke von uns wegzulotsen. Egal, ob es irgendwann eine offizielle Anfrage von Köln geben wird, Heldt hat bei uns einen Vertrag, den er erfüllen muss. Ich werde ihm nicht die Freigabe für Köln erteilen.”
[nextpage title=”Nur Kind kann den Deal verhindern”]
Eine Frage der Ablöse?
Kind zeigte sich schon im Sommer 2016 als unangenehmer Gesprächspartner, als der FC an Salif Sané interessiert war. Damals schien es ein persönliches Problem zwischen Kind, dem damaligen Manager Martin Bader und Kölns Jörg Schmadtke zu sein. Inzwischen scheint der Präsident von Hannover 96 den 1. FC Köln zu seinem persönlichen Objekt tiefer Abneigung ausgemacht zu haben. Oder ist alles nur ein Pokerspiel?
Zuletzt zeigten die Personalien Peter Hermann (Co-Trainer von Fortuna Düsseldorf, der von Jupp Heynckes zum FC Bayern gelockt wurde) und Sven Mislintat (Chefscout von Borussia Dortmund, der zum FC Arsenal wechselt), dass auch die Positionen der Trainer, Scouts und Manager inzwischen eine Frage der Ablösesumme geworden sind. Und so müsste der Effzeh für Heldt wohl in die Tasche greifen und wohl eine Millionenablöse zahlen, um den 47-Jährigen aus seinem bis 2020 laufenden Vertrag rauszukaufen.
Heldt holte Höger und Clemens zu S04
Heldt formte als junger Sportdirektor beim VfB Stuttgart die Meistermannschaft von 2007 mit, war an Transfers wie Pavel Pardo, dem jungen Roberto Hilbert oder dem 30-Millione-Euro-Verkauf von Mario Gomez beteiligt. Allerdings griff er auch mit Spielern wie Ciprian Marica und Pavel Pogrebnyak daneben. Beim FC Schalke 04 sollte er den überteuerten Kader von Ex-Manager Felix Magath ausdünnen, die Königsblauen sanieren und trotzdem erfolgreich machen. Er holte Ralf Rangnick als Trainer und gewann mit ihm den DFB-Pokal. Marco Höger wechselte damals zu Schalke, Leon Goretzka kaum aus Bochum, Eric Maxim Choupo-Moting aus Mainz und Christian Clemens vom Effzeh.
Warum vom Aufsteiger zum potentiellen Absteiger?
Im März 2017 übernahm Heldt das Ruder bei Hannover, feierte den Aufstieg mit Neu-Trainer Andre Britenreiter und baute einen Kader, mit dem 96 wohl problemlos die Klasse in der Bundesliga halten wird. Insbesondere Ihlas Bebou und der Stürmer Jonathas haben bereits eingeschlagen. Dennoch scheint es Heldt vom Aufsteiger nach Köln zu ziehen. Der ehemalige Spieler der Geissböcke soll einmal gesagt haben, sein Wunsch sei es, irgendwann einmal den Effzeh als Sportchef zu führen. Dieser Wunsch könnte nun in Erfüllung gehen. Selbst die Aussicht auf einen möglichen Abstieg schreckt Heldt nicht ab. Einzig Martin Kind könnte den Deal wohl noch verhindern.
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