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Gegen den Trend: Darum ist Baumgarts Vertragslänge nicht entscheidend

Steffen Baumgart im Kreise seiner Mannschaft zum Trainingsauftakt. (Foto: GEISSBLOG)
Steffen Baumgart im Kreise seiner Mannschaft zum Trainingsauftakt. (Foto: GEISSBLOG)

Nun ist es also offiziell: Steffen Baumgart hat seinen Vertrag beim 1. FC Köln verlängert. Aber nur bis 2024, nicht bis 2025. Eine Mini-Vertragsverlängerung also? Eher die Lehre aus einem kurzlebigen Geschäft. Und trotzdem ein klares Bekenntnis beider Seiten, weil beide Seiten für Verbindlichkeit stehen wollen. Ein Kommentar.

Als der 1. FC Köln im Sommer 2020 den Vertrag mit seinem Cheftrainer um drei Jahre verlängerte, war dies keinesfalls dem großen Erfolg geschuldet. Markus Gisdol (Vertrag bis 2021) verlängerte bis 2023, weil Geschäftsführung und Vorstand ein Zeichen der Geschlossenheit setzen wollten. Allesamt verschrieben sich dem Trainer.

Das Ergebnis ist bekannt. Nicht nur war der Vertrag handwerklich schlecht gemacht (Stichwort: Zweitliga-Gültigkeit). Er verpflichtete die FC-Bosse auch gremienübergreifend zu einer Nibelungentreue, die fast in den Abgrund geführt hätte. Geholfen war niemandem, schon gar nicht dem 1. FC Köln.

Bundesliga: 38 Trainerwechsel in zwei Jahren

Zwei Jahre später ist die Geschäftsführung ausgetauscht, und wieder verlängert der Klub mit seinem Cheftrainer. Diesmal nur um ein weiteres Jahr bis 2024, und diesmal tatsächlich wegen des großen Erfolgs. Ein Widerspruch zum Handeln vor zwei Jahren? Nicht unbedingt. Man könnte es auch als Portion Realismus beschreiben.

Vor allem, weil zwei Jahre für einen Trainer-Vertrag eine lange Laufzeit sind. Nur mal so als Richtmaß: In den letzten zwei Spielzeiten haben die 18 Bundesligisten insgesamt 38 (!) Mal ihre Trainer gewechselt. Die Halbwertzeit eines Trainers ist, Christian Streich (SC Freiburg) in der Bundesliga und Frank Schmidt (1. FC Heidenheim) in der Zweiten Liga ausgenommen, inzwischen auf Monate gerechnet, längst nicht mehr auf Jahre.

Das Freiburger Modell funktioniert nicht von alleine

Diesem Trend wollen der 1. FC Köln und Steffen Baumgart nun entgegen wirken. Dies wäre mit einem Vertrag bis 2025 zwar genauso möglich gewesen wie mit einem Papier bis 2024. Doch es ist wohltuend, dass die Beteiligten sich zwar ein “Freiburger Modell” der jährlichen Verlängerung wünschen, aber auch betonen, dass dies nicht von selbst kommt, sondern auf Vertrauen basiert, auf einer anderen Definition von Erfolg, die nicht alleine vom Tabellenplatz abhängig ist.

Dafür muss man länger miteinander arbeiten. Dafür muss man gemeinsame Ziele definieren, sie erreichen, aber auch mal verfehlen, um trotzdem aneinander festzuhalten und weiter an den gemeinsamen Weg zu glauben. Streich und Freiburg machen das seit Jahren vor. Baumgart und Köln, Baumgart und Keller wollen es irgendwann nachmachen.

Daher sind auch Klauseln nicht vonnöten. Baumgart hält ohnehin nichts von Ausstiegsklauseln in seinen Trainer-Verträgen, und auch Keller gilt als Freund wenig verklausulierter Verträge. Die einzige Klausel, die wirklich wichtig ist, hat Präsident Werner Wolf einmal mit den Worten umschrieben: Wer heirate, müsse sich auch über eine mögliche Scheidung Gedanken machen. Das haben der Klub und sein Trainer gemacht. Doch wie bei einer Heirat ist es auch in diesem Fall: Man heiratet, um zusammenzubleiben.

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