Zugegeben, die Hinrunde ist noch nicht ganz vorbei. Allerdings hat der 1. FC Köln bereits 24 Pflichtspiele zwischen Ende Juli und Anfang November bestritten. In 15 Bundesliga-Partien haben die Geißböcke dabei 29 Gegentore kassiert und nur einmal zu Null gespielt. Nicht immer stand die Kölner Defensive daher stabil und fehlerfrei. Entsprechend fallen die Noten und Zeugnisse der Defensivabteilung im Fazit aus.
Tor
Marvin Schwäbe
Statistisch gesehen hat Schwäbe eine schwächere Hinrunde gespielt als in der Rückrunde der vergangenen Saison. Der Keeper konnte dabei insgesamt weniger Tore direkt verhindern. Allerdings liegt die Schuld dabei nicht alleine beim Torhüter. Viel zu häufig wurde der 26-Jährige von seinen Vorderleuten im Stich gelassen oder durch einfache Fehler in Bedrängnis gebracht. In den Eins-gegen-Eins-Situationen brachte Schwäbe auch in dieser Saison die gegnerischen Stürmer meist zum Verzweifeln. Mit Ball am Fuß jedoch nicht immer ganz präzise und hin und wieder mit der ein oder anderen Unsicherheit.
GEISSBLOG-Note: 3,0
Timo Horn
Da der FC in der ersten Pokalrunde beim Zweitligisten Jahn Regensburg bereits die Segel streichen musste, waren die Pflichtspiele für Kölns Nummer zwei schnell gelaufen. Sowohl in der Bundesliga als auch in der Conference League bekam Marvin Schwäbe weiter den Vorzug. Sportlich lässt sich Horn demnach nicht bewerten. Lob bekommt der Keeper dennoch von allen Seiten für sein vorbildliches Verhalten auf wie neben dem Trainingsplatz.
GEISSBLOG-Note: keine Note
Abwehr
Benno Schmitz
In der Bundesliga ist Schmitz in dieser Saison erneut gesetzt. In der Conference League war der Rechtsverteidiger derweil meist nur Joker. Anders als in der vergangenen Spielzeit deutlich weniger effektiv nach vorne. Noch keine einzige Flanke des 28-Jährigen hat bei 44 Versuchen bislang zum Torerfolg geführt. Dafür jedoch mit seinem ersten Profi-Tor: Gegen Leverkusen traf der Abwehrspieler sehenswert per Volleyschuss. Ist diese Saison defensiv deutlich mehr gefordert. Löste seine Aufgaben dabei meist souverän, wenn auch nicht immer fehlerfrei.
GEISSBLOG-Note: 3,0
Kingsley Schindler
Immer wenn Kingsley Schindler in der bisherigen Bundesliga-Saison im Kader stand, spielte der 29-Jährige auch. Dabei stand der Rechtsverteidiger jedoch nur drei Mal in der Startelf. Zudem wurde Schindler auch häufig offensiv als Rechtsaußen eingesetzt. In der Bundesliga ist ihm dabei keine Torbeteiligung gelungen. In den Conference League Playoffs gegen Fehérvár dafür mit dem erlösenden 3:0 kurz vor Schluss. Gerade gegen Ende des Jahres mit seinen individuellen Fehlern gegen Bayer 04 Leverkusen und Hertha BSC jedoch der Unglücksrabe des FC.
GEISSBLOG-Note: 4,5
Luca Kilian
Hatte in der Vorbereitung viel mit sich selbst zu kämpfen und fand nicht richtig in Form. Saß entsprechend im ersten Pflichtspiel im DFB-Pokal auch zunächst auf der Bank. Erzielte gegen Schalke am ersten Spieltag dann allerdings auch gleich das erste Kölner Tor der neuen Bundesliga-Saison. Insgesamt jedoch eine wackelige Hinrunde. Zieht sich dabei nach eigenen Fehlern meist selbst unnötig runter. Von diesen gab es in der Hinrunde leider einige. Entsprechend auch schon zwei Mal mit der Ampelkarte vom Platz gestellt worden. Steffen Baumgart stärkt seinem Schützling jedoch stets den Rücken: Immer, wenn Kilian einsatzfähig war, stand er in der Bundesliga auch in der Startelf.
GEISSBLOG-Note: 4,5
Timo Hübers
Seit dem Abgang von Rafael Czichos vor gut einem Jahr hat sich Timo Hübers beim 1. FC Köln zum absoluten Abwehrchef entwickelt. Drei Mal fehlte der Innenverteidiger aufgrund einer kleineren Blessur angeschlagen und einmal wurde Hübers in der Conference League geschont – ansonsten bestritt der 26-Jährige jede Partie von Beginn an. Von allen vier Innenverteidigern dabei am stabilsten, allerdings auch nicht ganz fehlerfrei, wie vor dem 0:1 in Belgrad. Im Playoff-Rückspiel gegen Fehérvár dafür mit dem wichtigen frühen Tor zum 1:0.
