Dem 1. FC Köln ist erstmals nach 19 Jahren wieder das Kunststück von vier Siegen in Folge in der Bundesliga geglückt. Dank zweier Tore von Jhon Cordoba und eines Treffers von Kapitän Jonas Hector bezwangen die Geissböcke den VfL Wolfsburg mit 3:1 (2:0) und rückten damit vorübergehend auf Rang 13 vor. Der Abstand zum Relegationsplatz beträgt nun drei Punkte.
Aus Müngersdorf berichten Sonja Eich und Marc L. Merten
Der Beginn der Rückrunde, das erste Wiedersehen in Müngersdorf mit Ex-Manager Jörg Schmadkte, das erste Bundesliga-Spiel von Rückkehrer Mark Uth im FC-Trikot, die Kölner Hoffnung im Abstiegskampf ein weiteres Zeichen setzen zu können: Der 18. Spieltag versprach viele Geschichten zu liefern. Für das Team von Markus Gisdol waren die drei Punkte mit Blick auf die Tabelle aber am wichtigsten, zumal Düsseldorf und Bremen sich gegenseitig Punkte abnehmen würden und andere Konkurrenten wie Paderborn, Hertha und Union dicke Brocken vor der Brust hatten. Doch das galt freilich auch für den FC gegen die ambitionierten Wolfsburger.
Ausgangslage
Markus Gisdol setzte gegen die Wölfe fast vollständig auf die erfolgreiche Elf der Englischen Woche. Einzig Dominick Drexler, der Olympia-Kandidat, musste auf die Bank. Für ihn rückte Rückkehrer Mark Uth in die Anfangsformation hinter Jhon Cordoba. Mit Jan Thielmann, Ismail Jakobs und Noah Katterbach blieben die drei Youngster der letzten Wochen in der Anfangsformation.
Moment des Spiels
Er war der Mann des Spiels. Jener Stürmer, den Jörg Schmadtke einst für 17 Millionen Euro aus Mainz holte, wurde in der 88. Minute ausgewechselt. Standing Ovations nach einer bärenstarken Leistung für Jhon Cordoba, den Doppeltorschützen, der vor Schmadtkes Augen den Ex-Manager und den VfL Wolfsburg fast im Alleingang abgeschossen und für den vierten FC-Sieg in Folge gesorgt hatte. Der Applaus war ihm gegönnt, war er doch ebenso verdient wie für die gesamte Mannschaft, die den FC-Fans erstmals nach 19 Jahren wieder vier Dreier in Serie bescherte.
Die wichtigsten Szenen
Wer in Müngersdorf zwei Minuten nach dem Anpfiff auf seinem Platz eingetroffen war, hatte schon zwei hundertprozentige Chancen für Wolfsburg verpasst. Nach nur 14 Sekunden setzte Wout Weghorst einen Kopfball völlig frei aus sechs Metern drüber. Anderthalb Minuten tauchte Weghorst erneut alleine vor Timo Horn auf, diesmal parierte der FC-Keeper dessen Schuss stark. Die Kölner defensiv noch gar nicht auf dem Platz, auch nicht in der 8. Minute, als die Wolfsburger zweimal gefährlich und ohne große FC-Gegenwehr in den Strafraum gelangen konnten, letztlich aber nicht gefährlich zum Abschluss kamen. Erst nach einer Viertelstunde fanden die Geissböcke ins Spiel, arbeiteten sich durch Zweikampfhärte und Wille in die Partie – und wurden tatsächlich belohnt. Ismail Jakobs erkämpfte auf der linken Seite am gegnerischen Strafraum einen Ball gegen Mbabu zurück, Noah Katterbach holte einen Freistoß heraus. Uth brachte den Freistoß perfekt in die Mitte und Jhon Cordoba köpfte wuchtig aus acht Metern zur Führung ein (22.). Zu diesem Zeitpunkt noch unverdient, bis zur Pause dann aber völlig verdient. Wolfsburg konnte nur dank eines Katterbach-Fehlpasses noch eine weitere Chance kreieren. Sonst spielte nur noch der FC und belohnte sich noch vor der Pause mit dem 2:0. Es lief die Nachspielzeit, als Jakobs Tisserand unter Druck setzte, dieser leistete sich einen kapitalen Fehlpass auf Skhiri. Dieser bediente Cordoba und der Kolumbianer traf eiskalt zum 2:0.
Nach der Pause bekam Hector die erste Chance für den FC, scheiterte aber am stark reagierenden Casteels. Auf der Gegenseite musste Horn nach einem Konter gegen Ginczek zupacken. Im Mittelpunkt stand aber zunächst Hector. Nach einer Ecke bekam der Kapitän die nächste Schusschance, traf den Ball aber nicht wuchtig genug. Aller guten Dinge waren aber drei und nach einer weiteren Ecke, diesmal per Kopf im Zentrum verlängert, stand Hector völlig frei am langen Pfosten und köpfte zum 3:0 ein (62.). Die Vorentscheidung? Mitnichten! Wolfsburg konterte sich zurück ins Spiel, der eingewechselte Renato Steffen markierte das 1:3 (66.) und vergab in der 70. Minute die Chance auf den Anschlusstreffer. Gisdol spürte, dass er reagieren musste und brachte Drexler für Thielmann. Wenig später kam Marcel Risse für den überzeugenden, aber nicht gänzlich fitten Uth. In der 82. Minute musste Horn all seine Klasse gegen einen Freistoß von Arnold aufbieten, um den Schuss um den Pfosten zu lenken. Es folgte in der Schlussphase ein Abnutzungskampf um die letzten Chancen, doch letztlich war der FC oben auf. Der vierte Sieg in Folge war perfekt, der Jubel groß, der zumindest vorübergehende Sprung auf Rang 13 mit 20 Punkten geglückt.
Fazit
Zum Freuen: Fünf Punkte Vorsprung auf Rang 17.
Zum Ärgern: Unnötiges Zittern durch den Konter-Gegentreffer.
Stimmung: Erst Schmadtke-Schmäh-Gesänge, dann grenzenlos sportlicher Jubel!
Held des Tages: Jhon Cordoba zeigte, warum Schmadtke ihn einst holte.
Aufstellung
Horn – Ehizibue, Bornauw, Czichos, Katterbach – Skhiri, Hector – Thielmann (73. Drexler), Uth (78. Risse), Jakobs – Cordoba (88. Modeste)
Tore
1:0, 2:0 Cordoba (22., 45.+1)
3:0 Hector (62.)
3:1 Steffen (66.)
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