Luca Kilian trifft erstmals in der Bundesliga – gegen seinen eigentlichen Klub – und lässt die Europa-Hoffnungen des 1. FC Köln weiterleben. Der Innenverteidiger gehört eigentlich noch dem 1. FSV Mainz 05, hat aber klargestellt, dass er nicht dorthin zurückkehren will. Umso wichtiger war sein Tor zum 3:2-Sieg der Geißböcke.
Es war ein bemerkenswerter Treffer, das 3:2 des FC gegen den FSV. In seiner Entstehung stand er für alles, was sich an diesem Samstag gedreht hatte. Der Einsatz von Louis Schaub an der Eckfahne, um den Eckball herauszuholen, übertraf alles, was Florian Kainz und Ondrej Duda zusammen in ihrer Stunde zuvor geboten hatten. Mark Uths präzise Hereingabe des Standards war nach dem 1:2 nur eine von mehreren stark getretenen Eckbällen. Wie Salih Özcan zum Kopfball hochstieg und den Sieg erzwingen wollte, passte zu seiner überragenden Vorstellung als Einwechselspieler.
Und dann war da eben Luca Kilian. Nicht Anthony Modeste, der neben dem Innenverteidiger lauerte, schob den Ball zum Sieg über die Linie. Es war Kilian, der in der 14. Minute noch einen Burkardt-Schuss zum 0:1 abgefälscht hatte, der gegen seinen Ex-Klub Mainz 05 eigentlich beweisen wollte, was für ein guter Verteidiger er ist, der am liebsten beim FC bleiben möchte, der aber auch weiß, dass der FC die zwei Millionen Euro Ablöse nur schwer aufbringen kann, die die Geißböcke zahlen müssten, um die Kaufoption zu lösen.
Vollsprint in die Arme von Kevin McKenna
Mit seinem Tor zum 3:2 machte Kilian einen Transfer zum FC wahrscheinlicher. Es gilt als sicher: Sollte der FC sich für Europa qualifizieren, würden die Geißböcke das nötige Geld zur Verfügung haben, um den 22-Jährigen fest zu verpflichten. Und weil Kilian mit seinem Siegtor die Mainzer in der Tabelle gleichzeitig vom FC distanzierte (fünf Punkte Vorsprung), war gleichzeitig die Rache am Ex-Klub umso süßer. Schließlich war Kilian im vergangenen Sommer nicht im Guten gegangen. In Mainz hatte man keinen Wert mehr auf die Dienste des Abwehrtalents gelegt.
“Wir haben diese Woche darüber gewitzelt, dass jetzt ein guter Zeitpunkt für mein erstes Bundesliga-Tor wäre”, sagte Kilian hinterher, der sich nach dem Schlusspfiff in die Arme von Assistenztrainer Kevin McKenna warf. “Macka und ich arbeiten immer wieder daran, dass ich bei Standards torgefährlicher werde”, erklärte der 22-Jährige. “Ich habe ich mich für die Arbeit mit ihm nach dem Training belohnt.”
Dabei hatte er zuletzt im Training noch harte Worte vom Trainerteam hinnehmen müssen – dies allerdings im Scherz. Kilian hatte beim Torschusstraining einen Lupfer versucht, woraufhin Baumgart ihm zugerufen hatte: “Wenn du das im Spiel machst, erwürge ich dich.“ Hinterher hatte Baumgart seinen Schützling einen “Holzfuß” genannt und ihm geraten, bei seiner Abwehrarbeit zu bleiben. Am Samstag hielt er diesen Holzfuß goldrichtig rein und spitzelte den Ball zum Sieg über die Linie.
“Holzfuß bleibt Holzfuß”, sagte Baumgart nach dem Spiel lächelnd, versprach dem Spieler aber einer Belohnung. “Der Trainer schuldet ihm und der Mannschaft ein Essen”, sagte der Chefcoach. Baumgart hatte Kilian und den Spielern für dessen erstes Bundesliga-Tor bereits im Vorfeld versprochen, alle einzuladen. Dieses Versprechen wird nun eingelöst. Und dann sollen die nächsten Partien bis Saisonende zeigen, wohin es für die Geißböcke noch gehen könnte. “Wir können die letzten Spiele jetzt genießen”, sagte Kilian. “Wir gucken nicht mehr nach unten. So viel ist klar.”
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