Der 1. FC Köln hat die Erhöhung seiner Ticketpreise am Mittwoch bestätigt. In einer E-Mail an alle Dauerkarten-Inhaber kündigten die Geißböcke die erste Preiserhöhung für Bundesliga-Tickets seit sechs Jahren an. Die Anpassung ist die Folge der Corona-Verluste und Versäumnissen in der Vergangenheit. So kommt der Zeitpunkt nicht überraschend, aber unglücklich.
Der 1. FC Köln hat in schwierigen Zeiten eine unpopuläre Entscheidung getroffen. Nach zwei Jahren Corona-Pandemie, in denen viele FC-Fans den Geißböcken durch einen Verzicht auf Ticketerstattungen geholfen hatten, zieht der Verein seine Ticketpreise zur Saison 2022/23 deutlich an. Und das in einer Phase, in der durch die erwartete Inflation von 6,1 Prozent in Deutschland für 2022 ohnehin vieles teurer wird.
Freilich muss auch der 1. FC Köln selbst den Preissteigerungen in allen Lebensbereichen in Form von höheren Betriebs- und Verwaltungskosten Rechnung tragen. Doch vor allem deswegen, weil man es in den Vorjahren trotz riesiger Wartelisten bei den Dauerkarten verpasst hatte, frühzeitig auf die hohe Nachfrage mit moderaten Preissteigerungen zu reagieren. So kommt die Verteuerung der Abonnement-Karten von bis zu 20 Prozent happig daher.
Von preiswerten Stehern bis zur zweitteuersten Dauerkarte der Liga
In der vergangenen Saison hatte der 1. FC Köln mit seiner preiswertesten Dauerkarte bei 150 Euro (Mitglied) und 165 Euro (Nicht-Mitglied) noch auf Rang 14 im Ligavergleich gelegen, also eine vergleichsweise preiswerte Stehplatz-Dauerkarte angeboten. Allerdings war die teuerste Dauerkarte mit 750/795 Euro dagegen auch schon die zweitteuerste der ganzen Liga (hinter Eintracht Frankfurt) gewesen. Was unten liegen gelassen wurde, hatte der FC also oben reingeholt.
Zum Ligavergleich: Die teuerste Stehplatz-Dauerkarte gab es in der vergangenen Saison bei Borussia Dortmund (235 Euro), und selbst Klubs wie Bochum (225 Euro), Bielefeld (210 Euro) oder Augsburg (199 Euro) langten deutlich mehr hin als der FC. Mit künftig 187 Euro für Mitglieder und 203 Euro für Nicht-Mitglieder wird sich Köln also im Mittelfeld der Liga bewegen und nur noch knapp unterhalb des Durchschnitts rund 190 Euro liegen. Dafür werden die Sprünge in den höheren Kategorien größer – die teuerste Dauerkarte kostet künftig 852 Euro (Mitglieder) respektive 910 Euro (Nicht-Mitglieder) und könnte damit sogar in der nächsten Spielzeit die teuerste Dauerkarte in ganz Deutschland sein. (Hier geht’s zur gesamten Preisübersicht)
Warum aber diese Preiserhöhungen? Wichtig ist dem 1. FC Köln, dass die Tageskarten deutlich moderater nach oben korrigiert werden. “Wir haben uns über diesen Schritt sehr viele Gedanken gemacht, weil wir wissen, dass es nach den letzten Jahren mit Corona und einer enormen Inflation manchen von euch schwerfallen wird, diese Preiserhöhung mitzugehen”, heißt es in dem Schreiben. “Dennoch müssen wir auch im Sinne unseres FC bestmöglich die gegenwärtige wirtschaftliche Krise meistern und Verantwortung übernehmen.”
Nach den 85 Millionen Euro Umsatzverlust durch Corona und durch die weiterhin belastenden Altverträge bleibt den Geißböcken keine andere Wahl, als die Schraube bei einer der größten Einnahmequellen des Klubs anzuziehen. Bislang hatten FC-Fans mit einer Dauerkarte die Möglichkeit, im Vergleich zum Tagesticket bis zu sieben Spiele kostenlos zu sehen. Dieses Verhältnis zwischen Dauer- und Tageskarte soll nun auch den Faktor fünf reduziert werden. Im Liga-Vergleich noch immer attraktiv und doch für so manchen FC-Fan wohl ein Ärgernis ob der abrupten Erhöhung.
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