Auch beim Bundesliga-Heimspiel des 1. FC Köln gegen Union Berlin sind die Vorfälle in Nizza noch Thema. Die Ultra-Gruppierung “Wilde Horde” provoziert vor dem Anpfiff der Partie mit einem Banner in französischer Sprache. Und das nur Stunden vor einem Treffen mit der FC-Führung, in dem die Geschehnisse vom Donnerstag besprochen werden sollen.
Das Banner taucht eine gute halbe Stunde vor dem Anpfiff am Sonntag in Müngersdorf auf. Vor der Südkurve steht in großen Lettern: „Quand t’entends Horde y’a Supras qui va avec“. Übersetzt: „Wenn du Horde hörst, sind Supras mit dabei.“ Zwar kann der Begriff “Supras” im Französischen auch allgemein für “Ultras” benutzt werden. Doch nach den Vorfällen von Donnerstag ist das Banner eine Botschaft der Wilden Horde.
Zur Erinnerung: Am Donnerstag in Nizza hatten Mitglieder der Hooligan- und Ultra-Gruppierung “Supras Auteuil” zunächst am Kölner Fan-Marsch und später an den Ausschreitungen und Gewaltaktionen in und um das Stade de Nice teilgenommen. Die Gruppe war einst ein Teil der Fanszene von Paris Saint-Germain und führt eine langjährige Fan-Freundschaft mit Kölner Fans, unter anderem mit der Wilden Horde. Doch 2010 war Supras Auteuil per Vereinsdekret aufgelöst worden.
Banner hätte vom FC genehmigt werden müssen
PSG hatte sich nach den Vorfällen von Nizza sogar zu einer Stellungnahme genötigt gesehen, in der der Klub mitteilte, dass die Mitglieder von Supras Auteuil “nicht als Anhänger von Paris Saint-Germain anerkannt” würden und ihnen “der Zutritt zum Parc des Princes untersagt” sei. Daher versucht die gewaltbereite Gruppe seit Jahren immer wieder, sich Fan-Gruppen anderer Klubs anzuschließen, um in Stadien zu gelangen und dort gewaltsame Aktionen durchzuführen. So auch am Donnerstag in Nizza.
Das Plakat am Sonntag in der Südkurve von Müngersdorf war daher fraglos eine Provokation der Wilden Horde und wurde nach GEISSBLOG-Informationen von den FC-Führung auch als solche gewertet. Der Klub bestätigte auf Nachfrage zudem, dass ein solches Banner eigentlich hätte genehmigt werden müssen, dies aber nicht geschehen sei. Ein Banner als Solidarisierung mit den Schlägertrupps aus Paris und gleichzeitig als Provokation gegenüber dem eigenen Klub – und das zu einem Zeitpunkt, da die Aufklärung der Vorfälle von Nizza im Mittelpunkt steht.
FC-Bosse treffen Ultra-Führung
Zusätzliche Brisanz erhielt das Banner, weil die Geißböcke sich nach GEISSBLOG-Informationen mit führenden Ultras am Sonntagabend zu einem Treffen verabredet hatten. Unter anderem sollen Vorstand und Geschäftsführung des FC anwesend gewesen sein. Das Ziel des Treffens war eigentlich die Aufarbeitung der Geschehnisse von Nizza. Nach dem Banner von Sonntag gibt es noch weiteren Gesprächsbedarf.
Hier kannst du über den 1. FC Köln diskutieren und dich mit anderen Usern austauschen. Bitte beachte dabei die Spielregeln in unserer Netiquette! Du findest sie hier und kannst sie jederzeit nachlesen. Viel Spaß!