Tolu Arokodare (li.) geht künftig für den FC auf Torejagd. (Foto: imago images / Newspix)

Nach Limnios nun Arokodare: Heldt beweist Mut und Kreativität

Not macht erfinderisch, heißt es. Die Not ist groß beim 1. FC Köln. Manche sagen zwar, der FC gebe gerade überraschend viel mehr Geld aus als gedacht. Doch der Verkauf von Jhon Cordoba war längst eingeplant. Für den Gegenwert geht Sportchef Horst Heldt nicht nur die üblichen Marktwege. Die Transfers von Dimitris Limnios und Tolu Arokodare zeigen: Der FC versucht sich mit Mut und Kreativität auf dem Transfermarkt. Auch, um bei allen Finanzsorgen neue Werte zu schaffen.

Ein Kommentar von Marc L. Merten

Dimitris Limnios, 22, und Tolu Arokodare, 19, sind wahrlich nicht die Namen, mit denen viele FC-Fans gerechnet hatten. Wohl auch deswegen, weil nur wenige von ihnen diese Spieler gekannt haben dürften. Welche Qualitäten das Duo wirklich mitbringt, ob es dem FC schon sofort wird weiterhelfen können und wie es sich in der Bundesliga zurecht finden wird, lässt sich von außen in keiner Weise vorhersagen. Insofern gilt wie immer bei Neuzugängen: Willkommen in Köln und viel Erfolg!

Die beiden Transfers lassen freilich die Hoffnung aufkeimen, dass sich hinter den beiden jungen Spielern möglicherweise Rohdiamanten verbergen, die zu Goldgruben werden könnten. Wie Sebastiaan Bornauw, den der FC im Vorjahr holte und der nun bereits ein Vielfaches seines Sechs-Millionen-Euro-Preisschilds aus 2019 wert sein dürfte. Junge Spieler entweder selbst auszubilden oder zu verpflichten, sie in der Bundesliga aufzubauen und später im Bestfall für viel Geld zu verkaufen – davon sprechen schon seit Jahren die jeweiligen FC-Verantwortlichen als Strategie für die Geißböcke. Horst Heldt und Markus Gisdol scheinen sie nun mit aller Macht umsetzen zu wollen – und weil ihnen keine andere Wahl bleibt. Die eigenen Talente sind bereits eingebaut und müssen nun reifen. Dazu holte Heldt mit Limnios und Arokodare zwei Spieler aus Ländern, die zuletzt nicht als Scouting-Zielmärkte der Kölner bekannt waren. Damit hat Heldt Mut und Kreativität bewiesen.

Arokodare auch in Frankfurt und Freiburg im Gespräch

Vier Feldspieler haben die Geißböcke bislang verpflichtet: Andersson und Duda sind Bundesliga-erfahrene Profis, die sofort funktionieren sollten. Andersson, 29, mag aufgrund seines Alters perspektivisch keinen großen Wiederverkaufswert zu besitzen. Bei Duda, 25, sieht das schon anders aus. Vor allem aber Limnios, 22, und Arokodare, 19, könnten im Falle eines Durchbruchs in der Bundesliga ihren Wert deutlich steigern. Deswegen schlug der FC beim Griechen mit 3,3 Millionen Euro zu. Deswegen sicherte sich Köln beim Nigerianer eine Kaufoption. Gerade der wuchtige Mittelstürmer soll enormes Potential besitzen. Am Geißbockheim ist man begeistert, dass man den 19-jährigen anderen Klubs vor der Nase wegschnappen konnte, nach GBK-Informationen nicht nur dem RSC Anderlecht, sondern auch Eintracht Frankfurt und dem SC Freiburg, wo Arokodare bereits vor zwei Jahren ein Probetraining absolviert hatte, aufgrund seines nigerianischen Passes damals aber noch nicht verpflichtet werden konnte.

Soforthilfen und Investitionen in die Zukunft

In beiden Fällen zeigt das Werben anderer Klubs, dass die Spieler, obwohl in Deutschland noch unbekannt, auch anderswo im Blickfeld standen. Fenerbahce Istanbul und Borussia Mönchengladbach waren nur zwei Vereine, die mit Limnios in Verbindung gebracht wurden. Bei Arokodare war es vor allem Anderlecht, ein Verein, der in der jüngeren Vergangenheit immer wieder erfolgreich auf bullige Mittelstürmer setzte, diese entweder selbst ausbildete oder preiswert einkaufte und nach ein, spätestens zwei Jahren mit Gewinn verkaufte, darunter Romelu Lukaku, Aleksander Mitrovic und Dieumerci Mbokani. Mit Arokodare hatten sie offenbar Ähnliches vor. Die FC-Bosse sehen in den beiden Neuzugängen also eine Menge Potential, das nun in Köln Schritt für Schritt geweckt werden muss. Dafür werden die beiden Spieler Zeit benötigen. Zeit, die der FC zwar nicht hat, die man den Talenten aber fraglos geben muss. Während Andersson und Duda die Liga bereits kennen und sofort Verantwortung übernehmen können, gilt dies für Limnios und Arokodare nicht. Sie sind auch Investitionen in die Zukunft. Investitionen, die trotz oder gerade wegen den Finanzsorgen der Geißböcke von große Bedeutung sind.

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