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Kölner Tafelsilber: Wie viel Geld kosten die FC-Stars wirklich?

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Stiegen 2018 mit dem FC ab. Yuya Osako und Leonardo Bittencourt. (Foto: imago/Perenyi)

[nextpage title=”Falsche Hoffnung auf hohe Transfererlöse”]

Die Rechnungen beliefen sich schnell auf über 50 Millionen Euro. Timo Horn, Jonas Hector, Dominique Heintz, Leonardo Bittencourt, Frederik Sörensen, Yuya Osako: Wenn der 1. FC Köln diese Spieler mittels Ausstiegsklauseln verkauft hätte, hätte es im Sommer zwar einen Aderlass, aber auch einen Reibach gegeben. Nun gibt es offenbar beides nicht.

Köln – Zumindest teilweise nicht. Bekanntlich wird es keine Transfereinnahmen für Timo Horn und Jonas Hector geben, weil die beiden Leistungsträger beim 1. FC Köln bleiben werden. Das sind positive Nachrichten, zumal der Effzeh mit ihnen und um sie herum eine schlagkräftige Aufstiegsmannschaft basteln will.

Sieben Spieler noch mit Ausstiegsklauseln

Aber was wird aus den weiteren Spielern, die potentiell die Geissböcke verlassen können? In den letzten Tagen ist es ruhiger geworden um die möglichen Abgänge. Eigentlich hatte man damit gerechnet, dass im Moment des feststehenden Abstiegs zumindest einige Spieler mit ihren neuen Klubs beim FC vorstellig werden würden. Doch das passierte nicht. Sportchef Armin Veh musste nach dem 2:3 in Freiburg keinen einzigen Anruf entgegen nehmen, in dem es hieß: “Spieler X wird Gebrauch von seiner Ausstiegsklausel machen und zu Verein Y wechseln. Schönen Tag noch.”

Leonardo Bittencourt, Dominique Heintz, Jorge Meré, Frederik Sörensen, Milos Jojic, Yuya Osako, Simon Zoller: Sie alle besitzen noch die ominöse Klausel in ihrem Kontrakt, die es ihnen ermöglicht, den Klub zu wechseln. “Aber viele Klubs sind mit den Planungen noch nicht so weit”, sagte unlängst Veh mit Blick auf die Unsicherheiten, denen viele Vereine noch ausgesetzt sind. Die Qualifikation für internationale Wettbewerbe ist für einige Bundesligisten und auch im Ausland noch nicht sicher. Champions League, Europa League oder ein Verpassen des internationalen Geschäfts – daran hängt für einige Klubs, wie viel Geld sie im Sommer für Transfers zur Verfügung haben werden.

Beispiel Bittencourt: Leo wartet Saisonende ab

Bittencourt beispielsweise, so berichtet der Express, war sich angeblich schon mit Werder Bremen einig, ehe sich andere Optionen auftaten. Einerseits, weil der Kölner Offensivspieler im Schlussspurt der Saison noch einmal auftrumpfte und neue Klubs auf sich aufmerksam machte. Andererseits, weil diese Klubs – wie zum Beispiel Hoffenheim – um die Königsklasse mitspielen, während Bremen in der kommenden Saison nur das Tagesgeschäft Bundesliga vor der Brust haben wird. Schließlich aber ist auch zu erkennen, dass die Preise der Kölner Spieler auf dem Markt sinken. Von Ausstiegsklauseln in zweistelliger Millionenhöhe ist bei vielen FC-Spielern plötzlich keine Rede mehr.

[nextpage title=”Innenverteidiger-Position als Knackpunkt”]

Sörensen als Beispiel sinkender Preise

Hieß es vor einigen Wochen noch, Bittencourt könne für acht Millionen Euro den Klub verlassen, wird inzwischen nur noch über sechs Millionen Euro gesprochen. Auch Horns Ablöse, die zunächst auf neun Millionen taxiert wurde, lag in Wahrheit angeblich auch nur bei sechs Millionen Euro. Bei Heintz gehen die Berichte auseinander, was aber wohl daran liegt, dass der Innenverteidiger eine gestaffelte Ausstiegsklausel je nach Liga besitzt. Vor einigen Wochen, so schien es, war dem Klub daran gelegen zu suggerieren, der FC habe gute Verträge mit den Spielern geschlossen, aufgrund derer hohe Transfereinnahmen möglich seien. Inzwischen aber sinken die Summen – weil die Spieler nicht so ohne weiteres neue Klubs finden.

Neben Horn, Hector, Höger und Risse ist noch immer möglich, dass weitere Spieler trotz Klauseln beim FC bleiben werden. Wie schwierig es trotz Klausel sein kann, einen neuen Klub zu finden, zeigt aktuell der Fall Frederik Sörensen. Im vergangenen Sommer hätte der Däne noch zu diversen englischen Klubs wechseln können. Nach einer für ihn fatalen Saison mit fast durchgehend unterdurchschnittlichen Leistungen hat sich das Werben um den blonden Hünen aber deutlich abgekühlt. War ursprünglich bei Sörensen mal von acht Millionen Euro als Klausel die Rede, heißt es inzwischen, dass der FC froh sein könne, wenn er zwischen fünf und sechs Millionen Euro bekommen könnte.

Kaderplanung: Innenverteidigung als Knackpunkt

Gleichzeitig ist gerade die Position der Innenverteidigung ein neuralgischer Punkt in der Kaderplanung von Armin Veh. Der Sportchef muss einerseits damit rechnen, dass neben Dominic Maroh (Vertrag läuft aus) auch Sörensen, Heintz und Meré den Klub verlassen werden. Andererseits könnten sich zumindest theoretisch noch alle drei Innenverteidiger für einen Verbleib entscheiden oder der FC dem Wechsel einen Riegel vorschieben, wenn zwar Klubs kämen, diese aber nicht bereit wären die ursprünglich im Vertrag verankerte Summe zu zahlen. Allerdings kommt mit Lasse Sobiech bereits ein neuer Innenverteidiger. Angeblich ist man auch mit Rafael Czichos von Holstein Kiel in fortgeschrittenen Gesprächen. Ehe diese aber finalisiert werden, muss Veh wissen, wie es mit dem bisherigen Trio weitergeht. Eine Blutauffrischung ist erwünscht, am ehesten würden die Kölner Meré behalten wollen, da diesem das größte Potential bescheinigt wird.

Doch selbst, wenn der FC alle drei Innenverteidiger und darüber hinaus auch noch Bittencourt und Osako verlieren würde: Von den ursprünglich einmal angedachten 50 Millionen Euro Transfereinnahmen müssen die Träumer sich sicher verabschieden. Das Kölner Tafelsilber ist längst nicht mehr so attraktiv und wertvoll wie vor einem Jahr. Vielmehr sind die tatsächlichen Werte der FC-Spieler – fixe Ablösen hin oder her – im Fall befindlich. Veh wird noch ein paar Tage, maximal ein paar Wochen, warten müssen, ehe er Klarheit hat. Die meisten Klauseln enden am 31. Mai, wenige Mitte Juni.

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