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Ostrak der sechste Abgang: Vehs Transfer-Zwischenbilanz

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Armin Veh ist auf der Suche nach der undichten Stelle. (Foto: Bopp)

[nextpage title=”Ostrak geht – Neuzugänge erst der Anfang”]

Tomas Ostrak ist der sechste Abgang beim 1. FC Köln in diesem Transfer-Sommer. Der talentierte Tscheche aus der U19, der andernfalls ab Juli die Vorbereitung der Profis absolviert hätte, wechselt auf Leihbasis nach Österreich. Damit stehen fünf Neuzugängen bislang sechs Abgänge gegenüber. Wie fällt die Zwischenbilanz der Geissböcke auf dem Transfermarkt aus?

Köln – Der TSV Hartberg ist ein österreichischer Erstligist aus der Steiermark und in den kommenden zwölf Monaten das Zuhause und der Klub von Tomas Ostrak. Der offensive Mittelfeldspieler und Kapitän der Kölner U19 hat sich für ein Jahr verleihen lassen und soll in der Mannschaft des einstigen Bundesliga- und HSV-Profis und heutigen Hartberg-Trainers Markus Schopp den nächsten Schritt gehen.

Ostrak ist hochveranlagt, gehört zu den größten Talenten bei den Geissböcken, durfte im Januar mit nach Mallorca ins Trainingslager und hat sich auch international in den Junioren-Nationalmannschaften seines Landes in den Blickpunkt gespielt. Der 19-Jährige hätte jedoch aufgrund der großen Konkurrenz im Kölner Mittelfeld in der kommenden Saison kaum realistische Chancen auf Einsätze in der Bundesliga gehabt. So wechselte er nun auf Leihbasis für ein Jahr nach Hartberg, nachdem er bereits im Frühjahr beim FC einen Profivertrag bis 2022 unterschrieben hatte.

Ostrak ist nach Tim Handwerker, Joao Queiros, Yann Aurel Bisseck, Serhou Guirassy und Jan-Christoph Bartels der sechste junge FC-Profi, der im Laufe des letzten Jahres verliehen wurde. Sportchef Armin Veh hatte diesen Kurs beim FC angekündigt. Mittelfristig soll er sich auszahlen, insbesondere bei den größten Talenten wie Ostrak oder auch Nikolas Nartey, der ebenfalls noch verliehen werden könnte. “Mit Tomas Ostrak haben wir ein Riesentalent nach Hartberg gelotst. Eine perfekte Bühne für ihn, hier sein Können unter Beweis zu stellen. Ich bin überzeugt, dass er uns weiterhelfen wird”, sagte TSV-Sportdirektor Erich Korherr und betonte damit das, was sich auch die Geissböcke von dem Geschäft erhoffen.

Mit den Ausleihen von Ostrak und Bartels schloss der FC gleich zwei solche Konstruktionen am Mittwoch ab. Doch diese Transfers sind zunächst nur Randerscheinungen in der Kaderplanung des 1. FC Köln für die kommende Saison. Sechs Abgängen stehen aktuell fünf Neuzugänge gegenüber. Der Umbruch im Kader dürfte in den kommenden Wochen allerdings noch umfangreicher werden. Neben potentiell zwei weiteren Neuzugängen könnte es noch zu vier bis sechs weiteren Abgängen kommen. Wie fällt die Transfer-Zwischenbilanz der Geissböcke aus?

Die Neuzugänge

Bisher stehen folgende Zugänge fest, die am 2. Juli die Vorbereitung beim FC aufnehmen werden:

  • Kingsley Ehizibue (PEC Zwolle)
  • Tim Handwerker (Rückkehr nach Leihe)
  • Julian Krahl (RB Leipzig)
  • Kingsley Schindler (Holstein Kiel)
  • Birger Verstraete (KAA Gent)

Dazu kommen vier Talente, die ab Juli mittrainieren sollen, so sie noch da sein sollten: Darko Churlinov, Ismail Jakobs, Noah Katterbach und Nikolas Nartey. Damit würden aktuell 24 Feldspieler plus vier Torhüter plus vier Nachwuchsspieler den Trainingsbetrieb aufnehmen. Mit Kingsley Ehizibue hofft Sportchef Armin Veh, die jahrelange Baustelle hinten rechts geschlossen zu haben. Gleiches gilt für Birger Verstraete auf der Sechs. Der Belgier ist bekanntlich der erste defensive Mittelfeldspieler, den die Geissböcke seit 2016 (Marco Höger) verpflichtet haben. Während man es hinten rechts in den letzten Jahren mit diversen internen und externen Lösungen versucht hatte und auch Veh mit Matthias Bader und Benno Schmitz daneben gelegen hatte, könnte Verstraete nicht der einzige Neuzugang zu seiner Position bleiben.

