Die Jansen-Zwillinge spielen seit 2015 bzw. 2016 beim FC. (Foto: privat)

Kölns U19-Zwillinge: Der doppelte Bundesliga-Traum

Kennern der regionalen Fußballszene sind Jacob und Jonas Jansen schon seit Jahren bestens bekannt. Mit ihrer blonden Mähne sorgten die Zwillinge schon in ihren ersten Jugendvereinen früh für Furore und hatten dabei immer ein gemeinsames Ziel: den Profi-Fußball. Nach dem Wechsel in das Nachwuchsleistungszentrum des 1. FC Köln in den Jahren 2015 bzw. 2016 gewannen die Brüder zusammen die Deutsche B-Junioren-Meisterschaft und die Westdeutsche A-Jugend-Meisterschaft. Der GEISSBLOG.KOELN sprach mit den beiden 18-jährigen über ihre fußballerischen Anfänge, die verrücktesten Momente, über Rückschläge und die Ziele für ihre Zukunft.

Das Interview führte Lars Tetzlaff

GEISSBLOG.KOELN: “Wegen der Corona-Bestimmungen ruht derzeit der Spielbetrieb in der U19. Wie geht es euch damit?”

Jacob Jansen: “Klar, es ist schade, dass wir aktuell nicht spielen können. Besonders weil wir dieses Jahr wieder eine sehr gute Mannschaft haben. Während der Winterpause haben wir von unserem Athletiktrainer individuelle Laufpläne und Pläne für das Krafttraining bekommen. Aber jetzt sind wir sehr froh, dass wir zumindest wieder am Geißbockheim trainieren können. Denn wenn es wieder losgeht, haben wir noch große Ziele: im Pokal, in der Meisterschaft und natürlich auch in der UEFA Youth-League. Das wird eine spannende Sache gegen hoffentlich namhafte Gegner aus ganz Europa. Das Plus an Zeit, das wir derzeit noch haben, nutzen wir auch mal zum Chillen. Aber das ist bald wohl vorbei, weil die Vorbereitung auf das Abitur ansteht.”

Es war toll, wieder das gleiche Trikot wie Jacob zu tragen

Ihr seid jetzt seit 2015 bzw. 2016 beim FC. Wart ihr stolz, als ihr zum ersten Mal gemeinsam das FC-Trikot getragen habt?

Jacob: Meine erste Saison beim FC war in der damaligen U14. Jonas kam eine Saison später. Stolz auf das FC-Trikot waren wir, selbstverständlich! Und besonders cool fanden wir es, dass wir nach einem Jahr Unterbrechung wieder zusammen auf dem Platz stehen konnten. Denn abgesehen von der einen Saison haben wir vorher immer in der gleichen Mannschaft gespielt. Jonas in der Abwehr und ich im Sturm.

Jonas: Als Jacob zum FC ging, wechselte ich ebenfalls von GW Brauweiler zunächst zum FC Rheinsüd Köln und habe dort in der Mittelrheinliga ein sehr erfolgreiches Jahr gespielt. Nach dieser Saison hat mich der FC dann auch geholt. Es war schon toll, wieder das gleiche Trikot wie Jacob zu tragen. Auch für unsere Eltern waren die ersten gemeinsamen Spiele besonders, denn sie konnten wieder zusammen am Spielfeldrand zuschauen.

War es schon immer euer gemeinsames Ziel Fußballprofi zu werden?

Jacob: Ich erinnere mich, dass wir schon beim Kicken auf dem Schulhof die Trikots der ganz großen Fußballer getragen haben – wie viele Kids in dem Alter. Heute bin ich einen großen Schritt weiter. Ich muss jeden Tag mein Bestes geben, dann werden die nächsten Schritte automatisch kommen. Ich durfte ja schon einmal beim Testspiel mit den Profis auflaufen. Ich habe jedenfalls ein klares Ziel vor Augen.

Jonas: Bei mir ist es ähnlich. Aber aus eigener Erfahrung weiß ich auch, dass Talent alleine nicht reicht, um Profi zu werden.

Das gehört wohl zu diesem Zwillingsding dazu

Werdet ihr auf dem Platz eigentlich häufig verwechselt? Und habt ihr euch schon mal einen Spaß daraus gemacht?

Jacob: Das passiert schon, obwohl wir ja immer unterschiedlich farbige Schuhe tragen und auch verschiedene Positionen spielen.

Jonas: Aber das hat uns noch nie gestört. Das gehört wohl zu diesem „Zwillingsding“ dazu. Einen Spaß haben wir uns daraus noch nie gemacht. Obwohl einige Mannschaftskollegen das immer mal wieder einfordern. (lacht)

Wenn einer den anderen beschreiben sollte: Was zeichnet den eigenen Bruder aus? 

