Sebastian Andersson wird beim 1. FC Köln nicht mehr glücklich. (Foto: Bucco)

Sebastian Andersson wird beim 1. FC Köln nicht mehr glücklich. (Foto: Bucco)

Baumgart verteidigt Andersson – doch der attackiert den FC!

Wäre diese Ehe doch bloß in diesem Transfersommer zu Ende gegangen! Der 1. FC Köln versucht weiter auf diplomatischem Wege mit der Knie-Operation von Sebastian Andersson umzugehen. Steffen Baumgart und Christian Keller verteidigten den Schweden am Wochenende erneut. Doch dieser kritisierte stattdessen die FC-Ärzte in einem heimischen Medium.

Als Steffen Baumgart am Samstag im Rahmen des Spiels des 1. FC Köln beim VfL Wolfsburg auf Sebastian Andersson angesprochen wurde, äußerte sich der FC-Trainer deutlich. Der Schwede habe sich “nicht an uns vorbei” operieren lassen. “Oder, wie ich gelesen habe, uns ‚verarscht‘, sondern das sind ganz klare Absprachen”, sagte Baumgart.

Der FC-Trainer hatte Andersson in der Vergangenheit immer wieder öffentlich verteidigt, so auch am Samstag. “Seb hat immer gesagt, dass er Probleme [mit dem Knie] hat. Für ihn geht es auch darum, gesund zu sein”, sagte Baumgart mit Blick auf den auslaufenden Vertrag und die Zukunft des Mittelstürmers. “Dafür wird er alles tun. Da muss man Seb ganz klar verteidigen.”

Keller will Spekulationen beenden – doch Andersson schießt gegen den FC

Am Sonntag vermeldete der FC dann, dass die Knie-Operation “planmäßig” verlaufen sein und diese “in Absprache mit den sportlichen Verantwortlichen Christian Keller, Thomas Kessler und Steffen Baumgart sowie den Mannschaftsärzten des 1. FC Köln bei einem Spezialisten in Kopenhagen” durchgeführt worden sei. Die Ausfallzeit sei aktuell noch nicht vorhersehbar. Beim FC geht man aber davon aus, dass der Stürmer in diesem Jahr nicht mehr zum Einsatz kommen wird.

Christian Keller zeigte in einem Statement des Klubs Verständnis für den Spieler. “Sebastian hat sich nach Abwägung aller Perspektiven und in vertrauensvollem, offenem Austausch mit uns gegen einen Wechsel entschieden, um stattdessen einen Eingriff an seinem Knie vornehmen zu lassen, welches ihm bekanntermaßen seit langer Zeit Probleme bereitet”, sagte der Sportchef. “Wir haben diese Entscheidung mitgetragen und respektieren diese gleichermaßen. Was darüber hinaus mitunter kolportiert wurde, ist nicht zielführend.”

Andersson: FC-Ärzte wussten schon beim FC Transfer von Verletzung

Die Meldung erschien jedoch, nachdem sich der Spieler selbst bereits öffentlich geäußert hatte – und das mit teilweise deutlichen Worten auch in Richtung des Klubs und der FC-Ärzte. Von “Kolportieren” konnte also längst keine Rede mehr sein. Denn Andersson griff den FC direkt an. “Es ist eine Verletzung, die schon vor langer Zeit hätte behoben werden müssen”, sagte Andersson bei fotbollskanalen. Dies hätten ihm jedoch nicht die Mannschaftsärzte des FC, sondern die Ärzte von Bröndby mitgeteilt. “Die Ärzte in Köln haben die Verletzung gekannt. Sie haben ein MRT gemacht, als ich in Köln unterschrieben habe, aber sie habe gedacht, dass man nichts machen könne.”

Brisant an dieser Aussage: Andersson bestätigte damit eine lange kursierende Spekulation, wonach seine Knieverletzung schon VOR seinem Wechsel von Union Berlin nach Köln bestanden hatte, und nicht erst durch ein Foul im FC-Training verursacht worden war. Darüber hatte bislang Unklarheit geherrscht. Andersson fuhr fort: “Es ist frustrierend, dass ich seit zwei Jahren mit ziemlichen Schmerzen zu kämpfen habe.” Vor allem das erste Jahr – in der Fast-Abstiegssaison des FC – sei eine “absolute Katastrophe wegen der Schmerzen” gewesen. “Es war frustrierend.”

Hätte der FC Andersson nie verpflichten dürfen?

So stellen sich nun plötzlich zwei neue Fragen: Holte der 1. FC Köln mit Ex-Sportchef Horst Heldt unter dem Druck, unbedingt einen neuen Mittelstürmer für den verkauften Jhon Cordoba präsentieren zu müssen, einen bereits am Knie verletzten Sebastian Andersson – womöglich sogar gegen den Rat der FC-Ärzte? Oder hatten die FC-Ärzte den Spieler tatsächlich, wie dieser nun den Vorwurf erhebt, falsch beraten. Hätte die Verletzung bereits vor über zwei Jahren behoben werden können?

Andersson monierte zudem, es sei “frustrierend gewesen, so lange den Mund zu halten”. Es sei “so viel Mist geschrieben worden, aber ich habe mich nie beklagt, auch wenn es mich wütend macht”. Zur Wahrheit gehört jedoch auch, dass Andersson dem FC bereits vor Monaten mitgeteilt hatte, für keine Interviews mit den Kölner Medien zur Verfügung zu stehen. Alle Anfragen lehnte er konsequent ab. Stattdessen ließ er nun in einem heimischen Medium Luft ab.

Andersson: Transfers platzten wegen Knie-Verletzung

Und legte nach: “Der FC wollte mich im Sommer loswerden. Das haben sie mir gesagt.” Die geplatzten Verhandlungen mit Bröndby und anderen Klubs hätten allerdings fast nie mit seinen Gehaltsvorstellungen zu tun gehabt, betonte der Stürmer, sondern fast immer mit der Knie-Verletzung. “In fast allen Fällen habe ich die Antwort bekommen, dass zuerst der Meniskus repariert werden müsse. Und das ist jetzt behoben.”

Kurios: Trotz des Frontalangriffs auf die FC-Ärzte glaubt Andersson noch immer, beim FC eine Zukunft zu haben. Zumindest erklärte er: “Es war eine Achterbahnfahrt. Ich möchte in Köln spielen, wenn ich gesund bin. Es wäre schön, wenn ich das tun könnte, wenn ich zurück bin.” Ob die FC-Verantwortlichen das auch so sehen, scheint fraglich. Öffentlich mögen sich Keller und Co. diplomatisch äußern. Intern ist schon lange klar: Andersson hätte eigentlich schon in diesem Sommer gehen sollen, auch weil man zu dem Schluss gekommen war, dass der Spieler menschlich nicht in das Kölner Kollektiv passe. Mit seinen Aussagen hat der 31-Jährige diese Einschätzung eindrucksvoll untermauert.

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