Der 1. FC Köln steht vor seinem ersten Heimspiel in der Europa Conference League. Gegen den 1. FC Slovacko wollen die Geißböcke den ersten Sieg in dem noch jungen Wettbewerb einfahren. Die Frage bleibt jedoch: Wie wird die Stimmung in und um das RheinEnergieStadion eine Woche nach den Vorfällen aus Nizza?
Während im Hintergrund die Aufklärung und die Aufarbeitung der gewaltsamen Vorfälle rund um das Spiel beim OGC Nizza vorangetrieben werden, ist der 1. FC Köln auch darum bemüht, sich wieder auf die sportlichen Themen zu fokussieren. Nichtsdestotrotz hängen die Erinnerungen von der Côte d’Azur auch noch acht Tage später in vielen Köpfen nach.
Dass das erste Heimspiel in der Conference League trotz des eher unbekannten Gegners nicht ausverkauft sein könnte, erscheint angesichts der Kölner Fan-Treue praktisch unmöglich. Doch noch am Dienstag waren 3000 Restkarten im freien Verkauf zu haben. Auch am Mittwoch ließen sich noch mehr als genug Tickets über den Shop erwerben.
500 Fans kommen aus Tschechien
Ob dies mit den Geschehnissen rund um Nizza in Verbindung zu bringen ist, lässt sich freilich nicht feststellen. Klar ist jedoch, dass der Run auf die Tickets deutlich geringer ausfällt als bei manch anderen Bundesliga-Heimspielen, bei denen die Karten bereits nach wenigen Minuten im Mitglieder-Vorverkauf vergriffen sind. Und auch wenn man beim 1. FC Köln berechtigterweise nun bemüht ist, den Fokus rein auf das Spiel zu lenken, werden die Vorfälle aus Frankreich noch lange Zeit Gesprächsthema in und um den Verein bleiben. So haben bereits einige Fans in den sozialen Netzwerken angekündigt, am Donnerstagabend das rote T-Shirt im Schrank zu lassen und stattdessen mit weißen Trikots oder Shirts ein Zeichen gegen Gewalt und Aggressionen setzen zu wollen.
Von neuerlichen Ausschreitung innerhalb und außerhalb des Stadions ist am Donnerstag zumindest nicht auszugehen. Zwar wurde das Spiel offiziell von der UEFA als Risikospiel deklariert, weshalb es zu Sektorentrennungen und einem Alkohol-Verbot kommen wird. Nichtsdestotrotz dürfte es gegen den 1. FC Slovacko im eigenen Stadion friedlich zugehen, zumal sich ohnehin nur ein verschwindend geringer Anteil in Nizza gewaltbereit gezeigt hatte. Aus Tschechien werden derweil 500 Gäste-Fans im RheinEnergieStadion erwartet.
Innerhalb der Mannschaft sind die Vorfälle inzwischen aufgearbeitet und abgehakt. “Es wurde in den letzten Tagen viel darüber gesprochen”, berichtete Benno Schmitz auf der Pressekonferenz vor dem Spiel, der in Nizza verletzungsbedingt gar nicht dabei gewesen war. Gleichzeitig machte der Rechtsverteidiger klar, wie enttäuschend die Vorfälle auch für die Mannschaft gewesen seien: “Uns Spieler betrifft es, weil mehr über die Ausschreitungen gesprochen wurde, als über die Mannschaft und was sie in Nizza abgerissen hat. Das ist sehr schade.” Schmitz’ Worte sind durchaus nachvollziehbar, hatte der FC beim OGC schließlich insbesondere in der ersten Halbzeit eine bärenstarke Partie abgeliefert.
Entsprechend motiviert geht die Mannschaft nun in ihr erstes Heimspiel. Eine mindestens gleichwertige Leistung soll gegen den 1. FC Slovacko folgen, die dann von fast 50.000 Zuschauern in Müngersdorf gewürdigt werden kann. “Wir wissen, dass wir tolle Fans haben”, sagte Schmitz. “Wir müssen damit klarkommen, dass es ein paar gibt, die rausfallen.” Für Schmitz wird es abgesehen von den Playoffs am Donnerstag das erste Spiel in der Conference League. “Es ist für jeden Spieler etwas ganz Besonderes”, sagt der 27-Jährige. Die höhere Belastung würde dabei jeder gerne in Kauf nehmen. “Wir haben hart dafür gearbeitet, dass wir den Wettbewerb erreichen. Wir wollen die Spiele genießen, aber natürlich auch weiterkommen und das Spiel am Donnerstag gewinnen.”
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