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Tigges trifft für das Kollektiv, das Modeste nicht mehr wollte

Steffen Tigges und Anthony Modeste im Luftduell. (Foto: IMAGO / RHR-Foto)
Steffen Tigges und Anthony Modeste im Luftduell. (Foto: IMAGO / RHR-Foto)

Der 1. FC Köln hat einmal mehr unter Steffen Baumgart mit mannschaftlicher Geschlossenheit einen nominell besseren Gegner besiegt. Borussia Dortmund hatte in der entscheidenden Phase der zweiten Halbzeit den Geißböcken nichts entgegen zu setzen. Die Krönung des 3:2-Sieges war der Treffer zum 2:1 durch Steffen Tigges, während Anthony Modeste torlos blieb. Die Gründe sind offensichtlich.

Es war der Moment, der das Spiel drehte: Florian Kainz brachte einen Eckball von der rechten Seite an den kurzen Pfosten. Anthony Modeste wurde erfolgreich von Ondrej Duda geblockt, sodass der Franzose nicht zum Ball gehen konnte. Steffen Tigges nutzte die Lücke, lief ein und köpfte die Hereingabe zur 2:1-Führung in die Maschen.

Der Rest war Jubel in Rot und Weiß. Tigges wurde vor der Südkurve gefeiert, während Modeste ahnte, dass es am Samstag nichts werden würde mit Punkten und einem eigenen Tor. Und so lautete nach dem Spiel nicht “Modeste trifft gegen Ex-Klub” die Geschichte, sondern “Tigges trifft gegen Ex-Klub – Modeste bleibt blass”.

Baumgart will über das Kollektiv reden

Was Modeste während der 90 Minuten empfand, wird wohl sein Geheimnis bleiben. Klar ist aber: Wenn er genau hingeschaut hat, wird er vielleicht ein Déjà-vû erlebt haben. Denn Modeste sah eine Kölner Mannschaft, die sich durch genau das auszeichnete, was den Franzosen beim FC immer so stark gemacht hat: das Kollektiv.

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Im Sommer während des Trainingslagers in Donaueschingen hatte der 34-Jährige noch erklärt, er alleine hätte den FC 2017 und 2022 mit seinen Toren jeweils nach Europa geschossen. Nun aber muss er erkennen, dass die Mannschaft diesen Weg womöglich auch ohne ihn weitergehen kann. “Ich würde mich freuen, wenn wir über das Kollektiv reden würden statt über einzelne Spieler”, sagte hinterher auch Steffen Baumgart. “Die einzelnen Spieler funktionieren nur im Kollektiv.”

Wenn der FC nicht funktionierte, funktionierte auch Modeste nicht

Das gilt aktuell für Florian Kainz, Dejan Ljubicic und auch Steffen Tigges genauso wie in der Vergangenheit für Anthony Modeste. Modeste traf im FC-Dress immer nur dann in Serie, wenn die Mannschaft um ihn herum funktionierte. Zwischen 2015 und 2017 unter Peter Stöger, zwischen 2021 und 2022 unter Steffen Baumgart. In der Zeit vor Baumgart, als das Kölner Kollektiv unter Markus Anfang, Achim Beierlorzer und Markus Gisdol praktisch inexistent war, war auch Modestes Torgefährlichkeit praktisch inexistent.

Ein Schicksal, das ihn nun auch wieder in Dortmund ereilt. Wenngleich BVB-Trainer Edin Terzic daran arbeitet und Fortschritte macht, erlebt der bekanntlich sensible Mittelstürmer bei der Borussia noch keine Wohlfühloase. Modeste steht noch mehr unter Beobachtung als beim FC, darf sich dafür aber deutlich weniger erlauben, weil er im Kreise der schwarz-gelben Superstars eben jener nicht mehr ist. Beim FC genoss er einen Sonderstatus – unter Stöger ebenso wie unter Baumgart. Doch diesen hat er nach 2017 im Sommer 2022 zum zweiten Mal aufgegeben und das funktionierende Kollektiv gegen andere Werte eingetauscht.

Uns fehlt eine Qualität wie die von Tony

Steffen Baumgart

Der 1. FC Köln geht derweil ohne Modeste seinen Weg weiter. Tigges’ Tor half den Geißböcken kurzfristig zum Sieg. Langfristig soll der Treffer aber der Beginn für Tigges zu mehr Torgefahr und mehr Toren sein. Baumgart stellte am Samstag klar: “Ich bin mir relativ sicher, dass uns eine Qualität wie die von Tony fehlt. Der eine oder andere Ball wäre besser verarbeitet und besser Richtung Tor gekommen. Die Jungs tun alles, die Jungs arbeiten, aber es gibt noch Qualitätsunterschiede, die wir versuchen aufzuholen.“

Kurzum: Tigges und sein Ersatz Florian Dietz haben (noch) nicht die Qualität eines Anthony Modeste, weder im Abschluss noch im Spiel mit dem Ball. Baumgart hat dem FC eben eingeimpft nicht mehr zurückzublicken, sondern den Weg nach vorne zu suchen. Modeste hingegen dürfte gerade sehnsüchtig zurückblicken. Vor allem nächste Woche, sollte es so kommen, wie in Dortmund erwartet wird: Dann wird Modeste nur auf der Bank sitzen.

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