Der 1. FC Köln steckt zwischen Aufarbeitung der 0:5-Niederlage in Mainz und der Vorbereitung auf das Conference League-Spiel gegen den 1. FC Slovacko. Trainer Steffen Baumgart nimmt die Schuld dabei in Teilen auf sich.
Für den von Luca Kilian verursachten Elfmeter konnte Steffen Baumgart am Freitagabend in Mainz genauso wenig wie für den anschließenden Platzverweis seines Innenverteidigers. Dennoch nahm der FC-Trainer drei Tage später die herbe Niederlage zum Großteil auf seine Kappe. Grund dafür sind die fehlenden Lösungen in Unterzahl.
“Wir müssen lernen, wie wir es hinbekommen, nach Platzverweisen nicht immer gleich fünf Stück zu kassieren und solche Probleme zu bekommen”, erklärte der Trainer nach dem Trainingsauftakt am Montag und nahm dabei vor allem sich selbst in die Pflicht. “Das kreide ich mir an. Ich bin derjenige, der Lösungen finden muss. Das habe ich in beiden Spielen nicht gut hinbekommen”, zeigte sich Baumgart nach den zwei letzten Auswärtsspielen selbstkritisch.
In Unterzahl weg vom Attacke-Modus?
Zehn Gegentore in zwei Auswärtsspielen in Unterzahl, zudem der absolute Kontrollverlust nach dem Platzverweis von Jeff Chabot gegen den Fehérvár FC. Das FC-System mit frühem Pressing ist für Spiele in Unterzahl bislang noch nicht gemacht. Zwar bleibt die Spieleranzahl in der Defensive unverändert, das Abwehrverhalten beginnt bei den Kölnern jedoch schon im Angriff mit dem Anlaufen der Stürmer. Spielen die Kölner nur noch zu zehnt, fehlt letztlich ein Spieler und das System weist seine Lücken auf.
Entsprechend stellt sich Baumgart mit seinem Trainerteam nun die Frage, ob die Kölner im Falle einer Unterzahlsituation nicht lieber von ihrem Vollgas-Fußball abweichen sollten. Das ist jedoch gar nicht so einfach: “Für die Jungs ist es schwierig, wenn man anderthalb Jahre eingetrichtert kriegt, jeden Ball zu attackieren. Jetzt müssen wir lernen und in solchen Situationen nicht anlaufen und Druck machen, sondern erst einmal das Spiel beruhigen.”
Baumgarts größte Herausforderung
Steffen Baumgart erlebt damit womöglich gerade die größte Herausforderung, seit er FC-Trainer ist. Das ständige “auf und ab der Gefühle” habe dabei schon einen Einfluss auf die Spieler. “Es ist klar, dass das auch mit den Jungs etwas macht”, berichtet der 50-Jährige. Nun gehe es darum, fokussiert zu bleiben und die Ausschläge kleiner werden zu lassen. “Die Schwankungen sind zu groß zwischen gewinnen und verlieren. Du kannst verlieren, aber du kannst nicht zwei Mal mit fünf Stück verlieren.”
Tatsächlich leidet der FC aktuell unter den vielen individuellen Fehlern, die entweder zu (frühen) Gegentoren oder aber zu Platzverweisen führen. Steffen Baumgart sieht jedoch noch andere Probleme, mit denen die Mannschaft zu kämpfen hat: “Wir haben Schwierigkeiten im Kader, weil wir viele Verletzte haben. Der Rhythmus ist nicht da und die Fokussierung musst du auch immer wieder hinbekommen. Das sind viele Dinge, die für uns neu sind.” Das größte Problem hat der Trainer jedoch aktuell mit den Ergebnissen: “Die größte Herausforderung ist für mich, den Arsch zwei Mal mit fünf Toren vollgekriegt zu haben.”
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