Das Urteil der FIFA hat eine Wucht, die den 1. FC Köln für eine längere Zeit in die Zweitklassigkeit führen könnte. Die Geißböcke müssen vor dem CAS unbedingt gewinnen. Sonst ist die Erstliga-Zukunft des Klubs in Gefahr, kommentiert Marc L. Merten.
Der Sommer 2023 sollte den 1. FC Köln wieder auf Kurs bringen. Der Sommer 2023 sollte den großen Umbruch bei den Geißböcken herbeiführen. Im Übrigen nicht nur bei den Bundesliga-Männern, sondern auch bei der U21. Im Sommer 2023 wollte sich der FC diverser Altlasten entledigen, Fehler aus dem Vorjahr korrigieren und für die Zukunft vorsorgen.
Stattdessen droht dem 1. FC Köln nun ein fataler Sommer 2023 mit riesigen Verlusten und ohne jede Chance, diese aufzufangen. Skhiri, Hector, Uth – sie alle könnten nicht ersetzt werden, sollte das Transfer-Verbot bestehen bleiben. Paqarada würde nicht kommen können. Im Kader stünden im Worst Case nur noch ein Rechts- und ein Linksverteidiger, nur noch drei Innenverteidiger, kein zweiter Torhüter. Ganz zu schweigen, dass Stand jetzt bei der U21 16 Verträge auslaufen und aus der U19 nur acht Spieler nachrücken würden.
Urteil trifft den FC völlig unvorbereitet
Dem FC würden auf allen Ebenen Spieler verloren gehen, die Kader wären ausgedünnt – in der Anzahl an Spielern, vor allem aber in der Qualität. Dazu kommt: Der Name 1. FC Köln wäre beschädigt, auf dem Transfermarkt gebrandmarkt als ein vorne herum idealistisch die Fußballwelt verändernder, hinterrücks aber eiskalt Talente zum Vertragsbruch anstiftender Klub. Ein Desaster für den FC!
Zumal man intern dieses Urteil offenbar nicht hatte kommen sehen. Die Verantwortlichen wurden völlig unvorbereitet getroffen und hatten noch im Januar geglaubt, dem FC werde schon nichts passieren. War das blauäugig – selbst wenn man sich im Besitz der besseren Argumente wähnte? Genau im Januar wäre noch die Zeit gewesen, um im Winter-Transferfenster zumindest für den Worst Case auf ein oder zwei Positionen vorzusorgen.
Siegpflicht auf dem Rasen – und vor Gericht
Dass die FIFA in ihren Urteilen unberechenbar ist, ist bekannt. Dass der Weltverband lieber an kleinen als an großen Klubs Exempel statuiert, ist auch bekannt. Der Schaden für den FC ist schon jetzt riesig und könnte noch viel größer werden. Völlig unklar ist, wie die Mannschaft von Steffen Baumgart jetzt im Abstiegskampf reagieren wird. Reißen sie sich am Riemen nach dem Motto “Jetzt erst recht”? Oder sucht so mancher Profi gedanklich schon bald das Weite, weil für die nächste Saison die Perspektive verloren gegangen ist?
Der FC muss vor dem CAS zwingend gewinnen – und das schon im ersten Schritt zur Aussetzung der Strafe. Nur dann kann sich der Klub zumindest vorerst ausschließlich auf das Wesentliche konzentrieren. Andernfalls ist die Zukunft des Klubs in ernsthafter Gefahr. Denn selbst wenn der Klassenerhalt in dieser Saison noch gelingen sollte. Ohne Sommer-Transfers für die kommende Spielzeit wäre der 1. FC Köln mit einem dann dramatisch ausgedünnten Kader der Abstiegskandidat Nummer eins.
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