In der letzten Saison ging der FC beim BVB mit 1:5 unter. (Foto: imago images / Huebner)

Gegen den Angstgegner: Der FC braucht ein zweites Winterwunder

Das zarte Pflänzchen der Hoffnung, welches die Verantwortlichen des 1. FC Köln nach den drei ungeschlagenen Spielen vor der Länderspielpause hatten herbeireden wollen, ist von den Spielern durch die 1:2-Niederlage gegen Union Berlin wieder platt gewalzt worden. Vor dem Duell gegen Borussia Dortmund kann den Geißböcken nicht einmal die Statistik Mut machen. Dabei braucht der FC wie vor einem Jahr so dringend ein Winterwunder. 

Köln – Fast genau ein Jahr ist es her, dass der 1. FC Köln mit einer 0:2-Niederlage bei Union Berlin den Tiefpunkt seiner damaligen Katastrophen-Hinrunde erlebte. Der Neustart unter Markus Gisdol schien mit der zweiten Niederlage im dritten Spiel seiner Amtszeit verpufft, die Geißböcke rutschten auf den letzten Tabellenplatz ab und hatten vier Punkte Rückstand auf die Nichtsabstiegsplätze. Nichts deutete damals darauf hin, dass der FC die Wende schaffen könnte, zumal am darauffolgenden Spieltag mit Bayer 04 Leverkusen der Tabellensechste ins RheinEnergieStadion kam.

Wende oder Ende

Doch Markus Gisdol und der FC schafften im Dezember 2020 die Wende. Mit einer auf sechs Positionen veränderten Startelf sowie dem überraschenden Bundesliga-Debüt des damals 17-jährigen Jan Thielmann gewann der FC das Derby mit 2:0. Was danach passierte, ist längst bekannt: Die Kölner gewannen auch die folgenden Spiele vor Weihnachten gegen Frankfurt und Bremen und legten mit insgesamt acht Siegen aus zehn Spielen eine blitzsaubere Serie bis zur Corona-Unterbrechung hin. Was damals niemand ahnte: Der 2:1-Erfolg beim SC Paderborn, der damals achte Sieg, sollte bis zum heutigen Tag der letzte werden.

Nun scheint die Situation ein Jahr nach dem 0:2 bei Union vergleichbar mit der heutigen. Wieder ist der 1. FC Köln auf einen Abstiegsplatz abgerutscht. Wieder fehlt jeglicher Glaube an die Wende. Und wieder steht mit Borussia Dortmund ein scheinbar unüberwindliches Hindernis vor dem FC. Der einzige Vorteil: Statt 14 Spielen sind in dieser Saison erst acht Partien absolviert und der Rückstand auf das rettende Ufer beträgt lediglich einen Punkt. Dazu haben die Kölner das letzte Ass im Ärmel in solch einer prekären Situation, den Trainerwechsel, noch nicht gezogen. Beim FC hofft man noch, dass das nicht nötig sein wird und das zweite Winterwunder mit Markus Gisdol geschafft werden kann. Dafür braucht der Trainer aber sofort Ergebnisse. Sonst könnte es für den 51-jährigen schon am Sonntag vorbei sein.

Angstgegner BVB: Erschreckende Bilanz

Ob Gisdol nun ähnliche Lehren zieht wie vor einem Jahr? Vielleicht hilft die Parallele, dass der FC auch dieses Jahr bei der 1:2-Niederlage gegen Union Berlin einen spielerisch und mannschaftstaktischen Tiefpunkt abgeliefert hat. Vielleicht hilft auch, dass gegen Borussia Dortmund die Erwartungen ähnlichen gering sein werden wie vor einem Jahr gegen Leverkusen. Einzig die Vorzeichen lassen für das Spiel am kommenden Samstag nichts Gutes verheißen. Schließlich hat der FC die letzten vier Begegnungen mit den Schwarz-Gelben allesamt verloren und dabei mindestens drei Gegentreffer (im Schnitt vier) kassiert. Überhaupt konnte Köln bei 44 Versuchen nur sechs Mal die drei Punkte aus dem Signal-Iduna-Park entführen. Selbst beim FC Bayern hat der FC eine bessere Bilanz. Sucht man nach dem letzten Sieg in Dortmund, muss man fast 30 Jahre zurückgehen: Am 13. April 1991 schoss Maurice Banach den FC mit zwei Toren zu einem 2:1-Sieg. 19-mal blieben die Kölner sogar ohne eigenen Treffer beim BVB, davon sechs Mal in den letzten acht Partien, wie beim 0:5 im Abstiegsjahr 2017. Und selbst während der Erfolgswelle im letzten Winter, als der FC mit vier Siegen in Folge wiedererstarkt und mit neuem Selbstbewusstsein nach Dortmund gefahren war, gab es eine 1:5-Klatsche. Damals kassierte die Gisdol-Truppe ihr schnellstes Gegentor der Saison, als Raphael Guerreiro nach 52 Sekunden traf, ohne dass ein Feldspieler des FC zuvor überhaupt einmal am Ball gewesen wäre.

Früher oder später werden wir unser Potential abrufen

Nun soll also ausgerechnet in Dortmund die Wende her. Wie schon vor einem Jahr nach der Union-Pleite kündigten die Verantwortlichen auch dieses Mal wieder personelle Konsequenzen an. Inwieweit diese auf dem Platz zu sehen sein werden, bleibt abzuwarten. Dass Markus Gisdol erneut auf sechs Positionen umstellt, scheint angesichts der personellen Alternativen kaum denkbar. “Jeder Spieler ist auf dem Prüfstand, das ist immer so. Aber die Situation ist eine andere als letzte Saison”, sagte Gisdol am Donnerstag. “Ich stehe voll und ganz hinter der Mannschaft. Wir werden unser Potential früher oder später abrufen. Davon bin ich überzeugt.” Für ein Winter-Wunder unter Gisdol müsste es allerdings definitiv früher als später sein. Wenn nicht, wird es wohl ein anderer Trainer probieren müssen.

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