Eintracht Frankfurt stand in der Saison 2015/16 vor dem erneuten Sturz in die Zweite Liga. Doch dann orientierte man sich an Borussia Mönchengladbach und machte so ziemlich alles richtig. Und das praktisch ohne Geld. Beim 1. FC Köln sollte man aus dem Weg der Adler lernen. Dann hätte die Niederlage am Sonntag auch etwas Gutes bewirkt.
Ein Kommentar von Marc L. Merten
Als Eintracht Frankfurt in der Saison 2015/16 durch die Liga taumelte, übrigens mit Trainer Armin Veh, schien die Zweite Liga fürchterlich nah. Die SGE hatte kein Geld, keinen Erfolg und scheinbar keine Zukunft in der Bundesliga. Dann trennte sich die SGE doch noch vom einstigen Erfolgstrainer und installierte den jungen, ambitionierten, wenngleich als Trainer in der Bundesliga unerfahrenen Niko Kovac. Es gelang die Rettung in der Relegation, woraufhin man Fredi Bobic als Sportchef holte und somit auch die sportliche Führung neu aufstellte. Zusammen sollte das Duo den finanziell wie sportlich angeschlagenen Traditionsklub auf Vordermann bringen. Das gelang.
Leihspieler als Leistungsträger
Aber wie? Indem Kovac der Eintracht eine neue Philosophie im Training einhauchte und Bobic den Kader umbaute. Kovac setzte auf eine bis dato in der Liga kaum gekannte Robustheit als Basis für den Erfolg. Wer kraftvoll, giftig, laufstark und schnell ist, so die Logik, kann in der Bundesliga bestehen. Bobic machte derweil aus der Not eine Tugend und begann mit einer Transferphilosophie, die darauf basierte, vielversprechenden Talenten größerer Klubs durch Leihgeschäfte Spielpraxis und Entwicklung zu bieten. Wenn möglich sicherte sich die Eintracht eine Kaufoption, wenn nicht, hoffte man darauf, dass auch eine höhere Fluktuation im Kader stetig frisches Blut und Motivation bringen würde. Im ersten Jahr kamen u.a. Jesus Vallejo (Real Madrid), Ante Rebic (AC Florenz), Michael Hector (FC Chelsea) und ein gewisser Marius Wolf auf Leihbasis nach Frankfurt. Alle wurden Stammspieler. Ein Jahr später waren es Ante Rebic (erneute Leihe), Carlos Salcedo und Luka Jovic. Ein Jahr drauf hießen die Leihspieler Sebastian Rode, Kevin Trapp, Filip Kostic und Martin Hinteregger, wieder ein Jahr später André Silva.
Mehr zu dem Thema in der neuen GEISSPOD-Folge
Beim 1. FC Köln fürchtet man einmal mehr um den Klassenerhalt. Der Kader braucht dringend einen seit Jahren überfälligen Schnitt. Das nötige Kleingeld dafür ist aber nicht da. Die Eintracht hat vorgemacht, wie es für den FC weitergehen könnte. Und dabei haben die Geißböcke sogar einen Vorteil gegenüber den Frankfurtern: Seit 2016 konnte die SGE, bei allem Erfolg durch den Umbruch, nur ein einziges Talent aus dem eigenen Nachwuchs bei den Profis etablieren (Aymen Barkok). Talente aus den eigenen Reihen hat der 1. FC Köln hingegen genug. Was es neben diesen vielversprechenden Youngster allerdings braucht, ist ein neues Gerüst an hungrigen Spielern, die den veränderten Anforderungen in der Bundesliga in den Bereichen Athletik und Technik gerecht werden. Dem haben Teams wie Frankfurt, Mönchengladbach, Wolfsburg und auch Stuttgart in der Kaderplanung Rechnung getragen, der FC hingegen nicht. Schnelligkeit, körperliche Robustheit oder die technischen Fähigkeiten, je nach Position, fehlen den Geißböcken viel zu häufig. Diese Qualitäten mit geringen Mitteln künftig in die Mannschaft zu holen, wird eine der großen Herausforderungen der sportlichen Führung sein. Andere Klubs haben vorgemacht, wie es gehen kann.
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