Steffen Baumgart ist Trainer, Kaderplaner und PR-Manager beim 1. FC Köln. Der FC-Trainer ist das Gesicht des Klubs, und so wünschen sich in Köln alle Seiten, dass die Zusammenarbeit langfristig fortgesetzt wird. Für die Vertragsverlängerung haben der FC und der Trainer jedoch keine Eile, aber einen klaren Plan.
Wenn jemand, wie es so schön heißt, “aus einer Position der Stärke” heraus verhandeln kann, ist Steffen Baumgart wohl gerade das Paradebeispiel. Der 1. FC Köln ist dank des 50-Jährigen nicht mehr wiederzuerkennen – sportlich, aber auch in der Außendarstellung. Der FC ist nicht nur sportlich wieder attraktiv, sondern cool. Der Mann mit der Schiebermütze steht für ehrliche Fußball-Arbeit, engagiert sich in der Stadt sozial und hat ein Händchen für die Menschen, die diesen Klub lieben.
Und auch hinter den Kulissen läuft alles nach den Vorstellungen des Cheftrainers. Unvorstellbar, dass auch nur ein Spieler zum FC wechselt, der nicht von Baumgart abgesegnet wurde. Selbstverständlich, dass die Entscheidungen in der Kaderplanung sich an der Spielidee des 50-Jährigen orientieren. Und sinnbildlich, dass Rafael Czichos seinen Abschied ebenso nicht ohne ein vorheriges Gespräch mit Baumgart vollziehen wollte wie Özcan seine Vertragsverlängerung auch von Baumgart abhängig machen wird.
Kurzum: Baumgart ist Trainer, Kaderplaner und PR-Manager für den 1. FC Köln in einer Person. Und diese Person soll den bis 2023 laufenden Vertrag langfristig verlängern. Dass der FC bereit ist, Baumgart einen millionenschweren Vertrag zu bieten, ist längst bekannt. Die Geißböcke wissen aus leidiger Erfahrung, dass der Chefcoach der wichtigste Baustein im sportlichen Gebilde ist. Zu unprofessionell war der Auswahlprozess in den Jahren vor Baumgart abgelaufen. Nun will man das Glück, das man mit Baumgart hat, so lange wie möglich festhalten.
Dafür ist künftig Christian Keller zuständig. Der neue Sportchef ist seit zwei Wochen im Amt. Gespräche geführt hat er mit Baumgart bereits, aber noch nicht hinsichtlich des Vertrags. “Konkrete Gespräche gibt es nicht”, sagte Baumgart am Donnerstag und bat: “Man sollte Christian Keller die Zeit geben. Er führt bereits viele Gespräche. Wir wissen, wo wir hinwollen.” Baumgart signalisierte damit: Der FC hat dringendere Probleme als den Trainervertrag.
Man könnte es allerdings auch so deuten: Baumgart weiß, was er will – in Sachen Kaderplanung, in Sachen Transfers, in Sachen eigener Vertrag. Wartet der 50-Jährige nun erst einmal ab, was der FC wirklich in der Lage sein wird umzusetzen und wie Keller arbeitet? Baumgart sagte am Donnerstag auch: “Meine Zukunft liegt definitiv beim 1. FC Köln, weil ich noch ein Jahr beim FC Vertrag habe. Wir haben alles im Griff. Ich sehe noch keinen Grund unruhig zu werden.”
Das Wörtchen “noch” könnte nur ein Füllwort gewesen sein – oder aber ein Signal an den FC, dass die Vertragsverlängerung keinesfalls nur reine Formsache werden wird. Und doch müssen die FC-Fans in der Tat nicht unruhig werden. Präsident Werner Wolf hatte sich vor einigen Wochen zum Essen mit Baumgart getroffen. Keller hatte bereits im Dezember erstmals den Kontakt zu Baumgart gesucht, um sich kennen zu lernen. Interims-Sportchef Jörg Jakobs hatte die Baumgart-Verlängerung zur höchsten Priorität im Klub erklärt und sich darüber bereits intensiv mit Baumgart ausgetauscht.
Die Grundlage für einen neuen Vertrag ist somit gelegt. Wenn die FC-Verantwortlichen jetzt ihre Arbeit machen, die Kaderplanung den Vorstellungen des Trainers entsprechend vorantreiben und eine schlagfertige Mannschaft für die Saison 2022/23 auf die Beine stellen, steht einem neuen Arbeitspapier für Baumgart tatsächlich nichts mehr im Wege. Baumgart weiß, was er am FC hat. Der FC weiß, was er an Baumgart hat. Und beide Parteien haben große Lust, aus dem FC einen Verein zu machen, der für positive Schlagzeilen und sportlichen Erfolg steht. Und das nicht nur bis 2023.
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