Derweil kehrt Tim Handwerker mit neuem Selbstvertrauen aus Groningen zurück zum FC. Insgeheim hatte man am Geißbockheim damit gerechnet, dass die Niederländer die Kaufoption für den Linksverteidiger ziehen würden. Das geschah nicht, und so erhöht Handwerker auf der linken Außenbahn die Konkurrenz, aber auch die Anzahl Spieler im Kader. Julian Krahl ist der Nachfolger für den verliehenen Jan-Christoph Bartels und soll mit Brady Scott als Herausforderer mit Thomas Kessler um den Posten der Nummer zwei streiten. Von den fünf Neuzugängen sind somit lediglich Ehizibue, Verstraete und Kingsley Schindler als Rechtsaußen sofortige Verstärkungen. Weitere sollen und müssen folgen. Ein neuer Innenverteidiger wird noch gesucht, dazu ein zweiter Sechser, der die seit Jahren fehlende körperliche Präsenz (auch im Luftkampf) mitbringen würde. Doch weil das Geld beim FC knapp ist, wird Sportchef Veh auch weitere Abgänge perfekt machen müssen, um die Suche nach Neuzugängen intensivieren zu können.

[nextpage title=”Die bisherigen Abgänge sind nur Randerscheinungen”]

Abgänge

Der 1. FC Köln hat sich in diesem Transfersommer bislang von sechs Spielern getrennt beziehungsweise ein halbes Dutzend Spieler aus unterschiedlichen Gründen abgegeben:

  • Jan-Christoph Bartels (SV Wehen Wiesbaden)
  • Hikmet Ciftci (FC Erzgebirge Aue)
  • Johannes Geis (Vertrag ausgelaufen)
  • Serhou Guirassy (SC Amiens)
  • Matthias Lehmann (Karriereende)
  • Tomas Ostrak (TSV Hartberg)

Bartels und Ostrak wurden verliehen, Guirassys Leihe wandelte sich in einen Verkauf. Dazu wurden die Verträge von Lehmann und Geis nicht verlängert, während Ciftci den Klub verließ, um sich Aue anzuschließen. Streng genommen müsste auch Chris Führich in dieser Auflistung vorkommen, hatte der Linksaußen doch vor der Saison (wie Ciftci) eine Profi-Rückennummer zugeteilt bekommen und sich im Trainingslager zeigen dürfen. Den Sprung schaffte er aber nicht, sein Vertrag läuft aus. Er wechselt zur zweiten Mannschaft von Borussia Dortmund.

Trotz der sechs Abgänge hat sich faktisch aber kaum etwas im Kader getan. Weder gingen Leistungsträger, noch gingen Spieler (außer Geis), die in den letzten Monaten nah an einem Stammplatz waren. Die wirkliche Arbeit beginnt für Sportchef Veh also jetzt erst. Denn: Sollen neben zwei neuen Spielern auch die vier Talente im Bundesliga-Kader Platz finden und eine realistische Chance bekommen, müssen noch mehrere Spieler den Klub verlassen. In diesem Fall aber keine Jugendspieler mehr, sondern Profis, denen man im Zweifel reinen Wein wird einschenken müssen. Frederik Sörensen ist ein offensichtlicher Kandidat, Matthias Bader ebenfalls. Auf der linken Seite gibt es ein Überangebot, das neben Jannes Horn auch den gerade erst zurückkehrenden Handwerker auf diese Liste setzen könnte. Gleiches gilt für das überfüllte zentrale Mittelfeld, wo Salih Özcan und Niklas Hauptmann schon in Liga zwei kaum eine Rolle mehr spielten.

Neben der Suche nach den ein, zwei letzten Verstärkungen, die den Unterschied ausmachen könnten, wird Veh also vor allem die Großbaustelle der Abgänge zu beackern haben. Dass der FC über einen vertraglich großen Kader verfügt, ist bekannt und eine unbequeme Wahrheit. Dass die Talente in der Vergangenheit keine Chance bekamen, ebenso. Soll sich in der kommenden Saison daran etwas ändern, wird es wohl vier bis sechs weitere Spieler brauchen, die den Klub entweder auf Leihbasis oder dauerhaft verlassen. Sicher ist: Mit einem Kader von über 30 Mann wollen weder Veh noch Trainer Achim Beierlorzer in die kommende Saison gehen. Doch für einen Transfer braucht es bekanntlich mehrere Seiten: den FC, einen interessierten Klub, den betreffenden Spieler und dessen Berater. Viele Interessen, die zusammenkommen müssen. Bei Bartels und Ostrak funktionierte dies zuletzt wie gewünscht. Es werden nicht die letzten Abgänge gewesen sein.

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