Steffen Baumgart und der 1. FC Köln setzen ihren Weg für jedermann sichtbar fort. Der FC-Trainer beweist damit einmal mehr, dass er in der Lage ist seine Mannschaft weiterzuentwickeln und dafür nicht zwingend neue Spieler braucht.
Ein Kommentar von Marc L. Merten
Unter der Woche gab Steffen Baumgart ein bemerkenswertes Interview. “Es ist befremdlich für mich, wenn Trainer erklären, sie können nur mit einem bestimmten Spieler-Material erfolgreich sein. Da frage ich mich: Wieso bist du dann Trainer, wenn du nur so gut bist wie dein Spielermaterial?”, sagte der 51-Jährige der dpa.
Und weiter: “Ein Trainer soll Spielern etwas beibringen und nicht sagen: Ich bin nur gut, wenn die Spieler gut sind. Wenn die Spieler gut sind, ist jeder gut. Man kann sich personell immer verbessern, aber meine Aufgabe ist es, mit Spielern zu arbeiten und zu versuchen, alle besser zu machen. Und nicht ständig zu lamentieren, dass ich neue brauche.”
FC brauchte keine Shopping-Tour im Winter
Beim 1. FC Köln arbeitet Baumgart seit dem ersten Tag nach diesem Motto und lässt seit über anderthalb Jahren beeindruckende Ergebnisse folgen. Auch jetzt im Winter, als Spieler wie Trainer angekündigten, man werde die WM-Pause zu hartem Training nutzen, zu einer Weiterentwicklung der Abläufe, zu einer Verbesserung des eigenen Spiels.
Und was ist? Der FC ist tatsächlich deutlich verbessert aus der Winterpause gekommen. Defensiv wie offensiv. Plötzlich erkennt man wieder Automatismen, plötzlich haben die Spieler wieder mehr Selbstbewusstsein, ein besseres Verständnis füreinander, einen klareren Auftrag auf dem Platz, dazu eine beeindruckende Fitness. Und siehe da: Der FC spielt wieder einen klareren, stabileren und erfolgreicheren Fußball. Ohne, dass der Klub (wie Augsburg mit sieben Transfers) im Winter groß auf Spielersuche gehen musste.
Stärke aus sich selbst heraus entwickeln
Mehr Qualität im Kader? Die will Baumgart vor allen Dingen selbst erarbeiten. Natürlich weiß auch der FC-Coach, dass die Mannschaft durch externe Neue verstärkt werden könnte. Der FC hat in der individuellen Qualität auf allen Positionen noch viel Luft nach oben. Und fraglos werden gewisse Schritte und Sprünge in der Liga nur möglich sein, wenn auch von außen neue Qualität hinzukommt.
Doch während einer Saison ist Baumgarts einziger Anspruch, das vorhandene Spielermaterial zu nutzen und besser zu machen. Und die Spieler folgen ihm, weil sie sehen, dass der 51-Jährigen ihnen vertraut und nicht schon nach Neuzugängen Ausschau hält, um sie schnellstmöglich zu ersetzen. Dieser Glaube, dass Stärke und Qualität vornehmlich in einer Mannschaft selbst entsteht und nicht auf dem Transfermarkt, ist Kölns größter Trumpf für eine erfolgreiche Rückrunde.
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