“Grünes Licht für den Ausbau am Geißbockheim”: So titelte der 1. FC Köln auf seiner Website am Freitag nach einer Entscheidung des Regionalrats der Bezirksregierung. Können die Geissböcke tatsächlich bald mit dem Bau des Leistungszentrums sowie der Plätze beginnen? Wohl kaum.
Köln – Dank der Stimmen der CDU, SPD und FDP hat der 1. FC Köln am Freitag einen Etappensieg im Kampf um den Ausbau am Geißbockheim erringen können. Der Regionalrat der Bezirksregierung stimmte mehrheitlich für die Pläne des FC zur Erweiterung der Anlage im Grüngürtel. Drei neue Kunstrasenplätze sowie Kleinspielfelder sollen bekanntlich ebenso entstehen wie ein modernes Trainingsgebäude auf dem Standort, wo aktuell neben dem Franz-Kremer-Stadion noch ein Kunstrasen liegt.
Das Ringen um die Baugenehmigung dauert nun schon drei Jahre an. Der Grund: Der Grüngürtel gehört zum Landschaftsschutzgebiet. Bürger- und Umweltorganisationen haben dem Klub den Kampf angesagt. Eine der Gegnerinnen ist die grüne Politikerin Sabine Pakulat: “Auch, wenn Fußballplätze erst einmal grün aussehen, handelt es sich bei Kunstrasenplätzen um hochtechnische Bauwerke. Wegen der Bodendenkmäler muss der Bereich noch um anderthalb Meter aufgeschüttet werden. Das passt in keiner Weise ins Landschaftsbild und sollte verhindert werden.”
Alles nur unter Vorbehalt
Nun hieß es aber am Freitag in einer Meldung der Bezirksregierung, dass die Voraussetzung geschaffen worden sei, “die durch die Stadt Köln vorgelegte Fassung zur Realisierung des RheinEnergie Sportparks zu ermöglichen”. Eine Erweiterung des Leistungszentrums des 1. FC Köln am Geißbockheim sei möglich – jedoch “unter Vorbehalt der politischen Beschlüsse der Stadt Köln”. Grundlage für die Entscheidung war ein Zielabweichungsverfahren, das rechtlich prüfen sollte, ob im Grüngürtel trotz Landschaftsschutzes gebaut werden dürfe. Das Ergebnis fiel positiv aus. Man habe sich “die Entscheidung nicht leicht gemacht”, hieß es in der Mitteilung. “Die zahlreichen Proteste im Vorfeld der Entscheidung gegen eine weitere Inanspruchnahme des Äußeren Grüngürtels wurden sehr ernst genommen. Vor dem Hintergrund der jüngsten Hitzewelle sind Sorgen um klimatische Verschlechterungen im Stadtgebiet ein wichtiges Argument.”
Dennoch fiel die Entscheidung schließlich zugunsten des FC aus. Der Klub habe plausibel dargelegt, dass der Neubau eines Leistungszentrums am Standort Köln-Sülz dringend erforderlich sei, um die Nachwuchsförderung sicherzustellen. “Es verbleibt eine kleinräumige Minderung der klimaökologischen Ausgleichsfunktion im Bereich der Flächennutzungsplanänderung, angrenzende Siedlungsbereiche sind nach Aussagen des Klimagutachters nicht betroffen. Die Stadt kann somit die Bauleitplanverfahren zu Ende führen und die Änderung des Flächennutzungsplans durch den Rat beschließen lassen. Nach Genehmigung durch die Bezirksregierung Köln kann der Bebauungsplan zur Rechtskraft gebracht werden.”
Wie geht es jetzt weiter?
Entsprechend erfreut zeigte sich der FC. “Mit dieser Entscheidung folgt der Regionalrat der Auffassung der Stadt Köln, dass der Schutz des Grüngürtels und dessen Nutzung für den Sport sich miteinander vereinbaren lassen”, teilte ein erleichterter FC-Geschäftsführer Alexander Wehrle mit. “Wir freuen uns über diesen weiteren wichtigen Schritt im laufenden Verfahren. Durch die positive Beurteilung der städtischen Pläne auf Bezirksebene wurde sowohl für weitere Transparenz als auch für Rechtssicherheit gesorgt. Beides ist uns sehr wichtig.”
Kann der 1. FC Köln also bald bauen? Nein. Bis zum 30. August 2019 können Bürgerinnen und Bürger im Stadtplanungsamt die Pläne einsehen und schriftliche Stellungnahmen einreichen. Es ist damit zu rechnen, dass Einsprüche und Klagen folgen, denn die Gegner des Ausbaus haben längst angekündigt, notfalls jahrelang die Baumaßnahmen mithilfe rechtlicher Mittel zu verzögern. Der FC hingegen wird versuchen, noch in diesem Jahr eine Baugenehmigung zu erhalten. Ob aufgrund dieser dann trotz Klagen bereits mit den Baumaßnahmen begonnen werden könnte, ist unklar. Doch der Sieg am Freitag – nicht sportlich in Frechen, sondern politisch im Stadthaus, war von großer Tragweite für den Standort Geißbockheim.
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