Der 1. FC Köln steht vor dem nächsten Abgang in diesem Transfer-Sommer. Etwas überraschend sickerte am Montagabend durch, dass Dominick Drexler die Geißböcke verlassen und sich dem FC Schalke 04 anschließen wird. Der 31-jährige soll schon am Dienstag den Medizincheck bei den Königsblauen absolvieren und zunächst keine Ablöse kosten. Dafür kann sich der FC das Millionen-Gehalt des Offensivspielers sparen.
Aus Donaueschingen berichten Sonja Eich und Marc L. Merten
Im Testspiel beim MSV Duisburg hatte Steffen Baumgart die Kapitänsbinde noch an Dominick Drexler vergeben. Der neue FC-Trainer schien den 31-jährigen zu mögen, Gefallen an dem Offensivspieler gefunden zu haben. Drexler kam auf der halblinken Position zum Einsatz, und auch im Training machte der Rechtsfuß einen engagierten Eindruck. Doch da war die Entscheidung in dem 31-jährigen offenbar längst gereift: Er würde den FC verlassen wollen. Im Trainingslager in Donaueschingen wurde dies dann offensichtlich, als ihn eine angebliche Erkältung außer Gefecht setzte.
Zunächst keine Ablöse für den FC
Die Erkältung war offenbar nur ein vorgeschobener Grund, um vor dem sich anbahnenden Wechsel keine Verletzung mehr zu riskieren. Das ist gängige Praxis in der Bundesliga, insbesondere, wenn Testspiele anstehen, wie beim FC am vergangenen Wochenende. Der erkältete Drexler konnte außen vor bleiben, ohne dass etwas auffiel. Erst am Sonntag wurde es sichtbar, als Steffen Baumgart alle Spieler zu einer Taktikbesprechnung versammelte, Drexler jedoch fehlte. Jetzt ist klar, warum.
Der 31-jährige wird den 1. FC Köln verlassen und zum FC Schalke 04 wechseln. Den Öschberghof in Donaueschingen verlässt Drexler vorzeitig und wird am Dienstag in Gelsenkirchen zum Medizincheck erwartet. Der Kölner Stadt-Anzeiger hatte zuerst über den bevorstehenden Transfer berichtet. Eine Ablöse zahlen die Königsblauen zunächst nicht, erst im Falle des Aufstiegs wird eine niedrige sechsstellige Summe als Prämie an die Geißböcke fällig.
FC spart siebenstelliges Jahresgehalt
Trotzdem freut man sich beim FC, denn Drexler verdient bei den Kölnern knapp über eine Million Euro Jahresgehalt – das nun für das letzte Vertragsjahr bis Juni 2022 gespart wird. Für den 1. FC Köln eine wichtige Erleichterung, zumal Drexler bei aller Wertschätzung Baumgarts wohl nur Joker gewesen wäre. Stattdessen sieht der 31-jährige auf Schalke seinen ehemaligen Abnehmer der Vorlagen, Simon Terodde, wieder, mit dem er zusammen den Aufstieg in die Bundesliga anstrebt.
Damit endet beim 1. FC Köln nach drei Jahren ein Kapitel, das mit einem fragwürdigen Deal begonnen hatte, zunächst mit vielen Scorerpunkten weitergegangen und mit der Fan-Affäre rund um das Gladbach-Derby geendet war. Drexler kam im Sommer 2018 vom FC Midtjylland, der 2,5 Mio. Euro an Holstein Kiel gezahlt hatte, nur um Drexler wenige Wochen später für 4,5 Mio. Euro plus Zusatzzahlungen an die Geißböcke weiterverkaufte. Warum der FC überhaupt auf diesen schlechten Deal einging, ist bis heute ungeklärt.
Zweitliga-Brillanz, Erstliga-Fragezeichen
Tatsächlich brillierte Drexler in seiner ersten FC-Saison mit neun Toren und sage und schreibe 18 Vorlagen in Liga zwei und verhalt den Geißböcken so auf eindrucksvolle Art und Weise in die Bundesliga. Anschließend jedoch konnte sich der unorthodoxe Offensivspieler nicht an die Bundesliga adaptieren, kam 2019/20 zwar noch auf drei Tore und vier Vorlagen, ehe es 2020/21 aber nur noch zwei Tore und zwei Vorlagen waren. Während Drexler zwar seine Aufgabe erfüllte und dem FC zum Aufstieg verhalf, konnte er sich in der Bundesliga nie wirklich durchsetzen. Nun also der Wechsel zurück in Liga zwei – und für die Geißböcke eine wichtige Erleichterung des Budgets für die neue Saison. Einzig die offizielle Bestätigung des Transfers steht noch aus.
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