GEISSBLOG-Note: 3,0
Jeff Chabot
Was für eine bittere Hinrunde für den Winter-Neuzugang des Vorjahres: Chabot hatte sich im Sommer viel vorgenommen und einen eigenen Trainingsplatz gemietet, um topfit in die Vorbereitung starten zu können. Erkämpfte sich dann auch zunächst seinen Startplatz, verletzte sich aber bereits am vierten Spieltag gegen den VfB Stuttgart schwer am Sprunggelenk. In den Conference League Playoffs nach 20 Minuten schon mit glatt Rot vom Platz und aufgrund der Verletzung insgesamt nur mit 268 Spielminuten. Entsprechend sportlich kaum zu bewerten. Inzwischen ist Chabot wieder fit und will zur Rückrunde wieder voll angreifen.
GEISSBLOG-Note: keine Note
Nikola Soldo
Wechselte aufgrund Chabots Verletzung in praktisch letzter Sekunde des Transferfensters von NK Lokomotiva Zagreb ans Geißbockheim und wurde prompt ins kalte Wasser geworfen. Kommt inzwischen auf fünf Bundesliga- und vier Conference League-Einsätze. Den großen Sprung von der kroatischen Liga merkte man dem Sohn von Ex-FC-Trainer Zvonimir Soldo dabei durchaus an. Konnte nur knapp die Hälfte seiner Zweikämpfe für sich entscheiden, zudem häufig mit unglücklichem Stellungsspiel oder zu passiver Defensivarbeit im direkten Duell. Die Mehranzahl an Trainingseinheiten werden dem 21-Jährigen in der Rückrunde gut tun.
GEISSBLOG-Note: 4,5
Jonas Hector
Der Kapitän ist für den 1. FC Köln weiterhin unersetzlich. Nicht umsonst zählt Hector nach wie vor zu den besten Linksverteidigern der Liga. Das sieht auch Hansi Flick so: Der Nationaltrainer hätte den 32-Jährigen nach einer bärenstarken Hinrunde gerne mit zur Weltmeisterschaft nach Katar genommen. Hector allerdings lehnte die Einladung ab. Offensiv hat Hector mit nur einer Torbeteiligung zwar Luft nach oben (zudem mit weitaus weniger Flanken als Schmitz auf der anderen Seite), nichtsdestotrotz ist der gebürtige Saarländer der absolute Denker und Lenker im Spiel der Geißböcke. Gewinnt zudem die meisten Zweikämpfe aller FC-Spieler (Platz acht aller Bundesliga-Spieler). Zurecht hoffen alle Kölner, dass Hector seinen auslaufenden Vertrag noch einmal verlängert.
GEISSBLOG-Note: 1,5
Kristian Pedersen
Kam im Sommer ablösefrei aus der englischen zweiten Liga von Birmingham City. Kommt an das Niveau eines Jonas Hectors aber längst nicht heran und musste sich überwiegend hinter dem Kapitän einreihen. In der Conference League (inklusive Playoffs) mit sieben von acht Startelfeinsätzen, in der Bundesliga jedoch nur mit insgesamt fünf Spielen – drei davon von Beginn an. Defensiv meist relativ solide, offensiv dabei weitaus weniger agil und deutlich seltener in Erscheinung als Hector.
GEISSBLOG-Note: 4,0
Defensives Mittelfeld
Ellyes Skhiri
Skhiri ist auch in dieser Saison Kölns Dauerläufer. Stand in 22 von 24 möglichen Spielen in der Startelf. Verpasste nur die Partie gegen Hoffenheim aufgrund eines Jochbeinbruchs und wurde im Heimspiel gegen Partizan geschont. Hat die beste Passquote aller FC-Spieler, spult (wenig überraschend) die meisten Kilometer ab und liegt hinter Joshua Kimmisch auf Rang zwei. Zudem mit den meisten intensiven Läufen aller Kölner. Stopfte gerade gegen Ende zusammen mit Eric Martel auf der Doppelsechs die Löcher, was ihm allerdings im Vergleich zu den Vorjahren nicht in jedem Spiel gelingen wollte. Ein ablösefreier Verlust des 27-Jährigen würde dem FC im kommenden Sommer freilich stark zusetzen.
GEISSBLOG-Note: 2,0
Eric Martel
Der 20-Jährige kam im Sommer von RB Leipzig zum FC und hatte die große Aufgabe, Salih Özcan auf der Sechs zu ersetzen. Feierte am zweiten Spieltag gegen Leipzig sein Bundesliga-Debüt und kommt insgesamt auf zwölf Einsätze (neun davon in der Startelf). In der Conference League durfte der U21-Nationalspieler zudem sechs Mal ran (inklusive Playoffs). Hat mit Ellyes Skhiri einen erfahrenen Nebenmann an seiner Seite und wurde im Verlauf der Hinrunde immer stabiler. Zahlte hin und wieder Lehrgeld, trotz seines jungen Alters aber bereits robust in den Zweikämpfen. Mit Ball hin und wieder noch zu hektisch. Insgesamt aber ein solides erstes halbes Jahr in der Bundesliga und mit viel Potential für die Zukunft.
GEISSBLOG-Note: 3,5
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