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Sieben Punkte bis Europa – Entwarnung bei Hector – Özcan gesperrt

Jonas Hector mit Turban neben Steffen Baumgart. (Foto: Bucco)
Jonas Hector mit Turban neben Steffen Baumgart. (Foto: Bucco)

Der 1. FC Köln startet in die neue Woche nach dem 3:1-Sieg gegen Bielefeld und vor dem Auswärtsspiel beim FC Augsburg mit einem freien Tag für die FC-Profis. Der freie Tag wird den Geißböcken wohl auch gut tun nach der emotionalen Fahrt am Samstag. Und es gibt einem Schlüsselspieler Zeit, sich zu erholen. Derweil ist klar, wie viele Punkte der FC nun braucht, um sicher nach Europa einzuziehen. Die Lehren des Wochenendes.

Geschichte des Spiel

Es ist nicht so, als hätte der 1. FC Köln in den letzten drei Spielen ausschließlich brilliert. Gegen Mainz waren 60 Minuten zum Vergessen, ehe der Sieg spektakulär gelang. Gegen Gladbach waren die ersten 45 Minuten das Beste, was man seit Langem vom FC gesehen hat. Doch über die zweite Halbzeit wollte Steffen Baumgart noch mal mit seinen Spielern reden. Und über die Leistung gegen Bielefeld wird in der Kabine sowieso noch zu reden sein. Denn Baumgart war trotz des 3:1-Sieges nicht glücklich. Drei Spiele, drei Siege, neun Punkte – und trotzdem warnt und mahnt der FC-Coach. Der 50-Jährige weiß: Seine Spieler dürfen die Ernsthaftigkeit und die Aufgaben auf dem Platz nicht vergessen und vernachlässigen. Nur dann klappt es mit Europa.

Spieler des Spiels

Mark Uth ist dieser Tage kaum zu stoppen. Auch gegen Bielefeld war er schon wieder an den ersten beiden Toren direkt beteiligt – das 1:0 machte er artistisch nach einer Drehung im Fallen selbst, das 2:1 bereitete er mustergültig mit einer Seitenverlagerung auf Modeste vor. Damit war Uth an acht Toren in Folge beteiligt. Der Stürmer sagte jüngst im GEISSBLOG-Interview: “Wenn wir weiter unsere Arbeit so machen, können wir Europa erreichen.” Uth geht voran. Wenn einer seine Arbeit in den letzten drei Spielen machte, dann der 30-Jährige.

Pechvogel des Tages

Jonas Hector war der große Pechvogel am Samstag. Nach seiner Vorlage zum frühen 1:0 wurde er von Alessandro Schöpf nur zwei Minuten später unglücklich am Kopf getroffen. Hector erlitt eine “sehr tiefe Wunde” (Baumgart), wurde in der Kabine nicht nur getackert, sondern auch auf eine Gehirnerschütterung untersucht. Nach über zehn Minuten kehrte er zurück, als er das Okay der FC-Ärzte erhalten hatte. Doch auf dem Platz war schließlich nach einer halben Stunde Schluss. Leichter Schwindel machte dem Spiel des FC-Kapitäns ein Ende. Zum Glück gab es am Tag nach dem Spiel Entwarnung. Thomas Kessler bestätigte auf GEISSBLOG-Nachfrage, dass Nachuntersuchungen keine Hinweise auf eine Gehirnerschütterung ergeben hätten. Ob Hector gegen den FC Augsburg dabei sein kann, ist aber noch nicht sicher. Weil es sich um eine tiefe Wunde handelt, müssen Spieler und Ärzte erst die nächsten Tage abwarten.

Parade des Tages

In der 85. Minute machte Marvin Schwäbe das, was man vom FC-Keeper nun schon über viele Wochen immer wieder gesehen hat. Der 26-Jährige verhinderte im Eins-gegen-Eins mit einem spektakulären Block ein Gegentor. Es wäre das 2:2 gewesen, nur Sekunden später fiel das 3:1 und die Entscheidung für die Geißböcke. Erneut war es also Schwäbe, der dem FC den Sieg festhielt und wichtige Punkte sicherte. Die Nummer eins zeigte zwar im Spielaufbau ungewohnte Unsicherheiten am Ball, war dafür aber zur Stelle, als er gebraucht wurde.

Aktion des Spiels

Der 1. FC Köln ist eigentlich keine Kontermannschaft. Die Geißböcke profitieren in der Regel von frühen Ballgewinnen in der gegnerischen Hälfte, von gefährlichen Flanken und Präsenz im gegnerischen Strafraum. Doch das Tor zum 3:1 war ein Konter aus dem Lehrbuch. Der Ballgewinn am eigenen Strafraum, der starke Pass von Kingsley Ehizibue die Linie entlang in den Lauf von Anthony Modeste, der selbstlose Querpass des Franzosen auf den mitgelaufenen Jan Thielmann und der eiskalte Abschluss gegen die Laufrichtung von Stefan Ortega – besser hätte der FC diese Chance zur Entscheidung nicht ausspielen können.

Pfiff des Tages

In der 67. Minute packte Salih Özcan im Mittelfeld die Sense aus. Gegen Bielefelds Ramos ging der Sechser runter und holte den Arminia-Verteidiger von den Beinen. Schiedsrichter Tobias Stieler zeigte Özcan die Gelbe Karte. Bitter: Es war die fünfte Gelbe Karte für Özcan – damit fällt der Chef-Zweikämpfer für das so wichtige Spiel in Augsburg aus.

Zitat des Spiels

“Wenn man Sechster oder Siebter ist, müsste man eigentlich leichtfüßiger sein. Das habe ich heute nicht gesehen. Wir schwimmen auf keiner Welle.” (Steffen Baumgart)

Statistik des Tages

73 Prozent – so schwach war die Passquote des 1. FC Köln gegen Arminia Bielefeld. Zum Vergleich: Im Saison-Durchschnitt kamen die Geißböcke in den ersten 30 Spielen auf 80,5 Prozent. Insgesamt war das Spiel geprägt von Fehlpässen. Nicht nur beim FC, auch die Arminia hatte große Probleme, kam sogar nur auf 69 Prozent.

Erkenntnis des Spiels

Der 1. FC Köln tut gut daran, nichts für gegeben zu nehmen. Jedes Spiel, jeden Sieg müssen sich die Kölner hart erkämpfen. Hätte Schwäbe den Schuss von Ince in der 85. Minute nicht abgewehrt und wäre die Partie 2:2 und nicht 3:1 ausgegangen, wäre es trotzdem das nahezu identische Spiel gewesen. Zwischen Euphorie und Ernüchterung lagen also nur wenige Sekunde, eine spektakuläre Parade und ein perfekter Konter.

Ausblick

Sieben Punkte reichten für Europa! Diese Lehre können die Geißböcke aus der Tabellensituation ziehen. Dank der nun drei Punkte Vorsprung auf Hoffenheim würden zwei Siege und ein Unentschieden aus den Spielen gegen Augsburg, Wolfsburg und Stuttgart reichen, um mindestens Platz sieben zu sichern.

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