Der FC Union spielt, so verrückt es klingt, in dieser Saison um gleich drei Titel mit. Der 1. FC Köln bekommt es mit einem der aktuell gefährlichsten Gegner zu tun. Was macht die Eisernen so stark?
Steffen Baumgart sieht Union Berlin in dieser Saison bis zum Schluss ganz oben dabei. Meisterschaft? Darüber will der FC-Coach und Union-Fan nicht sprechen. “Aber alle glauben schon lange, dass es zum Knick kommt – doch der Knick geht immer nach oben.”
Der 1. FC Köln will bei Union am Samstag wieder einen eigenen Knick nach oben machen und den Knick nach unten vermeiden. Nach den zwei Niederlagen zuletzt ist die Baumgart-Elf gefordert die Kurve zu kriegen, um sich nicht noch einmal ernsthaft mit dem Abstiegskampf befassen zu müssen.
Nur in Europa daheim verloren
Bei Union zu gewinnen, ist allerdings bekanntlich so eine Sache. Nicht nur hat Union in dieser Saison an der heimischen Alten Försterei noch gar nicht verloren. In der vergangenen Saison waren es auch nur zwei Heimniederlagen – gegen den FC Bayern und Borussia Dortmund. Kein anderes Team gewann in Köpenick, zumindest nicht in der Liga.
Der Höhenflug der Berliner ist beängstigend – Union tanzt noch auf allen Hochzeiten und muss sich, wenn auch nicht ganz ernsthaft, nun Fragen nach dem Triple gefallen lassen. Meisterschaft, Pokal (im Viertelfinale gegen Frankfurt) und Europa League (im Achtelfinale gegen Royale Union Saint-Gilloise).
Spannenderweise hat es Union SG als einziger Klub in dieser Saison geschafft an der Alten Försterei zu gewinnen – in der Gruppenphase mit 1:0. Der belgische Erstligist spiegelte damals das 3-5-2 der Berliner, überließ dem Gegner den Ball, verlegte sich aufs Kontern, gewann deutlich mehr Zweikämpfe und machte das entscheidende Tor.
Das Spiel des 1. FC Köln ist dies allerdings nicht: Die Geißböcke wollen mitspielen, müssen mitspielen, können eigentlich nicht kontern, zumindest nicht aus der Tiefe. Hohe Ballgewinne sind die Spezialität des FC, doch Union macht dies schwer. Die Eisernen verdichten das Zentrum, lenken die Gegner auf die Flügel, laufen dabei aber nur selten hoch an und verbleiben im Mittelfeldpressing mit tiefer Abwehrkette (häufig zu fünft). Vorne dagegen haben sie mit Becker und Behrens und Jordan als Alternative drei in dieser Saison Top-Angreifer, die davon profitieren, dass kaum ein Team so stark bei zweiten Bällen ist wie Union.
Deshalb wird es für die Geißböcke so schwer in Berlin. Das Kölner Flügelspiel muss besser funktionieren als zuletzt, dann könnte der FCU dem FC die nötigen Räume dort geben. Sollte das Offensivspiel aber erneut so unpräzise sein wie gegen Stuttgart und Wolfsburg, wären die Kölner Aussichten schlecht. Dafür ist Union zu stark bei Kontern und beim Ausnutzen der gegnerischen Fehler in der eigenen Hälfte.
So könnte der FC spielen: Schwäbe – Schmitz, Hübers, Chabot, Hector – Skhiri, Martel – Maina, Ljubicic, Kainz – Selke
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