Der 1. FC Köln hat im Jahr 2023 seine defensive Stabilität gefunden – das allerdings zu Lasten der Torgefahr. Gegen Schalke und Leipzig kassierte der FC kein Gegentor, war aber auch selbst nicht erfolgreich. Trainer Steffen Baumgart erklärte, wie das besser werden soll.
9, 16, 21, 30, 36, 54 und 76 – das sind nicht die aktuellen Lottozahlen, sondern die Spielminuten, in denen beim 7:1-Kantersieg gegen Werder Bremen “Denn wenn et Trömmelche jeht” aus den Lautsprechern des RheinEnergieSTADIONs ertönte. Sieben eigene Treffer, dazu nur ein Gegentor – besser konnte der Start ins neue Jahr aus FC-Sicht nicht laufen.
Die vergangenen Spiele, in denen die Kölner noch keine Niederlage kassierten, haben gezeigt: Vor allem in der Defensive hat das Team von Steffen Baumgart über den Winter eine starke Entwicklung genommen. 29 mal musste Marvin Schwäbe in den ersten 15 Bundesligapartien hinter sich greifen – nur der VfL Bochum (36) und Schalke 04 (32), damals auf den Abstiegsplätzen 17 und 18 stehend, kassierten bis zu diesem Zeitpunkt mehr Gegentore.
Seitdem der Ball in der Fußball-Bundesliga wieder rollt, zeigt sich der FC im Defensivverbund aber deutlich stabiler: Gegen Schalke und Leipzig stand hinten die Null, lediglich gegen Bremen und die Bayern landete die Kugel jeweils einmal im Kölner Tor. Nur Eintracht Frankfurt kann eine solche Bilanz in den letzten vier Partien aufweisen – selbst der Rekordmeister fing sich im selben Zeitraum schon fünf Gegentreffer.
Stabil in der Defensive – doch vorne fehlte das Glück
Das neugewonnene Abwehrbollwerk wirkt sich aktuell jedoch – das Bremen-Spiel mal ausgeklammert – auf die offensive Durchschlagskraft aus. Seit 266 Minuten wartet der FC auf ein Bundesligator. Beim 0:0 auf Schalke erspielte sich die Baumgart-Elf kaum zwingende Torchancen und hatte am Ende Glück, dass der Tabellenletzte gleichzeitig seine Möglichkeiten nicht verwerten konnte. Beim torlosen Remis gegen Leipzig wirkte der FC hingegen wieder mutiger, vor allem bei der Doppelchance durch Linton Maina und Dejan Ljubicic fehlte aber das nötige Quäntchen Glück.
Grundsätzlich setzen die Spieler die Art, wie Baumgart Fußball spielen lassen will, zurzeit gut um. Nach Balleroberung soll es schnell in die Umschaltbewegung und nach vorne gehen. Gerade gegen hoch pressende Gegner wie Leipzig zeigte sich aber, dass mit dieser Spielidee ein gewisses Risiko einhergeht. Das sah auch der Trainer: “Wir hatten sieben oder acht Ballgewinne in jeder Halbzeit und danach war der Ball wieder beim Gegner”, analysierte Baumgart nach dem Leipzig-Spiel.
Was der FC gerade gegen größere Gegner, wie eben RB oder die Bayern, sehr gut macht: Das Team macht Meter ohne Ende und versucht, so spielerische Nachteile wettzumachen – gegen Leipzig liefen die Kölner Spieler sieben Kilometer mehr als der Gegner, bei den Bayern waren es sogar satte neun Kilometer mehr. “Wir können uns für die Intensität feiern, das ist super. Das ist wichtig für unser Spiel”, lobte Baumgart die Laufarbeit seiner Truppe, ergänzte jedoch, “dass wir noch lernen müssen, aus den Ballgewinnen, die wir haben – gerade gegen die großen Mannschaften – noch mehr rauszuholen. Das ist dann der nächste Schritt.”
Mit Eintracht Frankfurt kommt am Sonntag ein solches Team nach Müngersdorf. Mit 40 Toren stellt die Mannschaft von Oliver Glasner die zweitbeste Offensive der Liga, steht dazu defensiv genauso stabil wie der FC – der perfekte Gegner also, um auf der einen Seite weiterhin die neue Abwehrstärke unter Beweis zu stellen und gleichzeitig wieder mehr Offensivpower aufs Parkett zu bekommen.
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