Marvin Schwäbe hat am Samstag sein Bundesliga-Debüt im Trikot des 1. FC Köln gefeiert. Gegen Borussia Mönchengladbach (4:1) blieb der Schlussmann fehlerlos und wurde hinterher nicht nur von Trainer Steffen Baumgart gelobt, sondern auch von den eigenen Anhängern lautstark gefeiert.
Aus Müngersdorf berichten Sonja Eich und Marc L. Merten
Vor dem Anpfiff, im Kreise der Mannschaft, nahm Anthony Modeste den Torhüter länger in den Arm. Was die beiden beredeten, was der Franzose dem 26-jährigen vor dessen Bundesliga-Debüt und dem ersten Derby als Torhüter des 1. FC Köln sagte, blieb unbekannt.
Als der Schlusspfiff ertönte, riss Schwäbe die behandschuhten Hände in die Höhe. Nur Sekunden später kam Rafael Czichos angelaufen und sprang dem Torhüter in die Arme. Hinterher, die Spieler hatten gerade die Laola vor der Südkurve beendet und mit den Fans getanzt, skandierten die Anhänger den Namen des Horn-Vertreters. Marvin Schwäbe trat vor, während seine Teamkollegen den Weg in Richtung Kabine antraten, klatschte in die Hände, bedankte sich für den Support der FC-Fans und traf anschließend Freunde und Verwandte am Rande der Osttribüne zur Südkurve. Später, als er sich schließlich in die Kabine aufmachte, ertönten noch einmal die Rufe nach dem Keeper.
Besser geht es nicht
Als der 26-jährige schließlich in den Katakomben verschwand, konnte man dem Torhüter seine Freunde und Erleichterung gleichermaßen ansehen. “Der Tag war heute der absolute Wahnsinn für mich”, sagte ein freudenstrahlender Schwäbe. “Erstes Bundesliga-Spiel, Derby gewonnen, volle Hütte – besser geht es nicht.”
Nervös sei der Sommer-Neuzugang bei seinem Bundesliga-Debüt dabei nicht gewesen, sondern hätte lediglich “eine positive Anspannung” verspürt. Für ihn sei “ein Kindheitstraum” in Erfüllung gegangen, nun auch endlich auf der ganz großen Bundesliga-Bühne zum Einsatz gekommen zu sein. “Es hat etwas länger bei mir gedauert, aber ich freue mich”, sagte Schwäbe, nachdem es bei der TSG 1899 Hoffenheim vor einigen Jahren noch nicht zum Debüt gereicht hatte.
Vor der Partie am Samstag wurde viel über die Parallele zu 2016 geschrieben – als Thomas Kessler als Horn-Vertreter im Derby zum Helden geworden war. Das Duell gegen den Erzrivalen entschied Schwäbe in seinem ersten Bundesliga-Spiel als Vertreter der nominellen Nummer eins Timo Horn zwar nicht. Dennoch hielt der Schlussmann den FC mit starken Paraden im Spiel. So verhinderte Schwäbe in der 42. Minute gegen Herrmann den Pausenrückstand, war stets auf der Höhe des Geschehens und machte sich in der 68. Minute gegen Plea aus kurzer Distanz ganz groß und hielt den FC somit in Führung.
Er kann mehr als zufrieden sein
Als die FC-Fans schließlich nach dem Abpfiff lauthals den Keeper feierten, sei das “Gänsehaut pur” und “einfach unbeschreiblich” gewesen. Und auch über das Lob seines Trainers konnte sich Schwäbe nach dem Spiel freuen: “Marvin hat genau das gemacht, wofür wir ihn geholt haben”, sagte Baumgart. “Heute hat er bestätigt, dass wir ihn nicht umsonst geholt haben. Er hat in den entscheidenden Phasen, in denen das Spiel hätte kippen können, gut gehalten. Er kann mehr als zufrieden sein.”
Für den 1. FC Köln dürfte die Leistung von Marvin Schwäbe der Beweis gewesen sein, mindestens zwei gleichwertige Torhüter hinten drin zu haben. Dabei wird Schwäbe noch mindestens vier weitere Bundesliga-Spiele bekommen, um sich für weitere Einsätze zu empfehlen. “Ich gebe mein Bestes, dass ich weiter auf mich aufmerksam machen kann”, sagte der Keeper.
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