[nextpage title=”Drexler legt mit Toren los – Anfang nicht überrascht”]
Seine Leistungstest absolvierte er am Sonntag, am Montag stieg er ins Mannschaftstraining ein: Dominick Drexler ist der siebte Neuzugang beim 1. FC Köln und soll der Offensive mehr Torgefahr einhauchen. Im ersten Trainingsspiel legte der Vier-Millionen-Euro-Mann gleich gut los. Markus Anfang war nicht überrascht.
Köln – “Wer hätt dat Tor jemaat?” Ein Fan hatte den Mann im roten Trainingsshirt mit der militärisch kurzen Frisur und der Nummer 24 noch nicht erkannt. Dominick Drexler hatte den rechten Schlappen hingehalten, um einen Querpass von Serhou Guirassy über die Linie zu drücken. Das Trainingsspiel über das halbe Feld am Geißbockheim hatte gerade erst begonnen, da machte der Neuzugang schon bei den ersten Anhängern auf sich aufmerksam.
Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass die Tore auch fallen
Doch danach legte Dominick Drexler erst so richtig los. Aus 14 Metern unter die Latte, aus spitzem Winkel ins lange Eck und dann sogar nach einem Haken in die Mitte mit dem Außenrist gefühlvoll am Torhüter vorbei ins Netz: Drexler erzielte in seiner ersten Trainingseinheit beim Spiel insgesamt fünf Tore. Der Offensivspieler war in seiner Mannschaft gleich einer der Auffälligsten im Angriff und zeigte, wenn auch lediglich in einem Trainingsspiel, was die FC-Verantwortlichem von Drexler erwarten: Torbeteiligungen.
Markus Anfang zeigte sich hinterher nicht überrascht. Der Trainer kennt den Spieler noch gut aus Kiel und verspricht sich vom 28-Jährigen eine Menge. “Du musst in diese Spielsituationen reinkommen, um Tore zu erzielen. Wenn er da reinkommt, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass die Tore auch fallen.” In seinem ersten Training holte sich Drexler am Ende eine Blase am Fuß, zog nach dem Schlusspfiff seine Schuhe aus und humpelte leise fluchend, aber mit einem Lächeln vom Platz. Spätestens bei den Autogrammen wussten die Fans dann auch, wer der Neue war.
Erster Test in seiner Heimatstadt Bonn
Drexler hat vier Tage Zeit, um sich in Köln zu sortieren, dann geht es zum ersten Testspiel. Ausgerechnet in seiner Heimatstadt Bonn trifft der Effzeh dann auf den 1. FSV Mainz 05. Es wird die Generalprobe vor dem Zweitliga-Start eine Woche später. Es dürfte auch der erste Einsatz für Drexler werden. Denn der Neuzugang braucht Spielpraxis und die Bindung zu seinen neuen Mitspielern. Nur eines braucht er nicht: Erklärungen im System des Trainers. Das kennt es aus seiner Zeit in Kiel.
[nextpage title=”Drexlers Positionsspiel und Anfangs Optionen”]
Rotation mit Schaub im “Bessermacher-System”?
Am Montag nannte Dominick Drexler das System seines Trainer ein “Bessermacher-System”, es sei eine Spielart, die schwer zu knacken sei. “In diesem System ist das Positionsspiel so gut, dass alle Spieler besser wegkommen. Es heißt nicht, dass wir jedes Spiel gewinnen, aber die Abläufe sind so gut, dass man den Gegner dominieren kann.”
Anfang konnte dem Begriff “Bessermacher-System” wenig abgewinnen. Das Ziel eines jeden Trainers, egal in welcher Liga, müsse es sein, Spieler besser zu machen. “Es geht nur darum, die Spieler in die Positionen zu bringen, wo sie ihre Stärken haben.” Das, so Drexler, sei in Anfangs Spielidee gegeben. Für Drexler bedeutet das: Er soll beim FC künftig in Abschlusssituationen kommen oder in solche, die ihn zum letzten Pass befähigen. Im Training gelang dies schon gut. Doch das Spiel gegen Mainz wird erst zeigen, ob er dies schon in der Kürze der Zeit mit seinen neuen Teamkollegen umsetzen kann.
Clemens und Zoller fallen auf
Auf welcher Position Drexler zum Einsatz kommen wird, ist noch nicht klar. Bislang betonten die FC-Verantwortlichen und Drexler unisono, der Spieler könne auf allen Positionen in der offensiven Viererreihe hinter dem Mittelstürmer spielen. Interessanterweise bemerkte Anfang nach Drexlers erster Trainingseinheit, neben dem Ex-Kieler habe man auch Louis Schaub verpflichtet, “der bislang bei uns eher im Zentrum gespielt hat, aber eigentlich klassisch über die Außenbahnen kommt”. Gut möglich also, dass Drexler und Schaub sich im Zentrum und auf den Außen abwechseln werden.
Doch weil auch insbesondere Christian Clemens und Simon Zoller ihre Rolle im Trainingslager in Kitzbühel über die Außenbahnen zu Anfangs Zufriedenheit und auffällig gefährlich interpretierten, dürfte dem Trainer zunächst nicht bange sein. “Wir sind da sehr variabel”, sagte Anfang. In Bezug auf Drexler und Schaub sagte er: “Mal kann der eine rausgehen, mal der andere.” Doch der Coach ergänzte: “Wir haben auch noch andere Außenbahnspieler. Jeder kann sich beweisen. Wichtig ist, dass wir viel Torgefahr auf dem Platz haben und die Tore auch machen.”
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