Ultras des 1. FC Köln haben ihrem Verein einen Bärendienst erwiesen: Am Freitagabend führte die U21 kurz vor dem Abpfiff gegen RW Oberhausen mit 4:1 (2:1) und stand vor dem ersten Saisonerfolg. Dann jedoch entwendeten mehrere Kölner Anhänger – als Ordner des Wachdienstes verkleidet – mehrere Utensilien aus dem Oberhausener Gästeblock. Daraufhin rannten beide Fanlager auf das Spielfeld, die Teams verschwanden in der Kabine. Die Folge: Spielabbruch!
Aus dem Franz-Kremer-Stadion berichtet Daniel Mertens
Die Polizei versuchte die Situation unter Kontrolle zu bringen. Nach einigen Minuten gelang dies zumindest innerhalb des Stadion scheinbar auch. Die Oberhausener stürmten über den eigenen Block aus dem Stadion, und auch die Kölner Ultras verließen die Spielstätte. Doch das permanente Heulen der Sirenen im Grüngürtel ließ auf eine Fortsetzung der Auseinandersetzung im Dunkeln des Grüngürtels schließen.
Stadionsprecher Michael Trippel forderte die verbliebenen der zuvor offiziell 1100 Zuschauer zum Verlassen des Stadions auf, erst danach sollten die verbliebenen zwei Spielminuten vor leeren Rängen noch zu Ende gespielt werden. Oberhausen jedoch weigerte sich nach FC-Angaben auf den Platz zurückzukehren. Das Spiel wurde daraufhin abgebrochen. Die Wertung wird nun durch das Sportgericht erfolgen müssen. Da der Abbruch von Kölnern verursacht wurde, stehen die Chancen für den FC nicht besonders gut, die drei Punkte am grünen Tisch zu behalten.
Vier FC-Tore: So lief das Spiel
Und das, obwohl die U21 als der sichere und verdiente Sieger ausgesehen hatte und den ersten Saisonsieg eingefahren hätte. Die Geißböcke erwischten einen Traumstart in den zunächst stimmungsvollen Abend mit lautstarken Fanlagern beider Seiten: Niklas Hauptmann gelang der schnelle Führungstreffer nach einer Hereingabe von Joshua Schwirten (3.). Die U21 gefiel insbesondere mit ihrer Körpersprache, die erkennen ließ, dass sie aus diesem Spiel etwas mitnehmen wollte.
Nach etwas mehr als einer halben Stunde war es Denis Huseinbasic, der eine Hereingabe von Hauptmann zum 2:0 einschob (33.). Kurz danach gelang Oberhausen jedoch der Anschlusstreffer (37.). Und in den Minuten bis zur Halbzeit wackelte die U21 bedenklich. Jonas Urbig verhinderte den Ausgleich (38.). Doch als das Spiel zu kippen drohte, bediente Huseinbasic Maximilian Schmid, und der Kölner Stürmer vollendete zum 3:1 (57.). Eingeleitet wurde dieser Spielzug vom an diesem Abend stark aufspielenden Hauptmann. Huseinbasic machte mit dem 4:1 nach Doppelpass mit Steffen Tigges den Deckel drauf (77.). Zumindest schien es so.
Fazit und Ausblick
Doch der sportliche Verlauf der Partie geriet Minuten vor dem Abpfiff in den Hintergrund und wurde irrelevant. Ein Polizist erklärte auf GEISSBLOG-Nachfrage, dass beide Fan-Lager vor dem Stadion die Auseinandersetzung gesucht hätten, dass die Polizei ein direktes Aufeinandertreffen aber hätte verhindern können. Verstärkung sei angefordert worden, um eine weitere Eskalation zu verhindern.
Sportlich wäre es ein hochverdienter Erfolg für die U21 gewesen, doch die Punkte werden wohl nicht auf das Kölner Konto wandern. Doppelt ärgerlich und perspektivisch wohl verhängnisvoll: Die Polizei hat mit diesem Vorfall wieder beste Argumente, um künftig alleinige Spielansetzungen der Kölner U21 zu verhindern. Es wird wohl wieder regelmäßig auf Parallelansetzungen der U21 zu den FC-Profis hinauslaufen – eine direkte Folge des Verhaltens der eigenen „Fans“.
FC-Aufstellung
Urbig – Schneider, Salger, Arrey-Mbi, Strauch – Giesen, Huseinbasic (79. Nottbeck), Hauptmann (75. Breuer), Schwirten (55. Lenges) – Schmid (58. Mittelstädt), Tigges.
Hier kannst du über den 1. FC Köln diskutieren und dich mit anderen Usern austauschen. Bitte beachte dabei die Spielregeln in unserer Netiquette! Du findest sie hier und kannst sie jederzeit nachlesen. Viel Spaß!