Jacob: Jonas hat trotz der zahlreichen Verletzungen nie aufgegeben. Dieses Durchhaltevermögen während jeder Reha-Zeit, täglich nach der Schule in die Media-Park-Klinik, danach zur Physio ans Geißbockheim, später Einzeltraining und dann seine Hartnäckigkeit, es wieder in die Mannschaft zu schaffen – ich weiß nicht, ob ich das so durchgehalten hätte. In unserem normalen Leben gibt es schon einige Unterschiede. Ich glaube, ich bin in der Schule wesentlich organisierter, er kann dafür besser kochen. (lacht)

Jonas: Jacob ist körperlich stark, echt abgezockt vor dem Tor und er spielt immer für die Mannschaft. Naja, und neben dem Platz ist er vielleicht ein bisschen organisierter. Das stimmt schon.

Meine Final-Tore haben Lust auf mehr gemacht

Jacob, du hast im Endspiel um die Deutsche U17-Meisterschaft gegen Borussia Dortmund zwei Tore zur Führung erzielt. Ging da für dich ein Traum in Erfüllung?

Jacob: Das Endspiel gegen Dortmund vor 10.000 Zuschauern war auf jeden Fall sehr aufregend. Krass, wie die Kölner Anhänger uns da immer wieder gepushed haben. Als ich die beiden Tore gemacht habe, hat einfach alles gepasst. Ja, es war schon fast wie im Traum. Und es hat Lust auf mehr gemacht.

Jonas, als dein Bruder die beiden Tore gemacht hat: Was ging dir da durch den Kopf?

Jonas: Gute Frage! Klar, ich war stolz. Aber mal ehrlich: Wenn man mich im Sturm spielen lassen würde, hätte ich sicher einen davon auch reingemacht (lacht)

Ihr habt es gerade schon angesprochen: Jonas, du warst extrem vom Verletzungspech verfolgt. Gab es irgendwann mal den Moment, in dem du gedacht hast: Was soll das alles? Ich mache jetzt etwas Anderes.

Jonas: Ja, meine gesamte Zeit beim 1. FC Köln ist wirklich gekennzeichnet von Verletzungen. Beim letzten Bänderriss hatte ich schon mal den Gedanken alles hinzuwerfen. Ganz sicher sind diese Verletzungen immer wieder ein Rückschritt, da ich mich nach den Reha-Phasen immer wieder an die Mannschaft herankämpfen musste. Aber ich habe nie aufgegeben. Ich spiele gern Fußball und das werde ich auch weiterhin tun. Ich weiß, dass es immer weitergeht. Da bin ich ein Optimist.

Der FC setzt derzeit mehr denn je auf die eigene Jugend. Einige eurer ehemaligen Teamkameraden haben den Sprung zu den Profis jüngst geschafft. Ist das ein Ansporn für euch?

Jacob: Es ist auf jeden Fall eine große Motivation. Leider spielt die U19 derzeit ja nicht, aber ich versuche in jedem Training das Beste zu geben und mich zu empfehlen. Dass der 1.FC Köln eine besonders gute Jugend ausbildet und uns jetzt auch immer mehr Gelegenheit gibt, dies zu beweisen, ist für mich auf jedenfalls täglich Motivation. Andere schaffen es, dann kann ich es auch schaffen.

Eins ist sicher: Ich habe noch nicht aufgegeben

Du hattest in der Saisonvorbereitung schon die Chance, in einem Testspiel bei den Profis aufzulaufen. Wo ist der Unterschied zu den Spielen im Junioren-Bereich?

Jacob: Ja, meine ersten fünf Minuten mit den Profis durfte ich bereits spielen. Zu Beginn des Spiels war ich etwas nervös. Das hat sich aber schnell gelegt. Ich durfte die letzten Minuten rein, da war ich hochkonzentriert und wollte zeigen, dass ich bei dem schnelleren und robusteren Spiel mithalten kann. Und eine Torvorlage ist mir dabei ja auch gelungen.

Eure Verträge beim FC laufen im Sommer 2021 aus. Gibt es schon Pläne für die Zeit danach?

Jacob: Ja, mein Vertrag läuft im Sommer aus. Wie es fußballerisch weitergeht, weiß ich derzeit noch nicht. Auf jeden Fall möchte ich gern weiter Fußball spielen, ob in Köln oder woanders. Und selbstverständlich will ich auch mein Abitur machen.

Jonas: Auch ich werde mein Abitur machen. Ganz sicher werde auch ich weiter Fußball spielen. Schließlich habe ich gute Erfahrung im „sich Durchbeißen“ und dabei, um einen Platz zu kämpfen. Eins ist sicher: Ich habe noch nicht aufgegeben.

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