Zwischen Union Berlin und dem 1. FC Köln hat es erneut die ein oder andere fragwürdige Schiedsrichter-Entscheidung gegeben. Allerdings entschied weder der Handelfmeter noch der letztlich indirekt daraus resultierende Platzverweis für Luca Kilian das Spiel. Stattdessen schaffte es der FC diesmal nicht, nach einem erneuten Rückstand zurückzukommen. Die Lehren des Spiels.
Geschichte des Spiel
Hat der 1. FC Köln ein Hallo-wach-Problem? In vier von sechs Bundesliga-Spielen hat der FC nun schon Gegentore in den ersten zehn Minuten kassiert. Gegen Schalke (10.) und Leipzig (10.) wurden sie vom VAR jeweils noch einkassiert, waren aber verdient. Dazu das frühe 0:1 in Wolfsburg (2.) und nun das 0:1 gegen Union (3.). Dazu hätte Union in der 10. Minute per Elfmeter nachlegen können. Und das nicht gegebene 0:2 durch Becker (14.) fiel auch noch in der Anfangsviertelstunde. Zu viele frühe Gegentore für die Geißböcke – bei aller Comeback-Qualität darf sich der FC nicht immer darauf verlassen ins Spiel zurückzufinden. Das hat das Union-Spiel gezeigt.
Pfiff des Tages
Der nächste Witz-Handelfmeter dieser Bundesliga-Saison! Zur neuen Spieltag war die Handregel extra noch einmal präzisiert worden. Die Absicht des Spielers sollte viel stärker in den Vordergrund rücken. Zudem gilt inzwischen, dass ein Spieler den Ball entweder absichtlich mit der Hand oder dem Arm berühren muss oder der Spieler bei der Ballberührung mit der Hand oder dem Arm seine Körperfläche vergrößert – und zwar durch eine „unnatürliche“ Hand- oder Armhaltung.
Luca Kilian war beim Eckball der Berliner in der 8. Minute gegen Diogo Leite in den Luftkampf gegangen und hatte sich wegen der Körperberührung im Zweikampf in der Luft unkontrolliert gedreht. Dabei war sein linker Arm nach vorne abgespreizt. Robin Knoche bekam hinter Kilian den Ball zum Kopfball und traf aus einem halben Meter den Oberarm des Kölners. Absicht? Wohl kaum. Kilian sah den Ball nicht einmal. Unnatürliche Armhaltung? Wohl kaum, da Kilian durch den Luftkampf behindert war. Vergrößerung der Körperfläche? Ja. Doch wenn der DFB vor der Saison explizit feststellt, dass die Absicht stärker im Vordergrund stehen muss, darf es hier niemals Elfmeter geben. Oder es hätte in der 53. Minute ebenfalls Strafstoß geben müssen, als Leite gegen Maina den Ball an den Unterarm bekam. Doch dieser Vorgang wurde nicht einmal geprüft.
Pechvogel des Tages
Dass Kilian nicht nur den Elfmeter gegen sich gepfiffen bekommen hatte, sondern mit der Gelben Karte auch noch persönlich bestraft worden war, tat bei der Bewertungen der Gesamt-Situation sein übriges. Natürlich hätte der Kölner Innenverteidiger in der 81. Minute mit dem Wissen seiner Vorbelastung nicht so in den Zweikampf mit Andras Schäfer gehen dürfen. Nichtsdestotrotz war der anschließende Platzverweis von Kilian eine unverständliche Folge des noch viel unverständlicheren Elfmeters aus der ersten Halbzeit.
Aktion des Spiels
Es waren keine 180 Sekunden gespielt, als Lennart Grill, angelaufen von Florian Kainz, einen weiten Ball auf Jordan Siebatcheu schlug. Der US-Nationalspieler tunnelte Luca Kilian und spielte den Ball so auf Sheraldo Becker weiter. Dessen flache Hereingabe von der linken Angriffsseite wollte Timo Hübers abfangen, traf den Ball aber so unglücklich, dass er im kurzen Eck von Marvin Schwäbe einschlug.
Zitat des Spiels
“Den Elfmeter zu geben finde ich schwierig. Eine Gelbe Karte zu zeigen, aus der eine Gelb-Rote resultiert, kotzt mich an.” (Steffen Baumgart)
Zahl des Tages
Erstmals in dieser Saison ist der 1. FC Köln gegen Union in einem Bundesliga-Spiel weniger gelaufen als der Gegner. 113,8 Kilometer standen nach 90 Minuten 118,3 Kilometern gegenüber. Allein auf die zehnminütige Unterzahl des FC ist dieser Unterschied nicht zurückzuführen, denn bereits nach der ersten Halbzeit waren die Berliner knapp drei Kilometer mehr unterwegs gewesen. Auch an der Belastung des Nizza-Spiels kann dies nicht gelegen haben, schließlich war auch Union Berlin am Donnerstag in der Europa League aktiv. Damit wurden die Geißböcke auch von der Spitze der Gesamt-Laufleistung in der Bundesliga gestoßen: Nun führt Union Berlin diese Tabelle an.
Kader des Spiels
Obwohl Mark Uth, Mathias Olesen und Jeff Chabot nach wie vor verletzt fehlen, hat es ein Spieler am Sonntag erneut nicht in den Kader geschafft: Wie schon gegen Frankfurt und Stuttgart, sowie dem Playoff-Rückspiel gegen Fehérvár, stand Tim Lemperle nicht im 20-Mann-Kader. Stattdessen nahm der Angreifer neben den verletzten Spielern auf der Tribüne Platz. Bislang kommt der 20-Jährige in dieser Saison erst auf 20 Bundesliga-Minuten. Für die eigenen Ansprüche dürfte das deutlich zu wenig sein.
Ausblick
Zwei Spiele müssen die Geißböcke noch absolvieren, ehe sie ein erstes Mal durchatmen können. Am Donnerstag steigt bereits das nächste Spiel in der Conference League. Im Heimspiel wird der 1. FC Slovacko zu Gast sein, der sich am 1. Spieltag mit einem 3:3 von Partizan Belgrad getrennt hat. Kurz darauf folgt das Auswärtsspiel beim VfL Bochum, die sich jüngst am Montag von Cheftrainer Thomas Reis getrennt haben. Zunächst übernimmt U19-Coach Heiko Butscher. Ob der ehemalige Innenverteidiger jedoch gegen den FC auch an der Seitenlinie stehen wird oder der VfL bis dahin einen neuen Cheftrainer präsentiert, ist noch unklar. Nach der Partie können sich die Kölner dann auf ein freies Wochenende während der Länderspielpause freuen.
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