Was für eine Atmosphäre im Stadion Partizana! Für Liebhaber des ursprünglichen Fußballs war der Abend während des Conference-League-Spiels des 1. FC Köln beim FK Partizan Belgrad (0:2) ein Erlebnis. Das Spiel stand jedoch vor dem Abbruch. Derweil waren doch mehr Fans der Geißböcke im Stadion als angenommen.
Aus Belgrad berichtet Marc L. Merten
Als der Anpfiff im Stadion Partizana ertönte, ertönten auch noch andere Klänge: Böller und Feuerwerkskörper. Aber nicht im Stadion selbst, sondern direkt hinter den beiden Kurven. Fans des FK Partizan hatten ein riesiges Feuerwerk vorbereitet, welches sich hinter den Tribünen in den Belgrader Nachthimmel erhob und die kompletten ersten fünf Spielminuten übertönte.
Wie zu Silvester wurde der Horizont überhalb der Arena erhellt. Die Wirkung der Böller war auf den Sitzen zu spüren. Eine Atmosphäre, die die heimischen Spieler animieren und die Gästemannschaft beeindrucken sollte. Und das war längst nicht das Ende der pyrotechnischen Fahnenstange.
Schiedsrichter droht mit Spielabbruch
Zweimal in der ersten Halbzeit musste das israelische Schiedsrichtergespann das Spiel unterbrechen. Dichte Rauchfahnen waberten aus der heimischen Fankurve über den Rasen und hüllten das gesamte Spielfeld in einen undurchdringlichen Nebel. Vor der Partie hatten Feuerwehrmänner extra noch zahlreiche Eimer mit Wasser gefüllt, um geworfene Fackeln und Rauchtöpfe zu löschen. Doch sie waren chancenlos.
Beim zweiten Unterbruch war die Rauchentwicklung so immens, dass Spieler und Betreuer beider Mannschaften in die Kabine geschickt wurden. Das Schiedsrichtergespann kündigte an, dass das Spiel abgebrochen würde, sollte es zu weiteren Aktionen dieser Art aus dem Belgrader Fanblock kommen. Daraufhin begaben sich zwei Partizan-Spieler zu den Anhängern und baten sie, darauf zu verzichten.
Wenig überraschend folgten die Fans der Bitte, und so verlief das restliche Spiel ohne weitere Zwischenfälle – und doch in einer Atmosphäre, die die FC-Spieler beeindruckte. Auch, wenn Steffen Baumgart hinterher die Stimmung nicht als Erklärung für die 0:2-Niederlage gelten lassen wollte. “Die Atmosphäre war beeindruckend, ja, aber ich glaube nicht, dass sich unsere Spieler haben beeindrucken lassen”, sagte der FC-Trainer.
Auffällig war derweil, dass es am Ende doch mehr als die angekündigten rund 100 FC-Fans ins Stadion Partizana schafften. Die 100 Anhänger auf der Haupttribüne befanden sich in einem von Ordnern eingerahmten Bereich. Doch darüber hinaus kamen weitere rund 150 Anhänger, die sich in Richtung Gästekurve aufgestellt hatten. Sie feierten nach Spielschluss trotz der Niederlage die Mannschaft und den FC. Die Spieler dankten es ihnen mit einem kurzen Gruß vom Rasen auf die Tribüne.
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