Dass der 1. FC Köln aktuell in einer sportlichen Krise steckt, lässt sich auch an zwei Führungsspielern der Geißböcke ablesen. Jonas Hector und Mark Uth laufen ihrer starken Form aus der Phase vor der Coronakrise hinterher. Zwar sind sie noch stärker als zuvor in das Kölner Spiel eingebunden. Dabei fehlt ihnen aber das glückliche Händchen aus Kölns erfolgreicher Phase.
Köln – Der Kapitän und der Scorer, von Januar bis März verhalfen Jonas Hector und Mark Uth dem FC zu insgesamt fünf Siegen aus acht Spielen. Hector legte ein beeindruckendes Laufpensum hin, zog im defensiven Mittelfeld die Strippen und schaltete sich mit zwei Toren sowie einer Vorlage auch offensiv mit ein. Dort, auf der Zehn, wirbelte Uth, bereitete vier Tore direkt vor, leitete drei weitere ein, schoss vier selbst und war der Schlüsselspieler in Kölns gefährlicher Offensivreihe.
Dann kam Corona und beim FC der Bruch im Spiel: Die Ergebnisse blieben aus, mit den Leistungen ging es bergab. Das war auch an Hector und Uth abzulesen. Hector verlor seine Souveränität im Mittelfeld, wirkte nicht spritzig, kam in den entscheidenden Momenten zu spät und musste in Hoffenheim auf die Bank, weil er nicht in Form war. Uth verpasste die folgende Partie gegen Leipzig wegen muskulären Problemen, nachdem er zwar noch gegen Mainz vom Punkt getroffen hatte, in Hoffenheim jedoch einen schwarzen Tag erlebt und zwei Spiele in Folge jeweils einen Elfmeter vergeben hatte.
Mehr Ballaktionen, weniger Wirkung
Dabei zeigen die Statistiken, dass das Duo im Spiel der Kölner noch stärker als zuvor eingebunden ist. Beide kommen nach der Corona-Unterbrechung auf deutlich mehr Ballaktionen als in den vorherigen Spielen in der Rückrunde (Hector im Schnitt 59 statt zuvor 52, Uth 56 statt 46). Doch beide verloren in für ihr Spiel entscheidenden Bereichen an Leistungsstärke: Der laufstarke Hector legte pro Spiel seit der Partie gegen Mainz nur noch 11,3 Kilometer über 90 Minuten zurück, während er vorher 12,1 Kilometer im Schnitt unterwegs war. Auch Uth bewegt sich nicht mehr so gut wie vorher (10,4km statt 11,1km). Während bei Hector so die entscheidenden Meter gerade im Rückwärtsgang fehlen, kann sich Uth nicht mehr so häufig in Position bringen, um anspielbereit zu sein oder den Abschluss suchen zu können. Schoss Uth vor der Coronapause noch vier Mal pro Spiel aufs Tor, kam er gegen Augsburg und Union in beiden Partien zusammen nur noch auf zwei Abschlüsse.
Dass beide Spieler für den 1. FC Köln von großer Bedeutung sind, steht außer Frage. Doch ihre Formkurven zeigten zuletzt parallel zu jener des FC nach unten. “Ich weiß nicht, ob man das auf zwei Spieler konzentrieren kann”, nahm Markus Gisdol das Duo nach dem 1:2 gegen Union Berlin in Schutz. “Jeder hat eine große Verantwortung mehr zu investieren. Wenn mal einer einen kleinen Hänger hat, muss ein anderer gerade stehen. Alle zusammen müssen eine Schippe mehr drauflegen.” Doch der Cheftrainer weiß auch: Ein topfitter Hector und ein torgefährlicher Uth wären für den FC in der jetzigen Phase Gold wert und kaum zu ersetzen.
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