Der 1. FC Köln steht nach dem Derby gegen Borussia Mönchengladbach in der Kritik. Freilich nicht aufgrund der Leistung, die die Mannschaft von Steffen Baumgart beim 4:1-Erfolg auf den Rasen brachte. Sondern vielmehr, weil sich vor Ort 50.000 Zuschauer über das elektrisierende Duell freuen durften. Zwei Tage nach dem Spiel verteidigte Alexander Wehrle jedoch die Entscheidung, mit Vollauslastung zu spielen.
Köln – Der 1. FC Köln sieht sich dieser Tage sowohl von der Politik, als auch von vielen Menschen in Deutschland, harscher Kritik ausgesetzt. Grund dafür ist die Entscheidung, das Spiel gegen Borussia Mönchengladbach vor einem ausverkauften Haus mit 50.000 Zuschauern stattfinden zu lassen. Dass die kurzfristig angeordnete Maskenpflicht dabei nicht von allen Anwesenden konsequent angenommen wurde, tat dabei sein Übriges.
Letztendlich kann sich der 1. FC Köln jedoch auch zwei Tage später nichts vorwerfen. Schließlich war die Vollauslastung noch am Donnerstagabend vom Gesundheitsamt Köln bestätigt auch von NRW-Ministerpräsident Henrik Wüst als “angemessen” bezeichnet worden. Auch Geschäftsführer Alexander Wehrle ließ die Kritik am Verein am Montag nicht unkommentiert und verteidigte vielmehr die Entscheidung des FC: “Wir haben eine Coronaschutzverordnung des Landes NRW und die hat besagt, dass wir 50.000 Zuschauer im Derby begrüßen dürfen. Daran haben wir uns gehalten. Wir haben ein tragfähiges Hygienekonzept, das wurde uns am Donnerstag vor dem Derby vom Gesundheitsamt bestätigt. Vier Stunden vor Spielbeginn haben wir erfahren, dass wir eine Maskenpflicht am Platz durchsetzen müssen. Auch das haben wir mit allen Mitteln getan und erfreulicherweise haben sich viele Fans daran gehalten.”
Zehn positive Tests auf 3,7 Mio. Zuschauer
Dabei sei es aus Sicht des Vereins legitim, die Verordnung entsprechend umzusetzen. Schließlich seien die 50.000 Tickets bereits viele Tage im Voraus verkauft gewesen. “Natürlich spielt Geld eine Rolle. Wir sind ein Wirtschaftsunternehmen”, sagte Wehrle und machte dabei noch einmal den enormen Verlust bei Spielen ohne Zuschauer deutlich: “Ein Geisterspiel bedeutet 1,8 Mio. Euro Verlust für den 1. FC Köln.” Trotzdem fordert der Geschäftsführer, sich bei der Bewertung an Fakten zu orientieren: Bei den 3,7 Millionen Fußballfans, die in dieser Bundesligasaison bislang Spiele besucht hätten, “gab es zehn positive Tests im Nachgang. Von den 72 weiteren Nachverfolgungen waren alle negativ”, führte Wehrle als Präsidiumsmitglied der DFL die offiziellen Zahlen des Verbandes an.
Neben der hohen Anzahl an Besucher, die sich am Samstag aufgrund des Derbysieges schunkelnd in den Armen gelegen hatten, wird derweil insbesondere das hohe Verkehrsaufkommen in Bussen und Bahnen bei der An- und Abfahrt kritisiert. Dafür jedoch habe der Verein ebenfalls alles in seiner Macht stehende versucht, um den Einlass zu entzerren: “Wir arbeiten mit Timeslots. Jeder Zuschauer bekommt mit seinem Ticket auch eine eigene Einlasszeit. Daran halten sich unsere Fans sensationell. Zudem haben wir auch mit den Verkehrsbetrieben gesprochen und eine höhere Taktung, damit wir auch eine höhere Taktung haben. Wir haben insgesamt ein positives Feedback bekommen”, erklärte Wehrle.
Da wird auch der Fußball einen Schritt zurück gehen müssen
Bevor die Bundesliga also wieder komplett wie Sachsen zu Geisterspielen zurückkehrt, plädiert der Kölner Geschäftsführer dafür, sich zunächst weiter an den Fakten und den daraus resultierenden Verordnungen zu orientieren. “Ich plädiere dafür, bevor man über Geisterspiele spricht, zunächst über Maskenpflicht am Platz oder eventuell auch 2G+ zu diskutieren”, sagte der 46-Jährige. Gleichzeitig würde die Stabilität des Gesundheitssystems aber weiterhin über allem stehen. “Da wird auch der Fußball einen Schritt zurück gehen müssen. Aber lasst uns bitte an Fakten orientieren”, meinte Wehrle und appellierte: “Wir sind nicht die Hotspots!”
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