Der 1. FC Köln wird sich auf vor dem Kontrollausschuss des DFB rechtfertigen müssen. Wie ein Sprecher am Montag bestätigte, wird der Verein nach dem Platzsturm am Samstag zu einer Stellungnahme aufgefordert.
Der 1. FC Köln hatte im Vorfeld der Partie gegen den VfL Wolfsburg alles dafür getan, um einen möglichen Platzsturm angesichts der Europa-Euphorie zu verhindern. Geschäftsführer Philipp Türoff hatte sich in einem Statement an die Fans gewandt und angesichts der drohenden materiellen wie finanziellen Schäden darum gebeten, auch nach Schlusspfiff auf den Rängen zu bleiben.
Dabei erinnerte Türoff auch noch einmal an die letzte Europa-Qualifikation vor fünf Jahren: “2017 entstanden durch die Flutung des Innenraums Sachschäden in sechsstelliger Höhe bei uns und bei zahlreichen Dienstleistern. In der angespannten wirtschaftlichen Lage für alle wäre es im Sinne aller Beteiligten, dass sich dies nicht wiederholt. Wir appellieren an alle Fans im Stadion, im Hinblick auf finanzielle und gesundheitliche Risiken, nach dem Spiel auf den Rängen zu bleiben und von dort aus die Mannschaft zu feiern.”
FC hat noch keine Bestandsaufnahme gemacht
Zugleich hatte der FC die Zäune vor den Zuschauerrängen nach oben gezogen und so ein einfaches Überklettern der Banden verhindern wollen. Doch auch mehrere Durchsagen und Hinweise auf der Video-Leinwand halfen am Ende nichts. Schon Augenblicke vor dem Abpfiff saßen viele Fans in der Südkurve auf dem Zaun und machten sich zum Platzsturm bereit.
Um Verletzungen zu verhindern, öffnete der FC letztlich die Zäune, schirmte den Spielertunnel jedoch durch Ordnungspersonal ab. Während sich die Mannschaft aufgrund des bevorstehenden Spiels in Stuttgart nicht mehr zeigte, waren viele Anhänger ohnehin damit beschäftigt, sich etliche Souvenirs aus dem Innenraum zu sichern. Neben den obligatorischen Rasenstücken fehlten am Samstagabend auch Eckfahnen, Tornetze und -stangen, Fahnen sowie Interviewwände im RheinEnergieStadion.
Diese bis zum Pokalfinale der Frauen am 28. Mai wiederzubeschaffen dürfte jedoch für die Kölner Sportstätten zu keiner allzu großen Herausforderung werden. Auch der Rasen wurde deutlich weniger in Mitleidenschaft gezogen als befürchtet. So wird nicht das komplette Grün ausgetauscht werden müssen, sondern lediglich die fehlenden Stellen ersetzt. Eine genaue Bestandsaufnahme der in zerstörten oder geklauten Gegenstände ist beim 1. FC Köln jedoch noch nicht geschehen. Personen sind am Samstagnachmittag jedoch keine zu Schaden gekommen.
Aufforderung zur Stellungnahme folgt – Keller äußert sich
Trotzdem werden die Kölner um eine Strafe vom DFB wohl nicht herum kommen. Genauso wie der FC Schalke 04, dessen Fans nach dem feststehenden Aufstieg am Samstagabend den Platz der Veltins-Arena gestürmt hatten, wird auch der 1. FC Köln eine Stellungnahme zu den Vorkommnissen abgeben müssen. Offiziell eingegangen ist diese Aufforderung beim Verein bislang noch nicht. Dies wird allerdings nur noch eine Frage der Zeit sein.
Die FC zumindest nahm seine Anhängerschaft zwei Tage nach dem Platzsturm weitestgehend in Schutz: “Die Euphorie und die Begeisterung der FC-Fans über die unerwartete Tabellensituation nach dem letzten Heimspiel hat sich am Samstag trotz aller Appelle Bahn gebrochen. Nach sportlich sehr schweren Zeiten, haben wir ein gewisses Verständnis dafür”, erklärte FC-Geschäftsführer Christian Keller. “Unsere Aufgabe war es, die Energie so zu kanalisieren, dass es friedlich bleibt. Das haben wir erreicht. Insgesamt haben unsere Anhänger den Wunsch der Mannschaft respektiert, dass sie sich sportlich auf die wichtige letzte Bundesliga-Woche konzentrieren können.”
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