Sie wollten den Reset-Knopf drücken, das miserable erste Halbjahr hinter sich lassen und mit neuem Elan die Wende herbeiführen. Doch das 0:5-Desaster in Oberhausen hat deutlich gemacht, dass die Situation der U21 des 1. FC Köln dramatisch ist. In dieser Verfassung droht der Sturz in die Oberliga.
Mark Zimmermann, der spätestens im Sommer scheidende Coach der U21, war nach der Partie im Niederrhein-Stadion konsterniert: „Der Rückschlag ist immens, das Ergebnis tut weh.“ Natürlich ist eine Kölner Niederlage in Oberhausen per se kein Beinbruch. Die Art und Weise, wie sich die FC-Talente bei den Kleeblättern präsentierten, war jedoch besorgniserregend.
Das Team, das ohne Profi-Unterstützung angetreten war, war hoffnungslos unterlegen gewesen – und hatte sich die Gegentreffer durch unerklärliche Aussetzer in der Abwehr quasi selbst beschert. Die defensive Instabilität ist umso bemerkenswerter, als dass mit Leon Schneider und Stephan Salger zwei erfahrene Spieler das Abwehrzentrum bildeten, garniert mit Georg Strauch auf der linken Seite, der an sich eigentlich höherklassige Ansprüche stellt. Leon Waldminghaus war auf der rechten Abwehrseite im ersten Durchgang komplett überfordert.
Mentalität und Qualität fehlen
Im Mittelfeld sucht Luca Schlax nach seinen langen Verletzungspausen weiterhin nach der Form vergangener Tage, in der Offensive wurden Maximilian Schmid und Hendrik Mittelstädt schmerzlich vermisst. Kurzum: Dem Kader von Samstag fehlte neben der nötigen Mentalität für den Abstiegskampf auch die Qualität für die Regionalliga. Sinnbildlich dafür stand die kläglich vergebene Chance zum 1:3 durch Joshua Schwirten, der freistehend das Tor verfehlte.
Wintertransfers waren für die U21 nicht drin, das gab die Kasse des FC nicht her. Die Baustellen müssen intern geschlossen werden. Offen ist, ob dafür nun weitere U19-Talente hochgezogen werden oder ob dem bestehenden Kader Dampf gemacht wird. Die A-Junioren spielen um die Deutsche Meisterschaft und den Einzug ins DFB-Pokal-Finale. Werden nun die Titel-Träume geopfert, um die U21 zu retten?
Werden U19-Talente befördert?
Kandidaten aus der U19 gibt es zahlreich: Justin Diehl für den Angriff, Meiko Wäschenbach für das Mittelfeld-Zentrum, Elias Bakatukanda oder Marlon Monning für die Innenverteidigung. Auch auf den Flügeln braucht die U21 neuen Schwung. Pierre Nadjombe, der dafür prädestiniert wäre, hat sich intern vorerst selbst ins Aus gedribbelt. Tidiane Toure und Max Finkgräfe werden beim FC intern ebenfalls hoch gehandelt.
Fraglich ist, ob die jugendliche Unbekümmertheit und das Selbstvertrauen der U19-Talente lange im Regionalliga-Abstiegskampf vorhalten würde. Die Gefahr besteht, die Talente in ihrer Entwicklung sogar zu bremsen, sollte man ihnen die Last der erhofften Rettung auf die Schultern packen. Daher heißt es intern bislang zumindest, dass die Talente lieber den Höhenflug der U19 weiter fortsetzen sollen, denn auch die Erfahrung, um Titel und in Finals mitzuspielen, ist für junge Spieler viel wert.
Keller: “Wir waren ordentlich aufgestellt, aber…”
Stattdessen sollen sich Zimmermann, sein Trainerteam und die Spieler selbst am Riemen reißen. Erfahrung genug haben Routiniers wie Salger und Nottbeck zur Genüge. Dass allerdings eine erste Aussprache offenbar wirkungslos verpuffte, gibt zu denken. Gegen Düren am Samstag muss die U21 zwingend Lösungen finden: Die Partie gegen den Aufsteiger und Rivalen im Abstiegskampf muss unbedingt gewonnen werden, schon ein Unentschieden wäre zu wenig. Sollte die Sieglos-Serie von nun elf Spielen hingegen eine Fortsetzung finden, muss auch die Trainerfrage wieder gestellt werden.
Zwar sprach der NLZ-Leiter Lukas Berg dem Fußball-Lehrer jüngst noch das Vertrauen aus, aber wenn die Gefahr des Absturzes in die Oberliga größer wird, muss auch der FC irgendwann reagieren. Auch der FC-Geschäftsführer Christian Keller machte am Wochenende klar, dass gegen Düren Punkte hermüssen: „Wir haben uns natürlich etwas anderes erhofft als ein 0:5 in Oberhausen. Wir waren ordentlich aufgestellt, aber Fakt ist auch: Wir müssen unsere Punkte nicht gegen RWO holen, sondern in Spielen wie nächste Woche gegen Düren.“ Man wird am Geißbockheim genau verfolgen, wie sich das Team gegen Düren präsentieren wird. Der Gegner verstärkte sich jüngst noch mit dem Ex-Kölner Christian Clemens.
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