Was macht Jonas Hector? Die Antwort auf diese Frage gehört zu den wichtigsten Fakten, die dem 1. FC Köln bei der Kaderplanung noch fehlen. Der Kapitän weiß noch nicht, ob er seine Karriere über 2023 hinaus fortsetzen wird. Wie die Geißböcke damit umgehen, erklärte nun Sportchef Christian Keller während der USA-Reise.
Aus Austin berichtet Sonja Eich
Jonas Hector hinterließ einen gelösten Eindruck in den Tagen, die der FC in Austin/Texas verbrachte. Der Ex-Nationalspieler genoss die Abwechslung sichtlich. Kein Wunder nach den anstrengenden drei Monaten zuvor mit 24 Pflichtspielen in der Bundesliga, im Pokal und in der Conference League.
Es hätte auch anders laufen können für den Ex-Nationalspieler, hätte Hector der Bitte von Hansi Flick nachgegeben und sein Comeback beim DFB gegeben. Doch der Bundestrainer musste am Mittwoch ohne Hector auskommen, und so bekam der 32-Jährige nur aus knapp 13.000 Kilometern Luftlinie mit, wie Deutschland gegen Japan verlor.
FC hat sich bei Hector klar positioniert
Hector hätte dem DFB gegen Japan wohl gut getan, hatte doch Linksverteidiger David Raum nicht seinen besten Tag erwischt. “Wenn er sein höchstes Niveau spielt, ist er der beste Linksverteidiger Deutschlands”, sagte Christian Keller daher auch in einer Medienrunde in den USA. Doch eben dieser beste Linksverteidiger Deutschlands will nicht mehr Nationalspieler sein.
Unklar ist dagegen noch, ob er über die laufende Saison hinaus weiter Spieler des 1. FC Köln sein will. “Jonas und ich haben uns ein paar Mal über seine Zukunft ausgetauscht”, sagte Keller. Details oder eine Tendenz verriet der Sportchef nicht. Nur so viel: “Unsere Haltung ist klar: Wir hätten ihn gerne weiter in unserem Kader, aber es ist Jonas’ Entscheidung.”
Ohne Hector ist der FC eine andere Mannschaft
Eine Deadline gibt es nicht, eine solche würde sich Hector auch nicht gefallen lassen. Der 32-Jährige ist dafür bekannt, nur seinen Weg zu gehen. “Manche Entscheidungen brauchen ein bisschen und ergeben sich im Laufe der Zeit – wie in diesem Fall”, sagte Keller gelassen. Wie gelassen der Sportchef intern wirklich damit umgeht, ist unbekannt. Klar ist jedoch: Einfacher macht das Warten die Situation der Geißböcke nicht.
Denn ein FC mit Hector und ein FC ohne Hector sind zwei komplett verschiedene Mannschaften. Ein Beispiel ist dessen Einfluss auf das Kölner Offensivspiel: Kristian Pedersen ist bislang zwar defensiv ein solider Back-up, offensiv hingegen nahezu wirkungslos. So macht Linksaußen Florian Kainz seine besten Spiele, wenn Hector hinter ihm nicht nur verteidigt, sondern sich auch mit seiner Passstärke und seinem Offensivdrang nach vorne einschaltet. Spielt Pedersen, fehlt Kainz diese Unterstützung.
FC würde vorsorglich für Ersatz sorgen
Und so kündigte Keller indirekt an, sich unabhängig von Hectors Entscheidung nach einem neuen Linksverteidiger umzusehen. Zumindest sagte der 43-Jährige: “Selbst wenn wir lange warten würden und vorsorglich Ersatz geholt hätten, fänden wir immer einen Platz für Jonas.” Denn: “Jonas ist ein Spieler, den man auf fast jeder Position einsetzen kann.”
Der FC würde Hector also mit Kusshand auch über die Saison hinaus unter Vertrag nehmen. Und bislang hieß es am Geißbockheim auch, dass der 32-Jährige entweder seinen Vertrag verlängern oder seine Karriere beenden würde. Auch aus privaten Gründen schien ein Umzug wegen eines Vereinswechsel nicht in Frage zu kommen. Nun tauchten Gerüchte um ein Interesse aus den USA auf, doch Keller sagte nur: “Bei uns ist das nicht angekommen.” So bleibt es wohl dabei: FC oder Karriereende – eine Entscheidung, die nicht sofort getroffen werden wird.
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