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Kampfkandidatur! Darum fordert Keller die DFL-Spitze heraus

Christian Keller ist seit fast einem Jahr FC-Geschäftsführer. (Foto: Bucco)
Christian Keller ist seit fast einem Jahr FC-Geschäftsführer. (Foto: Bucco)

Der 1. FC Köln sorgt für Aufregung innerhalb der Deutschen Fußball Liga. Christian Keller stellt sich am Freitag auf der DFL-Mitgliederversammlung zur Wahl für den Aufsichtsrat. Doch der Sport-Geschäftsführer der Geißböcke hat sich innerhalb des Verbands jüngst unbeliebt gemacht. Worum geht es dem FC-Boss?

Am Freitag kommt die DFL zur Mitgliederversammlung zusammen. Im Hintergrund wird seit Wochen darüber gestritten, ob der Liga-Verband über eine Tochtergesellschaft einen Investor ins Boot holen soll. Die Details sind unklar, die Informationslage dünn. Die Präsentation der Pläne läuft schrittweise, in der nächsten Woche ist auch der FC zu einer Veranstaltung eingeladen, wo den Geißböcken das Investorenkonzept vorgestellt werden soll.

Christian Keller hat jüngst diesen Prozess kritisiert. Nicht die Idee eines Investors an sich, sondern das Vorgehen der DFL, in einer Phase des Übergangs ohne hauptamtliche Geschäftsführung über eine Investorenlösung entscheiden zu wollen. Bekanntlich ist seit dem Abschied von Donata Hopfen die Führung der DFL nur kommissarisch durch Oliver Leki (SC Freiburg) und Axel Hellmann (Eintracht Frankfurt) besetzt.

Kampfabstimmung zwischen Keller und Filbry

Formal geht es am Freitag in Frankfurt noch nicht um die Investorenfrage. Doch der Ton ist längst gesetzt und dürfte bei der Sitzung eine neue Richtung bekommen. Denn weil der bei Hertha BSC entlassene Fredi Bobic aus dem DFL-Aufsichtsrat ausgeschieden ist, muss dieser Posten neu besetzt werden. Und hier kommt Keller ins Spiel, denn der FC-Geschäftsführer wurde vom FC Augsburg und dem FC St. Pauli für dieses Amt vorgeschlagen.

Keller ist aber nicht der einzige Kandidat. Er tritt in einer Kampfabstimmung gegen Klaus Filbry, den Geschäftsführer des SV Werder Bremen, an. Filbry wurde von einem Zusammenschluss an Klub-Bossen vorgeschlagen, die heute als „Team fanintensive Vereine“ auftreten. Vormals war dies die Gruppe „Team Marktwert“, zu der neben Hertha BSC, Werder Bremen, Eintracht Frankfurt, Hamburger SV und dem VfB Stuttgart (inzwischen mit Alexander Wehrle an der Spitze) auch der 1.FC Köln gehört hatte. 

Keller führt Stimmen der kleineren Klubs an

Inzwischen aber machen diese Klubs ohne den FC weiter, wollen die Geißböcke in ihrem exklusiven Grüppchen nicht mehr dabei haben. Stattdessen haben sich Schalke 04, der VfL Bochum, Fortuna Düsseldorf und der 1. FC Nürnberg dazu gesellt. Sie alle unterstützen Filbry und nicht Keller. Keller dagegen genießt in der Bundesliga u.a. die Unterstützung des FC Augsburg, vor allem aber steht die Zweite Liga in hohem Maße hinter dem einstigen Geschäftsführer des SSV Jahn Regensburg.

Generell gilt: Je kleiner der Verein, desto eher die Unterstützung pro Keller, je größer der Klub, desto eher soll Filbry den Zuschlag für den Aufsichtsrat erhalten. Und genau hier liegt der Konflikt sehr nahe an der Diskussion um die Investorenfrage. Die kleinen Klubs fürchten, von dem potentiellen Milliarden-Kuchen durch die angedachten Anteilsverkäufe prozentual am wenigsten abzubekommen, während sich insbesondere die Corona-gebeutelten Topklubs den Löwenanteil sichern wollen und selbst Werksklubs wie Leverkusen, Wolfsburg, Leipzig und Hoffenheim davon profitieren könnten.

Offene Debatten oder ein Sieg der Hinterzimmer-Politik?

Keller hat angeregt, die Diskussion um die Investorenfrage grundsätzlich anders zu führen. In einem Interview in der FAZ im Januar hatte der FC-Geschäftsführer erklärt: „Wir sind in der DFL ein Verbund von 36, und da sollte jeder für Ideen werben können und versuchen, Mehrheiten zu schaffen. Aber bitte transparent und nicht in Hinterzimmern, was ja eine bewährte Methodik ist.“ Man müsse sich erst einmal klar machen, wofür die DFL überhaupt stehen wolle. Erst dann sei es sinnvoll, in der Investorenfrage fortzufahren. 

„Ich weiß bis heute nicht, wofür die Deutsche Fußball Liga eigentlich steht. Wenn wir das klären würden, wäre es einfacher, sich als Verband zu Themen zu positionieren“, sagte Keller. Aussagen, mit denen sich der FC-Boss beim Bundesliga-Establishment fraglos unbeliebt gemacht hat. Wie unbeliebt, wird der Freitag zeigen. Hält die Phalanx der Reichen, Möchtegern-Reichen und Hinterzimmer-Politiker? Oder führt ein Zusammenschluss der Kleinen eine erfolgreiche Gegenbewegung? Keller hat in den letzten Wochen viele Gespräche geführt. Am Freitag müssen die Klub-Bosse in der Abstimmung die Karten auf den Tisch legen. Dann weiß auch der FC, woran er bei der DFL ist.

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